ⓦ 86 Generation f*cking Ungeduld Pt. I
Alles kann bei Amazon bestellt werden und wird sofort geliefert. Selbst Dates gibt es mit nur einem Swipe nach rechts. Wer alles immer sofort bekommt, nimmt sich keine Zeit mehr für die Dinge, die Zeit brauchen: Liebe, Freundschaft und Zufriedenheit. Es geht um Geduld. Also nehmt euch die f*cking 15 Minuten Zeit für das tolle Video am Ende. Zeit, die ihr sonst für Katzenvideos oder Facebook-Likes (unnütz) verplempern würdet. Für die Jahrgänge 1984 oder jünger ist Simon Sineks Botschaft ein Schock, selten gab es so eine pointierte Bestandsaufnahme mit so deprimierenden Schlussfolgerungen.
Alles für den schnellen Kick
Ich ertappe mich auch immer wieder. Das iPhone habe ich stets in der Tasche dabei, es liegt sogar griffbereit - ausgeschaltet natürlich - am Bett. Klaro, es ist ja mein Wecker. Aber das ist nur ein Trick oder eine Täuschung. Denn alle (auch ich) schnappen sich regelmäßig das Ding und checken die Mails oder schauen, was auf Facebook los ist. Wenn ich mich umschaue, sehe ich "alle" in ihr Gerät glotzen. Selbst im Restaurant starren die Tischpartner nur in ihre Handys. Was ist da los? Ist Unterhaltung anstrengend, weil man anderen zuhören und sich auf sie einlassen muss? Weil es keinen sofortigen Kick gibt oder gar frustrierend sein kann?
Handy = Droge
Ich nenne es beim Namen. Wir sind abhängig von der Droge Smartphone und Social Media. Alle jüngeren Menschen kennen es nicht mehr anders. Aber was ist die Folge? Die Abhängigkeit von sozialen Medien und Smartphones verhindert, dass wir "echte" soziale Beziehungen aufbauen können. Im Netz können wir uns so darstellen, wie wir es gerne hätten, wie wir sein wollen und nicht so, wie wir sind. Dadurch lernen wir Menschen nicht mehr kennen und haben statt einiger guter Freunde immer mehr oberflächlichere Bekanntschaften. Aber die soziale Komponente ist nicht das einzige Problem. Auch die Konzentrationsfähigkeit der exzessiven Smartphone-Nutzer sinken. Alle 18 Minuten unterbrechen sie ihre Tätigkeit, um für den nächsten Kick auf das Smartphone zu schauen. Denn immer wenn etwas auf unserem Handy passiert, wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Auch wer Alkohol trinkt, spielt oder Drogen nimmt, schüttet es aus. Hat man dieses Glücksgefühl einmal, will man es immer wieder, und schon ist die Abhängigkeit da.
Schau in dich, du bist es auch
Ich habe ein wirklich erhellendes Interview mit Simon Sinek zu diesem Thema gefunden und möchte gern daraus zitieren. Vielleicht erkennt ihr euch auch. Als Millennial Generation werden Menschen bezeichnet, die rund um 1984 (oder später) geboren wurden. Jene, die rund ums Jahr 2000 begannen, aktiv am Leben teilzunehmen. Simon Sinek prangert die Millennials nicht an, denn die können nichts dafür. Viel mehr weist er auf die zugrunde liegenden Probleme.
Zerstörtes Selbstvertrauen durch Helikopter-Eltern
Abhängigkeit von Smartphones und Social Media
Keine Geduld und sofortige Befriedigung
Die Lösung: Unternehmen können die jungen Leute fördern
Zerstörtes Selbstvertrauen durch Helikopter-Eltern
Eltern packen ihre Kinder ständig in Watte und suggerieren ihnen, dass sie alles erreichen können, wenn sie nur wollen. Während die Bedingungen in der Wirtschaft härter geworden sind, seien die Kinder so erzogen worden, als würde sie ein ewiger Streichelzoo erwarten. Leider offenbart sich die echte Realität im Berufsleben. Einer ganzen Generation wurde erzählt, wie besonders sie sind. Über die Schulzeit hinweg und auch noch während der Ausbildung ebneten Eltern den Weg. Aber wenn sie einen Job bekommen, würden sie in die "echte Welt" geworfen. "In einer Sekunde lernen sie, dass sie nichts Besonderes sind. Ihre Mütter können ihnen keine Beförderung besorgen. Sie bekommen nichts geschenkt für ihr bloßes Dasein. Sie erhalten nichts, nur weil sie es gern hätten." In diesem kurzen Moment werde ihr ganzes Selbstbewusstsein zerstört. Das Ergebnis: "Wir haben eine ganze Generation mit einem geringerem Selbstvertrauen als die vorhergehenden Generationen." Das hört sich hart an. Dabei spricht Sinek nur über die Millennials, die einen richtigen Job haben. Die wachsende Zahl an Uni-Absolventen, die einen Abschluss, aber nur einen Job beim Hamburger-Brater ergattern konnten, spricht er nicht einmal an.
Abhängigkeit von Smartphones und Social Media
Neben den allzu netten Eltern, haben die Millennials laut Sinek mit Smartphones und Social Media zu kämpfen. Folgt man ihm, führt der Umgang mit Social Media zu einem bedenklichen Suchtverhalten kombiniert mit einer geringen Frustrationstoleranz. Dort bekommt man Anerkennung für etwas, das perfekt aussieht – egal, ob es das tatsächlich ist oder nicht. Dort steigt mit jedem Like und Share das Selbstwertgefühl wieder an. Das Smartphone und das Internet haben den Menschen eine neue Droge in die Hand gegeben, die sie süchtig nach Likes, Kommentaren – kurz: süchtig nach Anerkennung – macht.
Keine Geduld und sofortige Befriedigung
Zu diesem Elend – geringes Selbstvertrauen und Smartphone-Abhängigkeit – komme noch Ungeduld hinzu. Die jungen Leute haben gelernt, alles kommt per Knopfdruck. Essen muss nicht gekauft und gekocht werden, sondern kann bestellt werden und ist ruckzuck da. Musik und Filme werden "On Demand" gestreamt. Alles kann bei Amazon bestellt werden. Selbst Dates gibt es mit nur einem Swipe nach rechts. Wer alles immer sofort bekommt, nimmt sich keine Zeit mehr für die Dinge, die Zeit brauchen: Liebe, Freundschaft und Zufriedenheit. Auch der berufliche Erfolg kommt leider nicht über Nacht. Dazu braucht es Geduld, um die Karriereleiter emporzuklettern, um irgendwann in einer Position zu sein, in der man Einfluss und Verantwortung hat, mit der man die Welt (wie gewünscht) besser machen kann. Aber solange die Generation ungeduldig bleibt und nach "instant satisfaction" strebt, wird sie diese langfristige Zufriedenheit nicht erreichen.
Gute Führungskräfte können die jungen Leute fördern
Was ist die Lösung, wenn es die Eltern nicht mehr kittten können? Die freie Wirtschaft würde den jungen Leuten nicht helfen, da ist sich Sinek sicher. Firmen seien heute kein Ort, um Fähigkeiten zu erlernen, die man für ein glückliches und erfolgreiches Leben braucht. Im Gegenteil. Diese feindliche Umgebung bringe junge Leute nur dazu, den Fehler bei sich zu suchen. Der eigentliche Fehler sei : "Das absolute Fehlen von guter Führung in der heutigen Wirtschaftswelt.“ Simon Sinek rät den Firmen, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre soziale Kompetenz und Selbst-Kompetenz zu fördern.
Simon Sineks legendäre Rede
Es geht ja vor allem um Geduld. Also nehmt euch die f*cking 15 Minuten Zeit, die ihr sonst für Katzenvideos oder auf Facebook-Likes (unnütz) verplempern würdet. Keine Sorge, das Video ist mit deutschem Untertitel.