ⓦ 382 Das Leben und der Tod: Was passiert mit uns, wenn wir sterben? Jeder Moment ist Leben
Was passiert mit uns, wenn wir sterben? Gibt es ein Danach und sehnen wir uns manchmal nach der Erlösung? Viele Menschen begegnen dem Thema Tod mit großer Ehrfurcht und doch ist er das Natürlichste überhaupt. Lohnt es sich etwa doch, sich mit der Thematik schon zu Lebzeiten intensiver zu befassen, um dem Tod die Stirn zu bieten und stressfreier zu gehen?
Sicherlich gibt es schon viele Studien und Antworten diesbezüglich und noch mehr Unklarheiten. Diese eine Gewissheit werden wir wohl nur dann erlangen, wenn unsere Zeit kommen wird - und das nur dieses einzige Mal oder doch nicht?
In dieser recht persönlichen Folge erzählen Dominika und Thomas von Menschen, die schon auf der anderen Seite sind. Zwar sind sie tot, jedoch leben sie in unseren Erinnerungen weiter - und das ist ein schönes Gefühl.
🕒 Kapitelmarken und Links
(00:00) Themenvorschlag: Gibt es ein Leben nach dem Tod?
(01:20) Die Geschichte mit dem zu schweren Sarg
(04:58) Gibt es die Seele?
(05:25) Horrorfilme und Dominikas frühe Erfahrung zum Thema Tod
(06:50) Film 21 Gramm - Gewicht der Seele?
(09:00) Gibt es ein Wiedersehen mit den Verstorbenen?
(11:09) Thomas‘ Sicht aus der wissenschaftlichen Perspektive
(13:20) Kirchliche Aspekte: Glaube tröstet
(14:05) Thomas‘ Erfahrung mit dem Tod in der Familie
(17:05) Angst vor dem Tod?
(18:40) Patientenverfügung (keine lebensverlängernden Maßnahmen)
(24:25) Religiöse Perspektiven
(26:40) Stadt der Engel
(28:20) Nahtoderfahrung
(35:50) Zeichen und Botschaften aus dem Jenseits
(40:25) Tod in eigenen Träumen verarbeiten
(42:00) BILD sprach zuerst mit den Toten
(44:30) Friedhof Hamburg Ohlsdorf – der Verlust eines Freundes
(51:14) Vorkehrungen für das eigene Begräbnis treffen
(56:20) tödliche Prophezeiung in Träumen
(1:00:20) Unerklärliches kann man akzeptieren, so bleibt das Leben spannend
(1:04:30) Wenn‘s so weit ist, dann geht‘s hoffentlich schnell
(1:06:13) Vorankündigung Amelie Walter
Dominika: Und ich liebe dich doch
02.07.24 Das letzte freudige Wiedersehen
Als mein Vater 70 wurde, überkam mich ein merkwürdiges Gefühl. Plötzlich wurde mir mit Erstaunen bewusst, dass dies ein Alter ist, in dem so vieles passieren kann, wo gesundheitlich alles schnell bergab gehen könnte. Mein Vater war immer gesund gewesen. Abgesehen von gelegentlichen Erkältungen und Blasenentzündungen nach nächtlichen Angelausflügen, war er nur zwei Mal im Krankenhaus – wegen Weisheitszähnen und einer Polypenentfernung.
Und doch ist er schon in seinen jungen Jahren nur knapp dem Tode entkommen. Da war er noch ein junger Bergmann, als in dem Kohlebergwerk der Schacht zusammenstürzte und ihn und mehrere Kumpels verschüttete. Diese Geschichte, die meine Eltern manchmal erzählten, geschah, bevor ich geboren wurde. Mein Vater berichtete, wie stark da sein Lebenswille war, um sich in die Freiheit zu graben. Bevor er sich jedoch selbst retten wollte, versuchte er noch, seinem Freund Tadek zu helfen. Dieser flehte ihn von weitem an, ihm zu helfen.
Mein Vater grub in beide Richtungen gleichzeitig, doch er merkte schnell, dass sein Kumpel verstummte und der Weg zu ihm unmöglich schien. Irgendwann verlor auch mein Vater das Bewusstsein. Als er zu sich kam, erfuhr er von dem Tod des jungen Tadek. Auch wenn die Nachricht meinen Vater betroffen machte, ist er kurze Zeit später wieder in seine Bergmannskluft geschlüpft und bis zu unserer Ausreise 1989 in die BRD dem Dienst des Bergwerkstechnikers mit Stolz treu geblieben.
Warum ich hier über Vati schreibe, obwohl dieser Blog dir, liebe Mama gewidmet ist? Sein Tod hatte große Auswirkungen auf all unser Leben und die Beziehung zwischen uns Hinterbliebenen.Unser letztes Wiedersehen, der 1.8.2020, anlässlich des 9. Geburtstages deines Enkels Magnus, war besonders anders. Deine Gesundheit, Mama, lies es nicht immer zu, dass du mitreisen wolltest. Diesmal seid ihr beide gekommen und wir haben für euch am Nordostseekanal in Rendsburg, ganz fußläufig, eine schöne Ferienwohnung gefunden. Statt der gebuchten drei Übernachtungen, seid ihr nur zwei geblieben. So sehr wolltest du lieber in deinen eigenen vier Wänden sein.
Schade, dass wir immer so wenig Zeit miteinander hatten. Diesmal wurde meine Enttäuschung entschädigt durch wirklich gute Gespräche, die wir an diesen Tagen hatten. Lag es eventuell mit daran, dass ich in der Küche sein wollte, um mit Stolz für euch Rouladen zuzubereiten? Es war eigentlich immer das Gericht, das ich mir gewünscht habe, wenn ich zu euch kam. Die hat stets Papa dann zubereitet, er war ja eh der Koch der Familie. Als ich das Essen für uns machte, hast du mir Gesellschaft geleistet und wir konnten uns viel unterhalten.
An diesem Tag warst du in einer sehr guten Verfassung, du hattest auch keine mediale Ablenkung und hattest nur den Fokus auf mich und deine kleine Enkelin Sissi, mit der du malen konntest. Solche Aktivitäten habe ich bei dir noch nie beobachten können, auch meine Erinnerungen an meine Kindheit zeigen diese Bilder nicht.Durch das aufwendige Menü habe ich zwar wenig Zeit mit Papa verbracht, aber mit dir unvergessliche und harmonische Momente erlebt. Papa konnte in dieser Zeit mit Tomek, meinem zukünftigen Mann, Magnus und Sissi am Kanal seiner Leidenschaft nachgehen. Die Angel-Routen hatte er ja extra nur für seine Enkel eingepackt. Mit Stolz hast du das Essen sehr gelobt und erwähnt, dass ich sogar Papa übertroffen hätte.
Bis zu eurer Abfahrt hatten wir nicht mehr viel Zeit. Ihr wolltet gerne die 400 km lange Reise nach Paderborn am späten Nachmittag antreten. In unserer letzten Stunde habe ich mit meiner ersten Polaroidkamera ein paar Bilder von uns Allen gemacht und gab euch ein paar davon mit.
Beim Tschüss-Sagen, ich gebe es zu, es war nicht das erste Mal, dass ich mich mit einem unbeschreiblichen Gefühl von euch verabschiedet habe. Wie schon anfangs erwähnt, ab eurer 70 wurde der Gedanke immer stärker, dass Alles vielleicht schon bald anders werden könnte.
Etwas zum letzten Mal tun. Wenn wir es wüssten, dass wir Menschen, die wir lieben, zum letzten Mal verabschieden, wie schmerzhaft wäre der Moment, auch mit der Gewissheit, dass es das Schicksal so vorgesehen hat.
17.06.2024 Grüße in den Himmel
Heute ist dein Geburtstag. Er ist mir stets wichtig gewesen, auch wenn es mir in den letzten drei Jahren schwer gefallen ist es dir zu zeigen. Als ich exakt vor einem Jahr, an deinem Ehrentag, zum ersten Mal nach längerer Zeit deine Wohnung betreten durfte, haben wir uns verpasst, denn du musstest am 13.06.2023 gehen, und zwar, für immer.
Wie sehr hoffe ich, dass du in Frieden gegangen bist. Vieles ist missverständlich gewesen. Deine Liebe zu mir kann ich jetzt erst wahrnehmen. Und sie tut mir so gut und gibt mir Kraft. Wie gerne wäre ich für Dich da gewesen, doch du hast es nicht zugelassen. Erst am 17.06.2023 habe ich die Gründe dafür erfahren.
Wie gut kann ich mich noch an unser Fotoshooting erinnern, in meinem zweiten Ausbildungsjahr, sehr lange ist es her. Wir allein in einem Werbestudio, inmitten von Schrankwänden. In dieser Zeit standen wir uns sehr nahe. Du warst für jeden Spaß zu haben. Danke, Mama.
Der Friedhof Ohlsdorf ist der größte Parkfriedhof der Welt. Unter alten Bäumen können Sie hier den grünen Reichtum genießen, für den er zu Recht berühmt ist. Mit seinen 389 Hektar ist er zugleich Hamburgs größte Grünanlage. Hier gedeihen 450 Laub- und Nadelgehölzarten, die Teiche und Bäche sind von Wasservögeln belebt.
Bilder von meinem letzten Besuch in Hamburg
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