ⓦ 315 Marketing und Verkauf deiner Fotografie ist (k)eine Kunst mit Nikolas Ingerle
Der Podcast “Kunst verkaufen Podcast” hat sich auf die direkte Selbstvermarktung von Künstlern spezialisiert. Unser Gast Nikolas Ingerle zeigt Künstlern, wie sie ihre Kunst verkaufen können, ohne eine Galerie im Hintergrund oder dazwischen zu haben. Es geht um Themen wie die direkte Selbstvermarktung, wie man herausfindet, wer der eigene Kunde ist, wie man seinen Stil findet und seine Intentionen umsetzt und welche Kanäle man nutzen kann, um seine Kunst zu vermarkten und zu verkaufen.
Heute reden Ralf Scherer und ich über seine Streetfotografie, den Zwiespalt von Marketing und Fotokunst, über Verkaufsgespräche und Preisgestaltung und wie dir die Ikonenschmiede dabei helfen kann.
In eigener Sache: Unten findest du auch die Transkription vom Podcast für den barrierefreien Zugang. Gebt mir bitte Feedback, ob diese Art der Transkription gewünscht ist, weil es SEHR SEHR viel Aufwand ist.
Hier die Kapitel aus dem Podcast
(00:00) Von der brotlosen Kunst
(04:30) Was muss ich mitbringen?
(07:00) Im Zwiespalt: Marketing und Künstler sein
(12:00) Zweifel, Hemmungen und Gewissensbisse beim Geld
(16:30) Kundenprofile und Preisgestaltung
(21:00) Galerien und Kunsthändler
(25:00) Organisation, Chaos und Kreativität
(32:00) Die Frage aller Fragen: Was ist Kunst?
(38:00) Was ist Ralfs künstlerische Kern-Botschaft?
(52:00) Realitäten im Krankenhaus
(56:30) Feedback und Kaufgründe der Kunden
(1:00:00) Proof of Concept
(1:03:00) Geld ist nur Geld und das Buchprojekt
(1:18:00) Angebote und Kosten der Ikonenschmiede
(1:26:00) Was ist, wenn der Erfolg ausbleibt?
(1:30:00) Faustformel für die Preisgestaltung
(1:39:00) Wertschätzung ist das Tollste
(1:44:30) Gatekeeper und Kunstfuzzies
(1:57:00) Delfine zum Fliegen bringen
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Vielen Dank für deine Unterstützung
Der Blog und Podcast sind für dich kostenlos. Ich freue mich, wenn ich dir jede Woche Freude bereiten und Nutzen vermitteln kann. Deine Unterstützung deckt meine Kosten und hält die Sache am Laufen. Vielen Dank
Transkription vom Podcast für den barrierefreien Zugang
Gebt mir bitte Feedback, ob diese Art der Transkription gewünscht ist, weil es SEHR SEHR viel Aufwand ist. Erst durchläuft die Software die Sprach-Datei fast einen ganzen Tag. Dann wird jeder Satz einzeln und isoliert ausgeworfen. Dann formatiere ich die Sätze per Hand und fasse das Gesagte jedem Sprecher in einem Absatz zusammen. Das ist leider auch sehr anspruchsvoll und braucht seine Zeit und meine höchste Konzentration.
Moin, Ralle.
Moin, Thomas. Und moin, Nico.
Moin.
Moin sagst du nicht normalerweise.
Nein, normalerweise sage ich Servus.
Servus.
Nikolas Ingerle haben wir zu Gast. Der Ralf kennt dich viel, viel besser als ich. Ich habe jetzt erst im Nachgang recherchiert, wer du bist. Und Ralle, führ du uns doch mal durchs Gespräch hier. Weshalb war denn Nikolas eingeladen?
Ja, weshalb haben wir ihn eingeladen? Also, das Wort Kunst, da haben wir lange schon mal drüber überlegt, ob wir über dieses Wort oder über das Künstlersein mal was machen als Podcast. Und ich habe den Nico kennengelernt, sage ich mal, als ich tatsächlich mal in meinem Podcatcher einfach mal nach dem Wort Kunst geguckt habe. Und das ist wirklich, ich meine, das ist schon über zweieinhalb Jahre her. Und da tauchte der Kunst verkaufen Podcast auf. Und ich dachte, okay, das interessiert mich irgendwie. Also habe ich ihn abonniert und bin quasi Hörer der ersten Stunde sozusagen. Es gibt weit über, also fast 300 Folgen, meine ich mittlerweile. Und ich würde sagen, ich habe alles gehört.
Oh Gott.
Ja, aber worum es genau geht, ich glaube, das muss der Niko selbst kurz vorstellen.
Also beim Kunst verkaufen Podcast geht es eigentlich im Kern darum, dass ich Künstlern zeigen möchte, wie sie ihre Kunst verkaufen ohne eine Galerie im Hintergrund oder dazwischen. Also die direkte Selbstvermarktung, wie finde ich heraus, wer ist mein Kunde, was möchte ich denn gerne künstlerisch umsetzen, wie finde ich meinen Stil, wie finde ich meine Intention, welchen Channel nutze ich dann für mich, um dann auch die Kunst zu vermarkten und zu verkaufen, wie gehe ich in Verkaufsgespräche rein und dergleichen. Also genau diese Themen, die man normalerweise als Selbstständiger sich aneignen muss und darf, das ist das, was ich den Künstlern so gut es geht versuche, in einfachen Häppchen verständlich zu machen.
Das ist im Prinzip Marketing, du könntest ja auch Bitcoins verkaufen oder sonst irgendwas.
Ja, also im Endeffekt ist es Marketing.
Also ich komme eigentlich selber aus der Marketingbranche und bin dann irgendwann durch diverse Zufälle dann irgendwie in diese Branche gerutscht, in diese Kunstbranche als Quereinsteiger und habe mich erstmal ganz schrecklich darüber aufgeregt, wie das alles läuft, um dann später zu entdecken, ja vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm, wie ich dachte, vielleicht kann ich da doch was Gutes mitnehmen und mein eigenes Ding draus machen. Im Endeffekt lief es dann tatsächlich darauf hinaus, dass ich diese Marketingfähigkeiten, die ich hatte und sie erstmal in einer anderen Branche anwenden durfte, in der Personaldienstleistung, wo ich nicht so wirklich glücklich damit war, dann jetzt einen Bereich gefunden habe, um wirklich auch moralisch, ethisch einwandfreies Marketing zu betreiben. Das hat mir dann viel Freude bereitet und dabei bin ich dann geblieben.
Ja, also das ist halt ein Bereich, der mich auch interessiert hat, obwohl als ich vor vielen Jahren gestartet bin, der Gedanke von Bilder verkaufen eigentlich gar nicht im Vordergrund stand. Aber klar, ich habe jetzt tatsächlich schon eine ganze Reihe von Ausstellungen hinter mir und ich merke halt auch, ja, es muss sich irgendwie tragen und muss irgendwie weitergehen. Und da habe ich natürlich auch überlegt, was gibt es da für Ansätze, wie findet man überhaupt jemanden, den das interessiert, was steckt dahinter. Das hat mich schon sehr interessiert und ich war brennend dabei, bin ich immer noch, auf jeden Fall.
Schön, freut mich.
Ja, man sagt ja meistens so, brotlose Kunst im wahrsten Sinne und ich verkaufe ja eh nichts oder ich will gar nichts verkaufen, also solche Stichworte. Aber wie Ralle vorhin sagte, irgendwann denkst du dir, ja, es gibt so viele Leute, die das toll finden, aber keiner rückt einen Euro raus. Also sagen, ja, schön und gut, mache ich aber nicht. Wie kommt man denn dahin, was muss man denn mitbringen, damit du zubeißt? Du wirst ja auch nicht wahrscheinlich jeden nehmen, der da mal um die Ecke kommt und sagt, ich bin der größte Künstler der Welt und morgen will ich Millionen verdienen. Was muss da irgendwie passieren, auf der einen, wie auf der Künstlerseite, wer auch immer das dann ist. Also ich sage jetzt mal, das ist ein ambitionierter Künstler, der wirklich was kann. Und wann trittst du da sozusagen in Kraft?
Also das Handwerk ist wichtig. Also ich bin da vielleicht jetzt nicht so wie viele andere Kunstexperten da draußen, die nicht sagen, dass es unbedingt notwendig ist, dass da irgendwie viel handwerkliches Können dabei ist. Ich bin aber ein Freund davon, also handwerkliches Können ist gar nicht schlecht. Es sollte zumindest Potenzial zur Weiterentwicklung da sein. Also Nasenbluten auf Leinwand ist jetzt nicht so mein Metier, gefällt mir nicht. Und das möchte ich auch nicht unterstützen, weil wenn das dann irgendwie den Begriff, den Kunstbegriff dann definiert, dann möchte ich da nicht so daran beteiligt sein. Und der zweite Punkt ist der ehrliche Wille, anderen Menschen eine Freude zu machen mit der Kunst. Und da ist der größte Knackpunkt, weil viele Künstler das einfach als Ausdrucksform nutzen um mit sich selbst zu reden. Und Kommunikation ist eben keine Einbahnstraße, es geht hin und her. Und wenn man auch das Feedback nicht hört, auch bei einem normalen Gespräch, dann wird das schwierig daraus Rückschlüsse zu ziehen, was man vielleicht im nächsten Satz sagt, was vielleicht denjenigen interessieren könnte. Dementsprechend ist es wichtig, schon mal diese innere Haltung einzunehmen, dass meine Kunst gehört den Menschen da draußen und nicht mir. Und das ist der größte Punkt. Und der dritte Punkt, es müssen angenehme Menschen sein. Also ich werde nicht mit Arschlöchern arbeiten. Ich weiß nicht, ob ich jetzt hier das befluchen darf, aber mir ist es wichtig, mit angenehmen Leuten zu arbeiten. Das ist dann halt so der dritte Punkt. Und da habe ich ganz großes Glück mit meiner Community, muss ich wirklich sagen.
Ja, also wir beide hatten ja schon mal einen einstündigen Talk zusammen. Da kann ich mich noch gut dran erinnern. Und ja, Kunst und Marketing sind ja oft so, oder Künstler sein und Marketing, sind ja zwei Dinge, die sich oft auch so vielleicht auch beißen. Oder das ist die Seite, die der Künstler eigentlich nicht so gerne macht. Und ich muss tatsächlich auch zugeben, dass mir das auch nicht so leicht fällt irgendwie. Wenn das in so eine Business-Schiene kommt. Und ja, es kommt in so eine Verkaufsschiene. Wobei es natürlich darum geht in einem Podcast, gar keine Frage. Aber ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, dass du am Ende unseres Gesprächs gesagt hast zu mir, als ich dir alles erzählt hatte, hast du gesagt, Ralf, du hast eigentlich alles, du hast ein perfektes Auto, das ist alles da. Aber du hast keinen Motor. Das habe ich nicht vergessen, weil du ja in der Ikonenschmiede, in der Community auch beibringst, wie man diese ganze Sache auch automatisiert oder auf Schienen bringt, sag ich mal.
Kannst du dazu was erzählen?
Ich möchte noch den Punkt ansprechen, den du jetzt auch schon hattest mit Marketing und Künstler, dass sich das gerne beißt. Interessanterweise landen die meisten Künstler, die nicht in den Künstlerberuf landen, tatsächlich in der Werbebranche. Dementsprechend gehe ich stark davon aus, dass der Künstler wegen seinen Glaubenssätzen glaubt, dass das nicht zusammenpasst. Aber tatsächlich ist es so, wenn ich den Künstlern beibringe, was ist deine Intention, wer ist dein Kunde, wie machst du das, was musst du sagen, was ist das Besondere an deiner Kunst? Sobald das erledigt ist, geht der Rest von alleine. Und da beginnt die Arbeit für normalerweise die Unternehmer, die nicht wissen, wie man Marketing betreibt, die meistens nicht so kreativ sind wie die Künstler, bei denen fängt da die Arbeit an. Bei den Künstlern hört da die Arbeit auf. Und das ist eben das Spannende daran. Wenn man ihnen sagt, dass es diese Herangehensweise, die wollen auch nicht zu eng geschnürt werden, dass ich ihnen sage, hier du musst dein Newsletter-Marketing so aufbauen, sechs Schritte und dann hast du die Kennzahlen und das Ganze, das überfordert sie, das wollen die gar nicht hören. Die wollen nur hören, was soll ich den Leuten überhaupt schicken und wie lang soll das ungefähr sein. Ja, mach ein Foto rein, mach eine schöne Geschichte dazu, hier hast du Storytelling-Vorlagen, so, dass die sich austoben können. Und das ist dann wirklich auch diese Mischung aus, zwar schon Schritt für Schritt, aber trotzdem mit der Erwartung, dass Künstler doch gerne auch einfach mal Bücher von hinten lesen und hin- und herspringen. Die Erfahrung habe ich leider machen dürfen, oder vielleicht Gott sei Dank auch, weil es mir dann auch es einfacher gemacht hat, einfach Häppchen zur Verfügung zu stellen, die quasi modular zusammenarbeiten. Das ist zum Beispiel auch mit der KI, ChatGPT, das ist auch ein integrierter Teil bei uns jetzt, wo es auch darum geht, einfach Dinge zu beschleunigen, Texte einfach zu beschleunigen und den ganzen Kram, den die Künstler nicht machen wollen, dann eben etwas angenehmer zu gestalten. Und so gesehen baut es alles auf der Intention auf, was mache ich für wen, aus welchem Grund, mit welcher Wirkung? Und dann geht man raus und überlegt sich, wen könnte das grundsätzlich erstmal interessieren. Und dann schaut man sich das Ökosystem an, in dem sich diese Menschen aufhalten, um dann Kontakte zumindest erstmal aufzubauen, sich erstmal über die Inhalte auszutauschen und dann zu spüren, ist das überhaupt das, was ich machen will. Weil viele beginnen mit Kunst, haben keine Ahnung von ihrem Kunden, gehen dann raus, haben mit Kunden zu tun, zu denen sie keinen Zugang haben, also auch nicht emotional, meistens auch nicht mal wirklich physisch, weil das mit Verträgen dann auch so geregelt ist, dass man keinen Kontakt hat. Und dann ist man im stillen Kämmerlein und hofft darauf, dass das nächste Kunstwerk ein Meisterwerk wird und hat kein Feedback. Und das ist sehr schmerzhaft für den Künstler. Weil er nicht weiß, wo kann ich anpacken und wo kann ich besser werden. Und so entsteht auch dieses Konkurrenzdenken zwischen den Künstlern, weil sie nicht wissen, warum ist der Peter besser als ich? Warum funktioniert es beim Peter? Und warum funktioniert es bei der Maria nicht? Eigentlich ist die Maria doch besser. Wenn man nicht weiß, warum es funktioniert und warum es nicht funktioniert, dann verliert man potenziell jeder Konkurrent. Und da haben wir dann diese Probleme, auch unternehmerisch, weil die Leute sich dann nicht trauen, rauszugehen, weil sie so unsicher sind.
Das war vorhin, was der Ralle gesagt hatte. Ich spreche den Ralle jetzt mal ganz kurz an. Du sagtest, das ist mir unangenehm oder da weiß ich nicht, was ich machen soll. Was war denn das genau, wovor du Angst hattest? Deine Bilder sind ja da. Und dann hast du gesagt, ja, ich weiß nicht genau, wie ich da reingehen soll. Du hast es nur so diffus umschrieben. Was war es denn genau?
Also, ja, also ich, es sollte nie irgendwie, also ich glaube, ich muss noch einen Schritt zurückgehen. Ich komme ja von daher, also von der guten Ausgangsposition, dass ich zum Beispiel im Moment, ich muss davon nicht leben, ich habe da keinen Druck und ich muss das nicht auf Schienen bringen oder mir zwanghaft jetzt einen Motor bauen, sondern ich habe einen Hauptjob, der uns alle ernährt. So, das ist schon mal so vorab. Aber ich muss tatsächlich sagen, ich habe einen Hauptjob, der uns alle ernährt. Aber ich muss tatsächlich sagen, es ist natürlich bei meiner Art Kunst, die ja, wie ihr wisst, Distriktfotografie ist, ja so, also in meinem Fall ist das so, Streetfotografie ist ja sehr, sehr vielfältig. Das geht von Menschen ganz nah, ungefragt, so wie ich das mache, bis hin zu Menschen anonym oder gar keine Menschen. Und ich bin jetzt mal ganz ehrlich hier und direkt für euch und für die Hörer, natürlich gibt es da so eine gewisse Hemmschwelle auch, obwohl ich es natürlich tue, aber jetzt den Verkauf von Menschen ungefragt zu fotografieren, eine große Glocke zu hängen zum Beispiel, das ist so eine Schwelle zum Beispiel bei mir, über die ich mich nicht ganz rüber traue, da ist der Knoten irgendwie noch nicht wirklich geplatzt.
Was ist das genau? Ich hoffe nicht, dass es das Rechtliche ist.
Ich weiß, also im Grunde, ja, die hängen ja und die sind veröffentlicht, aber klar, tatsächlich, daraus dann Geld zu generieren, ist dann nochmal ein Schritt irgendwie, da ist eine gewisse Hemmung da, das muss ich ganz ehrlich sagen. Also zum Beispiel ist ja so ein bisschen auch dieser Satz von der Straße für die Straße, und da schwingt immer alles so ein bisschen bei mir mit. Ich glaube, ich hätte weniger Probleme, wenn ich jetzt ein anderes Produkt kreieren würde. Das ist schon ein bisschen das Gewissen, was so ein bisschen mitschwingt bei mir. Sonst hätte ich wahrscheinlich schon einen Shop erstellt. Wobei ich tatsächlich sagen muss, in den letzten Jahren habe ich doch tatsächlich auch sehr viele Bilder verkauft. Ja, das erstmal so dazu.
Dann bist du doch den Schritt gegangen, also dass das funktioniert. Ja, auf jeden Fall. Manche haben ja schon Hemmungen davor, einen Preis dran zu schreiben. Welchen Preis nehme ich? Wie Nikolas sagte, das geht natürlich auch über den Traumkunden so ein bisschen. Ich komme ja auch aus dem Marketing, ich war früher Verlags-Marketingleiter, Werbeleiter. Da muss man immer genau die Zielgruppe sich angucken. Was haben die für einen Leidensdruck oder im schönen Sinne, was gefällt denen, was sind die zu zahlen bereit, wie viel sind das, was haben die für Ambitionen, wollen die eine Sammlung haben oder was auch immer. Da gibt es viele Punkte, die am Ende sagen, 50 Euro dran schreiben kannst du auch 9000 Euro dran schreiben. Ich glaube, dass da viele Leute so eine Hemmung haben, sagen, Mensch, jetzt muss ich die Hose runterlassen. Der wird mich irgendwann fragen, was kostet der Scheiß? Ist ja so. Vielleicht springst du darauf gleich ein, dass da diese Formulierung, für wen mache ich das, ist ja vorhin schon mal gefallen. Für wen ist das interessant und wer ist zu zahlen bereit?
Da muss ich auch sagen, als ich selbstständig geworden bin, hatte ich auch Bedenken mit dem Preis. Wusste ich auch nicht. Wer sagt mir denn, ob der Preis gerechtfertigt ist? Am Ende sagen es die Kunden. Natürlich macht man sich Gedanken darüber, auch demografisch, mit wem habe ich es zu tun. Was bei uns mehr gemacht wird, ist das Psychographische. Sich so anzuschauen, welche Werte, Überzeugungen hat die Person. Da gehen wir ein bisschen ungewöhnlich vor. Es ist so, dass der Künstler sich nicht lange, meistens nicht lange, auf ein Thema konzentrieren kann. Das ist ein großes Dilemma. Wenn ich jetzt ein Produkt habe, kann ich natürlich sagen, das ist meine Zielgruppe und ich passe so lange und verbessere so lange das Produkt, bis es einfach genau den Anforderungen entspricht. Das ist leider in der Kunst nicht so. Aber wir haben andere Möglichkeiten. Der Künstler an sich braucht letztendlich nur erstmal ein allgemeines Thema. Es kann Natur sein, es kann auch Straße sein. Völlig egal erstmal. Aber sobald man ein Thema hat, dann muss man dabei erstmal bleiben. Und dann soll man sich das so allgemein machen wie möglich, sodass man sich damit auch wirklich orangieren kann. Weil da ist wirklich die größte Verwirrung, die unter den Künstlern herrscht. Was ist meine Intention? Dann als zweites geht es natürlich darum, herauszufinden, was sind denn die Reibungen, die Herausforderungen innerhalb dieses Themas? Das heißt, es gibt Menschen, die gewisse Überzeugungen haben bezüglich eines Themas innerhalb dieses übergeordneten Natur-Themas, Straßenthemas, wie auch immer. Das heißt zum Beispiel, was Straße wirklich bedeutet. Oder dann kann man ein bisschen mehr in die Kontraste gehen. Straße und Natur meinetwegen. Und daraus eine Bilderserie machen, die jetzt einfach genau sich zwischen diesen Kontrasten aufhält. Und innerhalb mit den einzelnen Kunstwerken kann man Geschichten erzählen, die sich die Leute über die Dinge erzählen. Sodass man recht gut testen kann, welche Narrative kommen ganz gut an, welche Werte, Ideale, welche Interessen, welche persönlichen inneren Hindernisse oder äußeren Hindernisse erfährt diese Person auch relativ zu dem Thema. Also da gehen wir ein bisschen, man muss da leider ein bisschen anders rangehen, als man es traditionell gewohnt ist. Ich würde es auch lieber andersrum machen. Hier ist deine Herausforderung, hier gehst du gegenwärtige Situation, und so weiter. Leider nicht so einfach. Und dementsprechend ergibt sich dann, genau aus diesen einzelnen Themen, ergeben sich dann Geschichten, die man ganz einfach googeln kann. Und dann schauen, wer schreibt denn darüber? Was sind das für Leute? Wo finde ich diese Leute? Vielleicht auf Messen? Wer stellt da aus? Und da in den Kontakt zu treten. Das heißt, die Menschen sind eher auf Werte- und Idealebene. Und dass man zusätzlich darüber Gedanken macht, wie sieht der Markt tatsächlich aus? Weil der Markt sich dann erst entwickelt, auch mit jedem weiteren Zyklus, jedem weiteren künstlerischen Zyklus. Weil das dann auch immer klarer wird, sobald ich ein Kunstwerk mache, und das aus einer gewissen Wirkung heraus, aus einem gewissen Wunsch heraus mache, mit einer gewissen Technik, für eine gewisse Person, und das vielleicht ausstelle, dann wird mir danach bewusst, dieser Typ Mensch ist nicht so meins. Ich will das ein bisschen anders machen. Mein Thema will ich ein bisschen konkreter machen. Und dann beginnt der zweite Zyklus. Genauso wie bei Picasso, wo er die blaue Periode hatte. Die kam nicht gut an. Sein Kunsthändler Paul Rosenberg hat zu ihm gemeint, du, Pablo, bist ein bisschen düster. Also kannst du vielleicht noch was anderes machen? Und dann kam die rosa Periode. Und die ist natürlich aufgebaut. Da gab es ja dann unterschiedliche Gründe, weswegen er die rosa Periode gemalt hat. Die Geburt seines Sohnes oder so war das. Aber das ist natürlich ein Thema, das er dann auch nicht mehr künstlerisch unterhalten wollte. Und so ist es auch bei Künstlern, dass sie eine Serie abschließen, die sie ausstellen, aber gar nicht mehr großartig drüber reden wollen. Weil das ist abgeschlossen. Das ist kalter Kaffee. Weg damit. Ich will das nächste Kapitel lesen. Wie bei einem Buch. So ist es einfach von der Marketingstrategie her. Es ist ein sehr non-linearer Prozess. Man hat dann die Idee, man kann das dann auch in der Art und Weise von der Marketingstrategie her machen. Das ist nicht immer befriedigend. Aber wenn es dann klappt, dann ist es ziemlich cool. Ja, der Kunsthändler. Ja, aber den wollen wir ja gar nicht mehr. Ich finde es eine Katastrophe. Klar, auf der einen Seite möchte der Künstler immer so Galerie und so. Das ist schon so eine Art von Künstler-Künstler-Künstler. Das ist natürlich etwas, das ist schon so eine Art Magnet. Das muss ich schon selber zugeben. Das ist einfach so. Da würde ich lügen. Aber ich habe mir manchmal selbst die Frage gestellt, ich merke halt selber, es gibt wirklich kontinuierliche Entwicklung immer weiter. Zwar sehr langsam und bergauf, aber es tut sich immer was. Ich frage mich natürlich, was ist, wenn dieser Punkt erreicht ist, wo du jetzt einem Kunsthändler gegenüberstehst, einem Galeristen, der dich erst einmal vertritt und der dir irgendwann sagt, pass mal auf Ralf, diese drei Sachen, die sind absolut super verkauft worden. Mach davon bitte mehr. Also, das wäre nicht so der Weg, den ich gut finden würde. Ja, das ist dann wirklich die Entscheidung, von wem möchte man sich was sagen lassen, von seinem Kunden oder von seinem Kunsthändler. Das ist die Qual der Wahl, die man hat. Aber ich muss auch an der Stelle sagen, ein Kunsthändler an sich ist nicht per se schlecht, wenn alles auf Augenhöhe passiert. Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass es oft nicht so ist. Aber ich kenne auch sehr gute Galeristen, die sehr, sehr gute Arbeit machen und auch sehr auf Augenhöhe mit den Künstlern arbeiten, sehr gutes Marketing betreiben und so weiter. Keine Frage. Das ist nur wirklich die Frage, für wen will ich die Kunst machen? Für meinen Kunsthändler? Oder für meinen Kunden? Und keines ist besser als das andere. Für einen Galeristen zu arbeiten, so gesehen, als Produzent und er ist der Zwischenhändler, so etwas kann man machen und man hat mehr Freizeit, um halt auch Kunst zu machen. Leider ist es bei Künstlern so, die sich selbst vermarkten, dass dann schon mindestens 50% der Zeit für Marketing drauf geht. Damit muss man sich dann auch abfinden. Das ist völlig normal. Ich glaube auch, dass wir hatten ja das Thema gerade Marketing und Künstler sein. Ich glaube, dass dieses sich nicht vertragen dieser Elemente wahrscheinlich aus diesem Urzustand herauskommt.
Du bringst ja deinen Leuten bei, wie die Sachen auf die Schiene gebracht werden, automatisiert und das fordert ein sehr konsequentes, rationelles Vorgehen, was eigentlich, glaube ich, nicht zu dem typischen Künstler entspricht. Ich kann jetzt noch ein bisschen für mich sprechen. Ja, ich tue mich da sehr schwer mit. Ich bin eher so der in den Tag hinein lebt, Lebemann und regele meine Sachen auf eine andere Art und Weise. Und es würde mir, glaube ich, sehr schwer fallen, wenn ich so einem Muster folgen müsste. Es ist auch wirklich so wirklich nützlich, sich klar zu machen, dass jeder seine eigenen Stärken hat, seinen eigenen Rhythmus.
Und nur weil Steve Jobs oder welche anderen Leute sich in 5 Minuten Abständen organisieren, ist es noch lange nicht, dass der Künstler aus München sich jetzt irgendwie auch in 5 Minuten organisieren muss. Ich empfehle da wirklich, dass man erst mal sich im Klaren wird, was sind so die Basics? Einen Tag vorher sich aufzuschreiben, was man am nächsten Tag macht, ist schon mal Basic. Das sollte man schon mal machen. Das ist schon mal nützlich. Einen Kalender zu haben, den man hin und wieder mal nutzt. Das sind so Basics. Damit kann man ja schon mal was machen. Ich bin jetzt kein Freund von diesen hart durchorganisierten Getting-Things-Done-Systemen und sowas. Das mag für gewisse Aufgabenbereiche sinnvoll sein.
Da wäre das Leben doch eigentlich tot. Da wäre für mich das Leben tot, wenn ich sowas machen würde. Wenn du nur noch einem Muster folgst, kannst du ja gar keine anderen Dinge mehr zulassen. Du brauchst auch Raum für Chaos. Ja, ich finde das essentiell. Gerade diese ganzen Zufalls-Dinge. Das ist so ein bisschen so, wie ich lebe und wie ich auch durch die Straßen gehe zum Beispiel. Entschuldigung Thomas, wenn ich jetzt von mir rede. Aber wenn ich durch die Straßen gehe, dann gibt es Leute, die googeln das vorher, wo sie hin müssen. Die haken das ab, was sind die besten Spots und lernen es effizient bis zum Geht-Nicht-Mehr. Ganz ehrlich, ich kann irgendwo hinfahren, wo ich noch nie war. Und das wird wunderbar. Und es kommt immer am Ende was bei raus. Also ich brauche das irgendwie nicht.
Das ist sehr schön. Es gibt wiederum andere Fotografen, die müssen sich das vorplanen, weil sie sonst nicht dieses Gefühl haben, sich einfach fallen zu lassen in diesem Prozess. Und das ist halt wiederum eine Stärke. Das dann als Schwäche zu sehen, dass man sich nicht in fünf Minuten Abschnitten organisiert, ist meiner Ansicht nach dann schießt am Ziel vorbei.
Das waren ja auch die diametralen Gegensätze. Man kann auch einen Weg dazwischen, den favorisiere ich zum Beispiel, dass man eine gewisse Struktur hat, dass ich ein Tool habe, dass meine Ideen nicht verloren gehen. Ich habe zehn Ideen in zehn Minuten und natürlich ist ein Achter von scheiße, aber ist egal. Ich habe ein Tool, das es mal auffängt und ich dann im nächsten Moment dachte, was habe ich denn gerade noch mal? Da war doch was dabei. Das hätte ich dann nicht mehr parat. So gesehen gibt es da sicher so Dinger dazwischen. Das heißt ja nicht, dass einer, der eine feste Struktur oder ein Gerüst, ich will es ja gar nicht so starr nennen, sondern einfach nur ein Gerüst hat oder Flöcke in den Weg, also Markierungen macht, wo er sich dann langhangelt. Also da will ich jetzt mal die Bresche schlagen, wo du sagst, das geht ja gar nicht, sondern es gibt sicher tausend Wege, die man auch im Laufe der Zeit lernt und dann auch zu nutzen. Du wirst sicher auch einen ganzen Werkzeugkasten haben für Leute, denen das schwer fällt. Also ich habe dann immer gesagt, ja mach die, wenn du nicht weiter weißt oder wenn man es dauernd als Hürde sieht, dann fällt es einem schwer und dann will man es gar nicht machen. Aber wenn man da mal Erfolge erzielt hat, dann lernt man das zu schätzen. Es ist ja nicht jeder virtuose in der Steuererklärung oder so was, aber wenn man sagt, huch, da gibt es ein Tool, das hilft mir oder ein Programm, das hilft mir und am Ende komme ich mit drei Klicks und sehe ich schon oben rechts in der Ecke, ich kriege tausend Euro wieder. Das ist ja auch was Schönes. Dann kann man nicht sagen, das Ding ist per se scheiße, sondern das ist ein Hilfsmittel, ein Werkzeugkasten, der dann hilft. Auch sehe ich auch Leute wie Ralle, der sagt, ich bin der größte Künstler der Welt und hör mir auf mit irgendwelchen Sachen, die mich einschränken. Aber das kann natürlich auch Hilfsmittel sein. Ich will ja jetzt nicht an Karren pinkeln. Das würde ich gerne machen. Ich glaube, alles, kein Problem. Weiß ich ja. Nein, ich wollte nur sagen, dass da, vielleicht sagst du mal so ein paar Tools, die hilfreich sind für Leute, die sagen, ich könnte ja mal oder eigentlich, also du kennst ja all diese Worte, die dann zu nichts führen.
Also den besten Tipp, den ich geben kann den Leuten, ist, dass sie dieser Ivy Lee Methode * folgen. Ivy Lee, also ich will jetzt die Geschichte jetzt nicht aufkarren hier, aber diese Strategie oder diese Taktik sieht folgendermaßen aus, dass man sich eine Liste macht mit den Dingen, die wirklich wichtig sind und dann sagt man sich, okay, das ist jetzt Nummer 1, 2, 3 und das ist Nummer 4. Und dann mache ich Nummer 1 solange bis Nummer 1 fertig ist und dann schaue ich mir an, was habe ich denn vor mir liegen. Was davon macht jetzt wirklich Sinn? Muss ich jetzt Nummer 2 machen oder macht es Sinn, doch Nummer 4 zu machen? Also jedes Mal eine neue Bestandsaufnahme zu machen, um dann zu entscheiden, worauf konzentriere ich mich jetzt wirklich. Und dann kommt Nummer 2 und dann mache ich das so lange, bis Nummer 2 fertig ist. Und dann kann man darüber auch schon einen Blick sich aufbauen dafür, was, wie lange dauern überhaupt diese Dinge? Weil wenn ich mir schreibe, Podcast aufnehmen, ja, was genau bedeutet das? Also das sind ja viele Schritte, die da drin sind. Und so wird einem auch das Arbeiten bewusster. Dass man einfach ganz genau sagt, das ist jetzt die Aufgabe, die möchte ich abschließen. Und wenn ich währenddessen merke, okay, das ist doch ein bisschen mehr als gedacht, dann kann man in Zukunft das ein bisschen übersichtlicher gestalten, sich die Arbeit übersichtlicher gestalten und am Ende des Tages nochmal Revue passieren lassen. Was hat richtig gut funktioniert? Was kann ich noch besser machen? Und damit beginnt eigentlich schon der positive Fortschritt. Dann gibt es natürlich noch andere Tools wie die OODA-Loop, Observe, Orient, Decide and Act. Also das kommt ja eigentlich aus dem Militär. Man dann die ganzen Daten, die man um sich herum hat, erst mal sichtet, dann ordnet, dann entscheidet, was mache ich als nächstes und dann führt man aus. Letztendlich eigentlich auch ganz simpel, aber oft ist es so, dass wir einfach von einem Ding ins andere springen und dann entstehen natürlich solche unnötigen Schleifen, in denen man dann Arbeit verrichtet, die vielleicht wichtig gewesen wäre, aber nicht dringlich. Und da wäre man beim nächsten, das ist die Eisenhauer Matrix. Was ist wichtig und wichtig nicht dringlich und so weiter. Das sind so die drei Dinge, die bringe ich den Leuten bei und das reicht eigentlich. Ist aber jetzt easy. Für die Alltagsplanung. Es ist halt wirklich so ein Ding, wenn mir dann halt eine Künstlerin schreibt, irgendwie, ja ich habe heute wieder bis 5 Uhr morgens gemalt, jetzt muss ich erstmal schlafen bis 2 Uhr nachmittags. Das sind dann solche Dinge, wo ich dann wieder merke, okay, die funktionieren doch ein bisschen anders. Ich brauche halt morgens meine Routine, sonst funktioniere ich halt nicht.
Bei mir ist das der Fall. Aber es gibt halt Leute, die arbeiten drei Tage durch. Okay, gehen wir noch mal einen Schritt zurück. Ich traue mich gar nicht, die Frage zu stellen. Die Frage der Fragen überhaupt. Aber es ist ja immer schwierig zu beantworten, was Kunst ist. Und wann ist es das? Ist das einfach nur eine Sichtweise? Oder wie wichtig ist der Begriff? Ich habe schon mal mit vielen Leuten gesprochen, die auch sagen, ich brauche diesen Begriff überhaupt gar nicht. Ich bin Maler irgendwie. Das ist zum Beispiel auch was, was mich immer so ein bisschen umtreibt irgendwie. Kannst du dazu was sagen, Nico?
Für mich ist Kunst nichts weiter als ein Werkzeug zur Kommunikation. Für mich ist es nicht mehr und nicht weniger. Und das nimmt dem Ganzen vielleicht auch so ein bisschen die Sentimentalität, die ein Künstler dann davon abhält, rauszugehen. Es ist interessant, weil genau das ist auch meine Frage, was ist das auch? Kommunikation. Ja, weil auch in der Werbung wird der Teil des Werbetextes, der jetzt bildhaft dargestellt wird, auch als Art bezeichnet. Es gibt ja auch einen Art Director. So gesehen, wozu diese ganze Kunst, wenn sie keinen Zweck erfüllen darf, eine gewisse Botschaft zu vermitteln oder eine Emotion oder eine Atmosphäre zu schaffen, die halt konkurrent ist zu dem, was man vielleicht auch kommunizieren will. Kunst muss ja nicht immer eine Bedeutung haben. Das ist jetzt etwas, das missverstanden ist. Es muss ja nicht immer bedeuten, dieses Kunstwerk bedeutet X, sondern der Kontext, in dem dieses Kunstwerk entstanden ist, gibt ja diesem Kunstwerk ja an sich schon erst die Bedeutung, diese Wertigkeit. Wenn ich jetzt ein Kunstwerk habe von Pablo Picasso, die Blaue Periode, die hat er gemalt, als sich sein bester Freund erschossen hat, auf einmal habe ich einen Kontext. Auf einmal verstehe ich, warum diese Werke wichtig sind. Und deswegen ist das Problem auch bei diesen Künstlern, die erst lange nach ihrem Tod erfolgreich wurden oder bekannt wurden, eben, dass sie über ihren ganzen Prozess, über den ganzen Kontext, den sie während ihres Lebens erfahren haben, der eingeflossen ist in den ganzen Schöpfungsprozess, dass sie den nicht mitteilen konnten. Sie wussten nicht, wie. Und dann kommen im Nachhinein Biografen, wie es bei Vincent van Gogh der Fall war, die dann posthum einfach eine Retrospektive organisieren und eine Biografie zu ihm schreiben und dann ist es der Künstler, der Märtyrer, der sich aufopfert für eine Sache, die größer ist als er selbst und auf einmal hast du einen Ethos, der aber in Wahrheit auch gegründet ist in gewisser Weise. Aber es wird natürlich schon so hingeschmiedet und hingeschliffen.
Legende.
Ja, natürlich. Hatte sich das so abgeschnitten oder nicht? Wer weiß. Deswegen finde ich das schön, wenn man sagt, Kunst soll etwas vermitteln. Und es kann ein schönes Blumenpoké sein. Das kann dich ja auch an etwas erinnern. Das kann ja auch schön sein. Es muss ja nicht so bedeutungsschwanger sein. Das ist jetzt nicht der Fall. Ja, aber der Betrachter, der muss schon auch die Sprache sprechen. So sehe ich das. Welche Sprache denn genau? Ich kann jetzt nur von meinen Sachen ausgehen, aber ich sehe immer wieder Leute, die einfach vorbeigehen und sagen, oh ja, cool, die schwarz-weiß-Bilder hier, Menschen, echt cool. Das war es dann irgendwie. Aber es gibt auch Leute, die dann stehenbleiben und dann auch Sachen entdecken und dann auch verstehen, die diese Wellenlänge auch haben. Die anderen Leute erreiche ich nicht.
Ich habe für mich festgestellt, die breite Masse erreiche ich nicht.
Und das auch gut so. Erzähl.
Wenn du Kunst für jeden machst, machst du Kunst für niemanden. Sind immer noch Leute da. Es ist wie mit einem Produkt. Wenn du ein Produkt machen möchtest für alle, dann kannst du keine Bedürfnisse ansprechen. Allgemein. Ja gut, so Sachen wie ChatGPT, das ist für jeden interessant. Potenziell. Solche Dinge, die kann man relativ simpel vermarkten. Aber Kunstwerk, das ist dann schon, da kommt die Innenwelt des Günstlers zum Vorschein, da kommt zum Vorschein, was habe ich mir gestalterisch überlegt, warum nutze ich die Komposition, aus welcher Situation heraus innerhalb meines Lebens ist das Ganze entstanden. Deswegen gebe ich oft den Hinweis, dass dieser Kontext des Kunstwerks letztendlich der Spielplatz ist, in dem sich der Betrachter austoben darf. Weil da ist dann nicht mehr so viel Raum für Fehlinterpretation. Wenn ich aber keinen Zaun drum herum ziehe, hat der Unterrichtsleiter unendlich Raum für Fehlinterpretation. Und dann interpretiert er vielleicht auch das Kunstwerk und den Hintergrund komplett falsch, obwohl er vielleicht genau an dem Interesse gehabt hätte, was du sagen wolltest. Dementsprechend ist da auch die bewusste Entscheidung, für wen möchte ich das machen? Welchen Rahmen möchte ich bedienen? Welchen Kontrast aus Straße und Natur vielleicht? Wo man dann Narrative aufbaut, künstlerisch, und dann entscheidet, was davon entspricht dem, was ich kommunizieren will und was entspricht auch dem, was die Leute kaufen möchten. Und dann kann man da eben auch sehr systematisch vorgehen. Aber auch trotzdem noch Freiheit haben, um kreativ zu sein. Das ist das Schöne. Man verheiratet sich ja auch nicht mit dem Thema. Das ist ja auch wieder das Schöne.
Wie war das denn bei dir, Ralf? Du sagst, da gibt es Leute, ich will so ein bisschen auf deinen Traumkunden hinaus, also dass du dich ja schon mal innerlich darauf vorbereitest. Also es gibt, du sagst Leute, die kennen dich. Du postest ja auf Facebook, Instagram und sonst was. Die kennen dich. Also du hast da ich sage mal x, 10.000 Leute, die irgendwann mal von dir gehört haben, dich so ein bisschen kennen. Nicht persönlich, sondern einfach nur die Art der Bilder, wie du siehst. Da machst du hin und wieder Ausstellungen. Da kommen dann, ich sage mal, nur noch 10 Prozent von denen, falls überhaupt, kommen da hin und dann jetzt wieder so Marketing. Ein Prozent davon kauft was. Ich weiß nicht, wie da die Formel ist, aber so in diese Richtung geht das ja so ein bisschen. Ist das dann, könntest du den definieren, wer das dann ist? Ist das ein Mann über 50, selbst Kamera, der eine Kamera hat? Ich sage jetzt mal so. Mann oder Frau? Ich habe nur so der Typus, Persona, sagt man da ja zu. Dass man sich da so ein Bild macht. Ich glaube, Nikolas geht ja so ein bisschen in diese Richtung, dass man sich das den, den als Person vorstellt. Wer ist das? Dass man so drum herum strickt, wie bediene ich den? Also das klingt jetzt alles ein bisschen komisch, aber so scheint es zu funktionieren. Brösel das mal so ein bisschen für dich auf.
Also physisch oder visuell kann ich dir nicht beschreiben. Das spielt keine Rolle. Es sind natürlich erwachsene Menschen. Es sind, glaube ich, wie ich gerade schon gesagt habe, es sind immer Leute gewesen, die meine visuelle Sprache einfach verstehen konnten. Bei denen ist das einfach angekommen. Ich mache auch sehr, habe sehr sensible Inhalte. Ich fotografiere Menschen in ihren verschiedenen Lebensphasen. Es kann sehr emotionell auch sehr traurig sein. Und meistens die Menschen, die genauso schwingen, wie ich, die erreiche ich. Und es sind hin und wieder welche dabei, die halt auch bereit sind, auch so eine X auszugeben. Die können sich darin verlieren. Die können sich damit identifizieren mit meinen Werten und mit meinen Idealen. Und da sehe ich meinen Traumkunden. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Die Leute, mit denen ich mich am liebsten umgebe. Das ist einfach so.
Also tolle Kumpels, so wie du.
Das ist jetzt dein Terminus.
Keine Ahnung. Also die Leute, die mich irgendwo ausstellen lassen, nur weil sie mir sagen, kannst deine Bilder vorbeibringen, können wir hier hinlegen. Da habe ich gar keine Lust mehr drauf. Also das hat eine Entwicklung gebraucht bei mir. Klar war ich anfangs froh, wenn ich meine Bilder zeigen konnte. Aber ich wurde in den letzten Jahren von so vielen Gatekeeper abgelehnt, können wir gleich nochmal darüber sprechen, dass ich auf diese Menschen einfach keinen Bock mehr habe. Ich habe nur noch Lust, mit Menschen zu arbeiten, die auch meine fotografische Vision mit mir teilen. Die das genauso gut finden wie ich. Und das funktioniert meistens am besten.
Dein Bauch sagt dir das. Das ist so eine Gefühlssache. Ich glaube, der Nikolas kann da noch ein bisschen mehr zu sagen.
Ich mache mir ein bisschen Notizen währenddessen. Wenn du magst, Ralf, können wir da ein bisschen tiefer gehen. Das würde ich gerne hören. Dein allgemeines Thema, so wie du das jetzt beschrieben hast, sind Menschen in Straßensituationen.
Ja, also allgemein gesagt, ja. Allgemein gesagt? Ganz allgemein gesagt.
Und konkret gesagt?
Konkret? Ich werde halt oft gefragt, was ist für dich ein gutes Bild?
Oder wie wählst du deine Bilder aus?
Ich habe tausende Bilder, aber ganz wenige schaffen es nur, dass ich es zeige oder dass ich sage, okay, das muss ich zeigen in der Ausstellung. Das schaffen nur ganz wenige. Ich bleibe immer an drei Punkten hängen. Der erste Punkt ist immer Storytelling. Wenn ich es schaffe, eine Geschichte zu erzählen, das ist aber auch gleichzeitig der schwerste Punkt. Da ist unglaublich viel harte Arbeit bei, das meint man nicht, aber ich gehe so viele Tage durch die Städte und warte an Kreuzungen, gucke mir Situationen an, warte, bis Dinge passieren, fotografiere ganz oft, die meisten Sachen verwerfe ich und habe sehr viele Ideen, aber Street-Fotografie nähert sich ja aus dem Zufallsmoment und dem Moment, wo meine Sensoren auch auf Empfang sind. Und das ist ein sehr schmaler Grad. Klammer auf, ich war in Paris mit der Familie, meine Tochter ist krank, wir hatten sehr viel Stress, weil Rollstuhl, Kopfsteinpflaster, es war sehr anstrengend und ich konnte überhaupt nicht abschalten. Ich kam überhaupt nicht runter, weil so familiär hat mich das bedrückt und diese Dinge hängen unmittelbar zusammen und darum ist da einfach nichts mehr rausgekommen. Also Storytelling ist das Nummer eins für mich. An zweiter Stelle finde ich es toll, wenn ich es schaffe, ein Gefühl, eine Stimmung einzufangen und das kann jetzt wirklich alles sein. Ob das Bild ein bisschen creepy ist oder ob wir ganz einfach nur Liebe darstellen, Einsamkeit, Schmerz, ich weiß, es kann alles sein. Ich mag alle Facetten des menschlichen Ausdrucks. Aber ich muss auch zugeben, die dritte Sache, die ist auch immer mal wieder da, wenn das Bild tatsächlich ein Eyecatcher ist und ich bleibe einfach dran hängen und ich finde es einfach irgendwie cool, dann muss auch keine Story im Vordergrund sein. Das zählt dann für mich auch. Das sind so die drei Punkte, wenn es konkret wird und wenn es noch konkreter wissen willst, seit ein paar Jahren habe ich ein Ausstellungskonzept mir entwickelt. Wie gesagt, ganz kurz, ich hänge die Bilder auf in der Reihenfolge eines Lebenszyklus. Also, ich habe unglaublich viele, auch ganz kleine Menschen drauf, Kinder, Jugendliche, Erwachsenen werden und diese Themen, diese Phasen in unserem Leben, die interessieren mich total stark und die drücken so viel aus. Also, wenn du so ein Bild siehst, wo so eine Teenager-Clicke drauf ist, dann spürst du die Energie, die die haben und ich sehe irgendwie den Film Grease vor meinen Augen laufen, wo alle Attribute zum Tragen kommen. Und diese Phasen setzen sich fort in meiner Ausstellung, bis zu wirklich sehr alten Menschen, bis zum Thema Tod, und ich habe das in den letzten Jahren oft im Krankenhaus gezeigt und ich finde diesen Kontext ganz besonders dort wahnsinnig passend. Weil da wirst du auch geboren, da stirbst du vielleicht und da spielt sich die ganze Spanne des Lebens auch ab. So, jetzt erstmal bis dahin.
Also, wenn ich es richtig verstanden habe, geht es darum, die Facetten des menschlichen Ausdrucks durch die Phasen des Lebens zu überzuholen.
Ja, ganz genau.
Alles besteht im Leben aus Phasen. Es kommt die nächste und das ganze Leben selbst ist auch nur eine Phase.
Was wird denn dadurch möglich für dich, wenn du das so sichtbar machst?
Ich... Das ist schwer jetzt in Worte zu fassen. Ich finde es total toll, so nah heranzugehen und so nah zu fotografieren. Es ist ja so, dass sich wenige Menschen das heute noch trauen. Das, was HC Bresson gemacht hat oder die anderen großen Meister da. Das ist schon so... Das hat mich immer schon fasziniert, dass mich das Leben in den Fotos wirklich direkt anguckt und intensiv anfasst. Es ist wie ein Fenster in die Welt. Und ich finde es halt sehr intensiv, wenn man das so nah betreibt, wie ich das mache. Das sehe ich selber heute auch kaum bei anderen.
Also geht es vielleicht auch ein bisschen darum, sich zu trauen, die Nähe zu suchen?
Ja, auf jeden Fall. Das ist für mich eine der Herausforderungen, die ich mir gesetzt habe zu Beginn, indem ich mich auch limitiert habe und kein Zoom-Objektiv benutze. Also, bitte, liebe Street-Freunde, die hier zuhören, man kann durch viele Kameras tolle Bilder machen, gar keine Frage, aber ich persönlich finde, es ist nochmal ein anderer Zugang, wenn ich gezwungen bin, meine Komfortzone zu verlassen und in die Komfortzone der Menschen reinzugehen. Wenn ich die schon ungefragt fotografiere, dann möchte ich ihnen wenigstens die Chance geben, mich zu entdecken. Und das ist eine der spannendsten Sachen auf der Straße. Das, was dann danach passiert.
Nahe ranzugehen, damit man die Chance eingeht, dass das Leben einen direkt entdeckt.
Ja, genau. Und das passiert ganz oft. Und da passieren wunderbare Sachen. Da passieren mehr wunderbare Sachen, als die meisten Leute Angst vorhaben. Das ist sehr spannend.
Also, da haben wir schon irgendwo diese Kontraste herausarbeiten können, ne, Ralf? Also, es geht um Nähe. Genau. Abstand und Vorne. Ja, auf jeden Fall.
Ich glaube auch, ich habe dir jetzt intensiv zugehört und wahrscheinlich hast du dir selber das auch jetzt gerade so zurecht überlegt. Das hat wahrscheinlich alles in dir geschlummert und deshalb glaube ich, ist es wahrscheinlich auch kein Zufall, dass du ausgerechnet in Krankenhäusern, klar, du arbeitest da auch, also das ist wahrscheinlich jetzt mehr als ein Zufall, aber dass du da wahrscheinlich auch den größten Erfolg erzielen kannst. Weil das da genau so passiert, wie du es da gerade beschrieben hast. Und die Bilder dazu auch noch passen. Da könnte man natürlich auch Blümchen aufhängen, Sonnenuntergänge und sonst was. Das würde da sicher auch alles funktionieren. Nur eben diese Sprache, die du da hast, die du wahrscheinlich auch verkörperst im Umgang mit den Mitarbeitern, mit der Leitung, mit den Patienten, mit den Angehörigen, die da sind. Das sind ja alles deine Kunden im weitesten Sinne. Da bist du so nah dran thematisch. Nicht jeder mag das sicher ganz toll finden, die Bilder, aber der fühlt sich auf jeden Fall erstmal angesprochen. Der muss es ja nicht kaufen, aber wir sind ja hier im Verkaufen sozusagen. Aber da hast du schon mal die Zielgruppe und deinen Traumkunden hast du quasi frei Haus. Also das ist ja eine super privilegierte Geschichte. Also sage ich jetzt hier als Laie der Vermarktung. Was meinst du, Nikolas?
Es gibt sehr viele Krankenhäuser. Ich denke, das ist eine gute Geschichte.
Ja. Auf jeden Fall.
Weißt du, also ich möchte dich nicht unterbrechen, aber ich denke, was da jetzt noch ganz sinnvoll sein könnte, sich immer zu überlegen, was ist denn so der... diese aktuelle Gedankenschleife, in der sich der Mensch befindet. Inwieweit passt das, was du ihnen künstlerisch da bietest, da rein? Wie passt es dazu?
Aber wenn es komplett unterschiedlich ist zu dem, was die Menschen sich gerade denken, wie ihre innere Gedankenwelt aussieht, dann wird man sie auch nicht erreichen. Dementsprechend hast du da in Krankenhäusern genau diesen Narrativ getroffen, den halt die Menschen aktuell in dem Moment haben. Wobei natürlich die, also zumindest die Patienten natürlich auch oft mit anderen Sorgen belastet sind. Das ist natürlich so. Das ist da dann nochmal in einem besonderen Sinne. Aber das ist ja eigentlich auch meine Intention, weil ja, das habe ich auch irgendwann dann festgestellt, dass das so zu tun hat, dass das total armselig ist in so Einrichtungen. In der eigenen, in der ich arbeite. Nicht, dass es da nichts gibt, aber es wird einfach so verdammt wenig Wert darauf gelegt, den Menschen dort halt nicht nur mit operieren, schneiden oder Hilfe zu helfen, sondern auch Nahrung für die Seele zu geben. Das sieht die Krankenhausleitung nicht. Das sehen die nicht. Und dabei, also ich kann das nur von meiner eigenen Station sagen, auf der ich arbeite, da ist es sehr kalt auf der Intensiv. Da gibt es nur weiß und blau. Ich trage einen blauen Karsack. Und ich kann immer nur sagen, die einzige Wärme oder der einzige Mensch, der zum Inneren oder ich sage mal zur Seele des Patienten connected, das bin ich. Das bin ich als Person. Aber ich denke mir oft so, warum kann man nicht ein bisschen mehr machen? Okay, wir schweifen jetzt hier ein bisschen ab, aber das passt halt jetzt gerade so gut. Das ist aber auch wirklich wichtig. Das ist sehr wichtig. Du darfst ja nicht denken, Kunst ist das eine und das ist mein Beruf, sondern das ist schon alles, hängt schon alles eng miteinander zusammen. Also ich kann dir mal nur mal, damit ihr euch das mal vorstellt, in den Zimmern gibt es keine Bilder, außer die Angehörigen bringen was mit. Da lege ich immer Wert drauf. Da rege ich das immer an. Bringen Sie doch bitte was mit. Wir kleben das hier hin. Lassen Sie die Enkel was malen. Weil das einfach sofort alles belebt und Futter für die Seele ist sozusagen. Aber warum gibt es nicht irgendwie ein bisschen farblich ein einfaches Konzept? Warum kann man nicht Tag und Nacht simulieren, wie man es gerade braucht oder wenn jemand mit Infarkt kommt oder Luftnot hat, warum kann man nicht die entsprechenden Farben einstellen, um dem entgegen zu wirken? Da wird meiner Meinung nach also gar nichts gemacht. Wir haben bei jedem Patientenbett auf der anderen Seite, also der Patient guckt quasi da drauf, so eine Art 27 Zoll Monitor an der Wand hängen, auf dem wir unsere Dokumentationen machen. Aber ein paar Kollegen, aber nur ganz wenige übrigens, sind meine besten Buddies, wir ticken alle gleich. Wir machen da schon mal abends, wir lassen bei YouTube so ein Lagerfeuer laufen. Das finde ich einfach, mein Kollege Andreas, der macht das, ich mach das auch. Wir benutzen die paar Möglichkeiten, die wir haben und das lodert halt digital so ein bisschen Feuer. Oder ich habe tatsächlich auch schon mal einen Patienten gefragt, mögen Sie Kunst? Ja, hier gibt es ja nichts. Ich sage, ich mache eigentlich irgendwas an. Wir machen abwechselnde YouTube immer die 100 Meisterwerke oder so was. Das fand der ganz toll. Da würde ich mir wünschen, Appell an die Leitung, macht da mal was, Leute. Ja, ist so.
Ich drehe mal einmal die Runde noch mal zurück. Wir waren ja bei deinem Umfeld, wo du ausstellst, wo du auch hin und wieder ein Bild verkaufst. Hast du da mal deine Kunden gefragt, warum sie ausgerechnet das eine Bild oder eine ganze Serie oder sonst was oder wie die da auf dich zugekommen sind, dass du da was verkaufen konntest? Es wird ja nicht alles im Krankenhaus gewesen sein. Es ist meist so, dass ich jemanden durch das Bild thematisch erreiche. Dass ich ihn mit diesem Bild abhole und irgendwas tief in ihm anspreche.
Es ist meistens, also eigentlich immer über diese Schiene. Und das ist so unterschiedlich. Und daran sehe ich auch immer, dass wir alle Individuen sind. Ich meine ja konkret, hast du da mal gefragt, also jetzt war immer so ein bisschen gemein, hat mich angesprochen, hat mich abgeholt. Ich habe, was weiß ich, auch schon sowas erlebt, der Kinderwagen. Ich kenne ja deine Bilder. Ich würde die tatsächlich fragen. Also jetzt ein bisschen konkreter sagen. Weil ihr müsst, wir schreiben dich dann an, keine Ahnung, Messenger oder sonst was. Ich finde dein Bild toll, willst du es verkaufen, rahmst mir das ein, was kostet das? Solche Gespräche wirst du schon mal geführt haben. Wie sieht das aus?
Ja das sieht ganz, ganz, ja so, ja hier. Ja tatsächlich, eine Dame hat mir gesagt, die beiden alten Ladies zum Beispiel, die ich in Rom habe, das kam unglaublich gut an. Das erinnert sie an Sie und ihre beste Freundin und so. Das könnten sie in alt sein, das fand sie so, das hat sie so ergriffen und das würde sie sich gerne mit nach Hause holen. Also das ist es meist und sie mögen immer die sensible Art, die ich in den Bildern einfach zeige.
Könnte man jetzt ganz spöttisch sagen. Fotografieren nur noch alte Leute, Couples, Freunde, Buddies?
Oh ich merke, du bist mein Kunst, du bist mein Galerie.
Nein, wir müssen ja so ein bisschen gucken. Wir wollen ja, es nützt ja nichts einmal zu verkaufen. Da kannst du sagen, dann passiert zwei Jahre nichts, dann bist du frustriert. Dann sagst du ja, ich kann nur ein gutes Bild oder was auch immer. Sondern wir wollen ja sozusagen das Gefühl so ein bisschen entwickeln, ah das was ich mache kommt an, ich kann damit mindestens meine Kosten decken oder ich habe eine erfolgreiche Ausstellung gehabt oder ich habe noch keine Ahnung, welche Ansprüche man hat, aber 10.000 Likes auf irgendwas noch gekriegt. Also da gibt es ja viele Gradmesser bis hin zum monetären. Welchen Weg gehe ich denn da? Was damit ich das, meine Ziele, die ich vielleicht am bestenfalls formuliert habe oder die der Nikolas vielleicht auch sagen kann, das was dann individuell in jedem steckt oder was er erreichen möchte, das muss man ja irgendwie rausarbeiten, sonst kann man Erfolg nicht messen. Also nur ein Gefühl haben, ich habe ja tolle Bilder gemacht, mag ja das eine sein.
Was meinst du dazu Nikolas?
Also es ist wichtig, dass man ein Proof of Concept hat irgendwann. Also da gibt es ja ein Marketing, wird das immer wieder angesprochen, Proof of Concept. In der Kunst bedeutet das, hat die Person, die es gekauft hat, aus demselben Grund gekauft, weswegen ich es angeboten habe und für den Preis, den ich wollte. Wenn ja, dann haben wir ein Proof of Concept. Wenn das zwei, drei mal passiert, dann kann man sich auf den Proof of Concept auch wirklich verlassen und dann kann man daraus Informationen ziehen. Hilfreich ist dann auch wirklich die Frage, was ist die eine Sache, die dich daran am meisten begeistert? Weil warum, gefällt dir das, bringt die Leute in so eine Defensivhaltung. Was ist die eine Sache, die dich daran begeistert, auch wenn die Person das Kunstwerk gekauft hat? Wie sah denn die Situation aus, bevor du dich für mein Kunstwerk entschieden hast? Wie hast du dich währenddessen gefühlt und wie hat sich danach dein Bild von dem verändert? Das sind Fragen, die man einfach stellen kann. Vorher, währenddessen, nachher. Und da wirst du so viel herausfinden. Auch wie dieses Bild einfach die Räumlichkeiten verändert. Wie es auch die Selbstwahrnehmung verändert. Und dann ist es wichtig, da wirklich auf bildhafte Sprache zu achten. Vielleicht auch ein bisschen metaphorische Sprache. Sprache, die sehr sinnesintensiv ist. Wo man direkt ein Bild vor Augen hat, weil es eine Sache beschreibt auf eine ganz besondere Art und Weise, wie man es vielleicht vorher noch nicht gehört hat. Und das ist zum Beispiel interessant für die nächste Serie, für die Beschreibung der Kunstwerke, für deine Website. Also da ist dann wirklich wichtig, erstmal am Anfang, klar beginnst du die externe Recherche. Ich versuche erstmal so einen Blick dafür zu bekommen, allgemein was ist denn so thematisch interessant. Aber dann in der internen Recherche, was später interessant wird, geht es schon darum, die Leute zu befragen, die sich für Newsletter anmelden, die auf die Ausstellungen gehen, die Kunstwerke kaufen, die generell einfach nur Anfragen senden. Und da direkt den Kontakt so angenehm wie möglich gestalten. Over promise, over deliver. Dann hat man da die besten Möglichkeiten an Empfehlungen ranzukommen, weil man auch fragen kann, du, es hat mich sehr gerührt, dass du so begeistert bist von meinem Werk. Und ich weiß, es ist mir vielleicht an der Stelle auch ein bisschen unangenehm, dich das zu fragen, weil ich kann mich nicht irgendwie ausquetschen oder so, aber du weißt ja, wie es ist manchmal als Künstler, kennst du vielleicht jemanden, der mindestens genauso viel Freude daran hätte an meiner Kunst wie du? Eine Person. An eine Person wird sie denken. Wie können wir den Kontakt herstellen? Das würde es mir echt eine Freude machen. Und wenn du auf der Schiene einfach angenehm, sauber, mit denen ehrlich umgehst, mit den Leuten, dann baust du dir so eine Fan Community auf, das ist noch viel, viel wertvoller als das Geld, das man dann verdient, tatsächlich. Man bekommt so viel Input, man bekommt so viel von den Leuten.
Das ist tatsächlich, wo jetzt gerade das Wort Geld fiel, können wir auch mal als Aspekt mal kurz auf die Preisgestaltung, Preisfindung ist ja auch etwas, was auch eine lange Entwicklung brauchte. Aber ich habe zum Beispiel auch gemerkt, klar, brauche ich Geld, damit es irgendwie weiter geht, auf jeden Fall, mindestens, dass es sich trägt, und ein bisschen weiter. Aber ich habe auch gemerkt, als ich die ersten Bilder verkauft hatte, da habe ich gedacht, wow, hier Summe X, beim zweiten Mal auch noch mal, aber beim dritten Mal war es dann irgendwie einfach nur Geld. Das ist irgendwie total in den Hintergrund getreten. Das überhaupt zu machen und das auszusenden, dass ich da so eine Sprache gefunden habe, das erfüllt mich einfach total. Wirklich, das ist jetzt, das kommt schon aus dem tiefsten Inneren, das muss ich echt sagen.
Würdest du das auch so machen, wenn du den Job nicht hättest?
Gute Frage.
Das würdest du garantiert anders machen.
Wahrscheinlich.
Dann würdest du auch mehr, merkantil auftreten, weil du das ja dann verdienen musst. Sei denn du bist Asket und der Frugalismus steht oben.
Wahrscheinlich ist das so. Ich habe tatsächlich so ein bisschen, klar, hier und da bin ich schon mal präsent, überall, keine Frage, aber es ist doch so eine innere Bremse irgendwie immer da. Ich kriege immer Schimpfe von meinen beiden Fotofreunden. Die beiden, die mit mir dann mein Buch produzieren wollen, die schimpfen immer mit mir. Mensch, Ralle, du halt dich nicht so zurück. Wenn ich dich nicht kennen würde, dann wüsste ich gar nicht, dass es dich überhaupt gibt. Da muss ich mir öfter mal was anhören von denen.
Tja. Warum?
Keine Ahnung.
Hast du Angst vor Misserfolg? Wenn man zu hoch greift? Oder was auch immer.
Keine Ahnung. Ich denke jetzt wirklich weniger in künstlerischer, sondern in Vermarktungshinsicht.
Darüber reden wir hier.
Ja.
Das Buch ist zum Beispiel auch so ein gutes Beispiel. Was schon lange in der Planung ist, wo ich aber auch so eine innere Bremse irgendwie habe. Eigentlich haben wir schon, haben uns die Bilder noch durch eine zweite Sitzung ausgewählt. Wir hatten jetzt mal länger, wirklich in der Pandemie hatten wir Pause gehabt. Wir hatten vorher schon mal das schon mal kuratiert zu dritt. Jetzt wieder. Aber ich merke so ein bisschen, klar, ich möchte gerne mal ein Bildband rausbringen, aber ich merke auch selber, der Drive ist nicht, der Biss ist nicht genug da, das unbedingt machen zu wollen jetzt. Ja und ich selber stelle mir natürlich auch die Frage, keine Ahnung, wer das kaufen würde, wie viele Leute das kaufen würden. Ja, also, wenn man selbst, man kann schwer selbst auf sich gucken, zum Beispiel in der Social Media Welt oder da, wo man einen kennt, irgendwie, da habe ich sehr schwer eine Einschätzung über irgendwas. Ja, sag mal was, ich habe gerade einen Hänger.
Also ich weiß aus Erfahrung, dass wenn du, sag mal, ich glaube der Sean Tucker hat das mal gesagt, der hat glaube ich 500.000 Follower oder sowas auf YouTube, der ist ja sehr erfolgreich und er sagt, 1% ist meine Zielgruppe. An denen kann ich Geld verdienen, ob es ein YouTube Video oder ein Buch oder ein Workshop oder irgendein Produkt kaufen die von mir innerhalb von einem Jahr. Kann hochwertig sein, kann auch wirklich nur so ein 10 Euro PDF sein. Das ist so sein Ding und das glaube ich auch, dass das so aus Erfahrung so ein bisschen das Ding ist. Natürlich hat er sehr hochwertigen Content, ist seit Jahren schon dran, also wie du sagtest, Nikolas, er versteht sein Handwerk, er hat auch vieles schon bewiesen, viele behaupten ja nur, dass sie was kaufen können, sondern hat es auch bewiesen, dass er es kann. Also dieses Wertschätzung, dass man auch zu zahlen was bereit ist, weil das ja einen Mehrwert bietet, was man vielleicht anderswo mühselig zusammensuchen muss, all solche Sachen. Hat er sich ja mustergültig gemacht.
Wie würdest du das sehen, wenn du alle sagst, ich habe keine Ahnung, wer ein Buch von mir kaufen könnte oder wie es aussieht. Da gibt es ja sicher auch ein paar Ratschläge, da gibt es ja sicher auch ein paar in deinem Kundenstamm, die so diese... Also wenn du nicht weißt, wer dein Buch kauft, dann würde ich erst mal vorher schauen, für wen willst du das Buch schreiben. Also es ist wirklich dann, es beginnt immer damit, was kann ich sehr gut, was macht mir Freude, aber dann geht es darum, sich bewusst einzuschränken. Also dann einfach zu sagen, ja das ist jetzt mein Ding hier und dabei bleibe ich. Also ich könnte auch liebend gerne irgendwie für Immobilien Werbung machen und für Bitcoin und alles, das würde mir auch Freude machen, ganz sicher. Und ich habe oft Gedanken, die so in diese Richtung gehen. Ja, du könntest vielleicht hier und da, das könnte man vielleicht auch mal ausbilden. Nein. Das ist eben genau den Luxus, den man sich dann gönnt, wenn man selbstständig ist, sich bewusst einzuschränken und zu sagen, das ist jetzt der Bereich, in dem ich richtig gut werden möchte. Irgendwann spricht sich das um. Es ist nämlich auch eine Frage, der rote Faden muss natürlich sichtbar sein, auch thematisch, aber auch ein roter Faden in Richtung Weiterentwicklung. Die Bilder dürfen nicht gleich aussehen. Die müssen sich immer ein bisschen weiterentwickeln. Und dann geht es darum, natürlich auch sich seinen Ruf aufzubauen. Und das kann eben sein, dass man an besonderen Orten ausstellt, wo man weiß, dass da Leute vorbeigehen, die sich thematisch damit auseinandersetzen, Journalisten meinetwegen, jetzt in deinem Fall. Oder wenn man jetzt irgendwie wirklich thematisch sich mit Spiritualität beschäftigt, dann macht es natürlich Sinn, genau an solchen Orten zu sein, wo sich solche Menschen aufhalten. Und dann erst mal den Trichter zu füllen. Und wie gesagt, ein Prozent könnte kaufbereit sein, aber man geht erst mal davon aus, dass erst mal gar nichts funktioniert. Erst mal geht alles schief. Das habe ich gelernt gleich am Anfang. Erst mal geht alles schief. Und dann irgendwann funktioniert es mal. Und dann funktioniert es lange nicht mehr. Und dann kann man schauen, woran liegt es. Und dazu muss man halt irgendwie auch bereit sein. Einfach wie Elon Musk das mal gesagt hat, Glas zu essen. Fühlt sich das an wie Glas essen, diese Selbstständigkeit. Gut, wenn man drei solche Riesenunternehmen hat, ich weiß nicht, wie sich das anfühlt.
Sicherlich schlimm.
Hoffentlich nicht wie Glas essen, aber ich denke schon, dass es dann wirklich erst mal mit der Frage beginnt, worauf möchte ich mich einschränken. Und wenn man dazu nicht bereit ist, dann ist es auch in Ordnung. Aber dann ist es schwieriger.
Auf jeden Fall.
Ich habe einen Künstler bei mir, der macht halt nur besondere Basketball-Momente. Der kann halt davon leben. Easy. Verkauft ihn die ganze Welt. Weil es halt klar ist. Basketball. NBA.
Ja.
Eins plus eins gleicht zwei. Da muss man nicht viel nachdenken. Aber es kann auch mit abstrakten Themen, kann es auch sehr gut funktionieren, wenn man halt den Narrativ findet, den die Menschen so begeistert. Das kann was Aktuelles sein. In deinem Fall, ich habe mir viele Sachen aufgeschrieben. Es geht eigentlich bei dir darum, dieses Leben sich zu trauen, vom Nahen anzuschauen. Und den menschlichen Ausdruck unverfälscht durch dieses Fenster zu entdecken. Und dadurch sollte für den Einzelnen dann was ganz Schönes möglich sein. Vielleicht auch das Gefühl von zukünftiger Nostalgie. Wenn ich mir vorstelle, das ist jetzt meine beste Freundin neben mir, so wie sie es beschrieben hat. Nostalgie ist übrigens auch ein sehr starker Kaufmotivator. Das sind Menschen, die bereit sind, sehr viel Geld zu zahlen. Für sehr symbolische Dinge, die eigentlich keine richtige Funktion haben. Mit Nostalgie kann man sehr gut arbeiten, um solche Geschichten zu erzählen. Du hast auch gesagt, das ist sehr harte Arbeit, dieses Warten, bis Dinge passieren, viele Ideen kommen, aber das meiste ist nicht gut. That's life. Das ist auch wieder eine Metapher. Man erkennt auch oft daran, wie Künstler an die Kunst rangehen, wie der Prozess aussieht. Erkennt man darin eigentlich schon die Kommunikation, die sie nach außen tragen möchten. Es gibt Leute, die gehen chaotisch ran, die sind manchmal ein bisschen aufgewühlt, wütend. Dann können sie sich wieder ein bisschen beruhigen und dann entsteht so ein gewisser Mut, etwas Neues zu machen. Dann hat man genau diese Grundemotionen. Wut, Mut und dann entsteht Liebe. Jetzt haben wir da schon mal einen Kontrast, mit dem wir arbeiten können, weil der authentisch ist, weil der ist nicht gekünstelt. Dann beginnt man einfach aufzudröseln. Wo taucht das in deinem Leben noch auf? Und je mehr du da Kenntnis darüber hast, je klarer das für dich ist, umso einfacher wird es dir Menschen zu finden. Aber du musst erst vorher wissen, was ist die Frage, die ich beantworten möchte. Und dann haben wir ein sehr, sehr kluges Stück Hirn, das das Unterbewusstsein, meinetwegen, steuert und das kann einiges deren Informationen geben. Ich erstaune immer wieder darüber, wie Künstler eigentlich gar nicht wissen, was sie tun und dann aber eine ganz, ganz klare Vorstellung davon haben, wer ist der Traumkunde? Die haben den Avatar komplett ausgeschrieben. So als würden sie die Person kennen. Zack, zwei Wochen später steht genau die Person über Zufälle bei ihrem Atelier und heult. Kunstwerk, super toll, will ich haben und ich empfehle dich weiter. Solche Geschichten sind... Wie hast du das gemacht? Ich will wissen, Schritt für Schritt, wie das funktioniert. Aber das ist genau diese innere Haltung und die Klarheit darüber, was will ich hier überhaupt? Aber wenn du diese inneren Widerstände hast, dann wird sich das sicherlich auch im Äußeren dann spiegeln. Durch äußere Widerstände. Ich will jetzt nicht esoterisch werden hier, aber ich sehe das oft bei Künstlern, dass sobald diese Wandlung stattgefunden hat, dieses, ja, ich bin jetzt Profi, ich bin jetzt nicht unbedingt Künstler, aber ich bin Kunstunternehmer, ich mache aus dem, was ich künstlerisch kann, mache ich Dinge, die Menschen Spaß machen und ich sehe alles als Experiment an und ich entwickle mich einfach weiter. Es gibt dem Ganzen eine ganz andere Energie und die Leute sind auch viel motivierter und erreichen auch ihre Kunden viel besser. Ich hoffe, das war hilfreich.
Ich hatte zwischendurch schon mal den Gedanken, das Gefühl, dass ich der Gast bin und wir beide sind gefragt. Ja, doch, das bist du. Eigentlich wollten wir dem Niko ja noch mehr Fragen stellen.
Nein, da gibt es schon viel zu fragen, aber du bist ein schönes Beispiel dafür, also um was es geht. Hast du solche Erfahrungen schon gemacht? Ich weiß, dass du schon seit längerem über das Buch sprichst, wohlgemerkt, dass das vielleicht echt so ein Ding ist, wo du dran knabberst, um die Umsetzung. Aber ich habe dir schon mal gesagt, mach ein Buch. Für mich wäre es ein leichteres Ding, als die ganzen Ausstellungen zu organisieren. Für mich jetzt persönlich. Aber musst du ja entscheiden. Nicht einfach, ja. Keine einfache Entscheidung.
Ja.
Weil die Kunst, die ist einem so nah auch. Das ist wie so ein Teil von einem selbst. Kann einem auch manchmal im Weg stehen. Ja, das ist auch so. Aber ich finde es ja schon bemerkenswert, dass du dir Hilfe gesucht hast. Also Protagonisten, die dir da helfen. Ich kenne sehr viele, die einfach nur ich mache das alleine, das kann eh keiner verstehen oder mir kann sowieso keiner helfen oder was auch immer, sich dann ewig im eigenen Kreis drehen, feedbackresistent sind.
Ich könnte ja, ich könnte das zum Beispiel nicht alleine layouten zum Beispiel. Das macht jemand für mich.
Aber der, der das auch layoutet, der Carsten, der hat auch, die heißen beide Carsten, wir haben zu dritt haben wir irgendwie, ich weiß nicht, 200 Bilder in DIN A4 in seinem Studio auf dem Boden ausgelegt. Hatten wir ja schon mal das Thema gehabt. Und du erkennst erst Zusammenhänge, wenn du das von oben siehst. Und da hatte der Carsten halt auch noch einen ganz anderen Blick, wie ich gehabt. Ich habe an einigen Bildern gehangen, das muss unbedingt mit rein. Aber wo soll das hin, Ralf? Das passt weder hier in einer Gruppe, für alleine ist es nicht stark genug. Ja, ich sage, das sagst du. Und da ging das dann zur Sache. Aber wir haben eine gute Auswahl jetzt getroffen. Ich berichte, wenn es da einen neuen Schritt gibt.
Nikolas, gehört das auch zu deinen Dienstleistungen, dass du da auch tätig bist? Oder bist du mehr so der Möglichkeiten Sondierer oder Ermunterer oder wie siehst du da deine Aufgabe?
Also ich habe unterschiedliche Formate bei mir in der Akademie. Zum einen ist es Live Q&A, wo ich Fragen, fachliche Fragen beantworte. Das ist dann live und mittwochs haben wir aktuell eine Nachbesprechung von Inhalten, die ich aktuell veröffentliche. Das heißt, da ist es auch mehr fachlich orientiert. Bei unseren Social Events, da bin ich mehr oder weniger Moderator. Da moderiere ich dann so ein Netzwerk-Event, wo jeder so live dazu abgeben kann, was gerade so ist und die schönsten Erfahrungen beim Verkauf, was würde ich anders machen und so weiter. Also einfach moderierten Erfahrungsaustausch und in den One-on-One-Gesprächen ist das alles. Also das bedeutet, wie mache ich meine Ausstellung, wie kriege ich meine Selbstzweifel in Griff, wie organisiere ich mich, wie schaffe ich es, morgens um 7 Uhr aufzustehen, wie gehe ich mit diesem Kunden um, der mich schon auflauert seit Wochen. Also viele, viele Themen. Ich sehe mich als Berater. Ich sehe mich auch nicht als Kunsthändler oder dergleichen, obwohl ich da auch schon tätig war mit einem Freund hier in Regensburg, wo wir dann ein Kunstwerk auch verkauft haben, aber ich sehe mich mehr in dieser Richtung, dass ich den Künstlern gerne eine Philosophie mitgeben kann, auf deren Basis sie sich selbst vermarkten können. Also etwas, das zeitlos ist im besten Fall, da arbeite ich noch, und sie dann letztendlich die Möglichkeiten finden, die Antworten dann auch selbst sich zusammenzureimen. Ich möchte sie ermächtigen, ich will sie nicht abhängig machen von mir. Das ist mir sehr am Herzen liegt.
Ist das dann so eine Art Club oder Community? Muss man da einen Beitrag machen oder was hast du? Was ist dein eigenes Geschäftsmodell.
Genau, also es ist die IKONENSCHMIEDE Akademie, Akademie genannt, natürlich. Alles was online ist, ist aktuell eine Akademie oder ein Masterclass. Und ja, da hat man dann Zugriff zu einer internen Plattform. Das hoste ich über Circle, das ist eine ganz normale Community Plattform, und dort kriegen sie dann weiterführende Inhalte, in dem Fall eben die Module. Das sind aktuell 52 Lektionen lang, geht man Schritt für Schritt durch und das baut alles aufeinander auf. Kriegt dann auch Dokumente dazu und dergleichen. Dann haben sie die Möglichkeit, dann sich ganz normal auszutauschen, wie man es vielleicht auch aus Foren kennt, aber auch mit einem Feed. Und zusätzlich dazu gibt es dann halt auch noch so Audio-Tapes, die ich für die Leute mache und sowas. Also das ist eine einmalige Geschichte, man meldet sich einmal an, beziehungsweise bewirbt sich, weil ich ja die drei Kriterien, die ich vorher genannt habe, die sind dann so mehr oder weniger der Filter. Und dann bewerben die sich, wenn im Gespräch herauskommt, dass das halt alles zutrifft und ich spüre, okay, das ist eine gute Chemie, dann kriegt man den Zuschlag und dann zahlt man 990 Euro einmalig und ist lebenslang dabei.
Oh, okay.
Ansonsten gibt es noch Sachen, so für 79, 95, das ist dann mein 30-Tage-Audio-Tape, das ist dann so ein bisschen...
Zum Reinschnuppern quasi, ne? Ja, genau, so ein bisschen, um auch zu merken, ja, will ich überhaupt mit dem Typen irgendwie arbeiten?
Ich bin ja auch nicht für jeden. Und dementsprechend ist es ganz gut, wenn man da schon vorher so ein bisschen aussondiert und schaut, wer resoniert damit, wer nicht. Das ist so ein aktuelles Angebot und, ja, wie gesagt, aktuell ist es jetzt auch so, dass ich die Module neu mache, komplett, also die ganzen Dinge, die wir jetzt gesammelt haben an Informationen und Erkenntnissen auch in der Akademie, das läuft jetzt da alles rein. Knackiger, kürzer, auch eben mit der künstlichen Intelligenz noch obendrauf, damit das alles ein bisschen zügiger geht.
Du musst dich ja auch entwickeln, ne? Du musst ja auch das leben, was du deinen Künstlern vorlegst.
Auf jeden Fall.
Du kannst ja nicht nur skalieren, sondern einfach nur auch anpassen, ne? Ich glaube, die letzten zwei Jahre hier, Corona-mäßig, hat sich sicher einiges getan. Ne, finde ich interessant. Ich kenne jetzt sowas gar nicht, dass es sowas gibt. Ich war sehr erstaunt, also, dass man da so von, ja, so von der Seite her so eine Beratung bekommt, ne? Und da wahrscheinlich so zufällig wieder Ralf auf dich gestoßen ist, das sagt, Mensch, ja, da hole ich mir jetzt mal nicht nur den Rat des Kumpels, der ja immer sagt, ja, du bist der größte Fotograf aller Zeiten, oder? Das bringt einen da ja nicht weiter, sondern man hat ja ganz andere Fragen. Oder die hat man noch nicht mal formuliert, ist ja auch manchmal so. Da sagt nur dieses diffuse, ja, ich könnte ja mal was machen, oder alle sagen, ich wäre toll. Nur, was dann zu tun ist, da braucht manch einer doch ein bisschen mehr Hilfe, ne? Und wenn es am Ende sich auszahlt, umso besser, ne?
Also, den größten Mehrwert, den ich sehe, bei uns in der Community, ist jetzt, natürlich bin ich, ne, aber im Ernst, der größte Zugewinn wirklich für die Künstler, die dazukommen, ist dieses Lernen von den anderen Künstlern. Weil wir haben einen Bereich, der nennt sich Teile deiner Erfolge, und da schreiben sie alle rein, wie kam es dazu, was habe ich daraus gelernt, und was mache ich als nächstes? Und da scrollt man und scrollt man und scrollt man und sieht halt die ganzen Erfolge, die die Leute haben, und man kann auch einfach, wenn man keinen Bock auf mich hat, einfach sich das alles in Ruhe durchlesen und mit den Leuten sich austauschen, die bereits Erfolge hatten, sodass das alles auch echt ist, ne? Weil ich mag es nicht, wenn dann eine Person vorne sitzt und sagt, ich bin der Größere, ich weiß alles, weil ich weiß auch nicht alles, ja? Also, da gibt es sicherlich Sachen, die ich ganz sicher nicht so gut kann, und da ist es dann besser, wenn man da jemanden auch reden lässt, der da Erfahrungen gesammelt hat, und so profitiert jeder, profitieren wir alle voneinander, und dann entsteht da auch eine sehr schöne Dynamik. Also, diese Community ist meiner Ansicht nach so der größte zu gewinnen für die Künstler, weil sie oft einfach nur auf Widerstände treffen oder auf Kritik oder irgendwie Skepsis oder Konkurrenzkampf, und das ist bei uns halt nicht gern gesehen, so ein Verhalten.
Ich meine, du hast ja auch durch deine Vorauswahl eine Selektion getroffen, dass da wahrscheinlich auch relativ gleichgesinnte Leute zusammenkommen, ne? Das ist dann im Ergebnis natürlich kein Zufall mehr, sondern du hast ja gesagt, die müssen zu mir passen, mein Gesicht gefällt denen, meine Art gefällt denen, und dann haben die auch Leute, die wahrscheinlich dann auch gut miteinander können, weil das ist ja auch teilweise bei Handwerkern so, früher waren das ja alle Spinnefeind, du nimmst mir meine Aufträge weg, heute denken ja viel Vernetzter, und die sagen, ne Mensch, wenn wir uns zusammentun, dann können wir ja viel mehr erreichen, und genauso wird es da bei deiner Community da auch Fälle geben, die jetzt dem Ralle bei seinem Buchprojekt da helfen können, da kann der auch mal da nochmal reinstechen und sagen, guck mal, das muss ja nicht unbedingt, kann ja auch ein Landschaftsbuch oder sonst was, einfach nur die Art, wie es gemacht wird, da so ein paar Ängste nehmen, wahrscheinlich sind das Ängste, du sagst, Mensch, ich weiß nicht, ich kann mich nicht entscheiden, oder muss ich Text dazu, wo steht der Text, oder wie dick, oder welches Format, das hatten wir heute, wir hatten auch in anderen Podcasts heute, da haben wir über quadratisches Format geredet, also selbst bei solchen Sachen kann man ja manchmal in Zweifel kommen, ob das das richtige ist, selbst so kleine Sachen, das finde ich ja immer wieder interessant.
Ja, dieser Berg aus Zweifeln ist dann auch wirklich das, was einen davon abhält, einfach mal den ersten Schritt zu gehen und das kann man sich wirklich sparen, wenn man dann einfach jemanden hat, wo man weiß, da kann ich aber reinschauen und da gibt es schon jemanden, der mir helfen kann, das ist dann schon sehr nützlich.
Hast du eigentlich Mitglieder, die nicht zum Erfolg kommen, oder wo es keine Entwicklung gibt, oder was ist dann so? Habe ich mich gefragt.
Ja, sicherlich.
Ja, klar. Man weiß ja auch, es ist ja, jeder Mensch ist erstmal sehr individuell, also ich wäre natürlich jetzt, das wäre natürlich jetzt sehr absurd, wenn ich jetzt hier sitze und sage, jeder wird erfolgreich mit mir, das ist natürlich Quatsch. Aber mir ist wichtig, dass die Leute den ersten Verkauf schaffen. Das ist der Meilenstein, der erste Verkauf und dann geht es darum, will ich wirklich selbstständig werden? Und das ist schon wieder eine ganz andere Entscheidung. Bei mir geht es schon darum, den Künstlern zu zeigen, wie man von der Kunst leben kann, aber man muss halt auch realistisch sein. Nicht jeder hat die Zeit, nicht jeder hat den Drive, nicht jeder hat die Überzeugung, nicht jeder hat die Unterstützung im Rücken, nicht jeder hat das Talent, muss man auch sagen. Also künstlerisches Talent und gewisses Fingerspitzengefühl für den Kunden, das sind schon so ein paar Dinge, die dann halt mit reinfließen. Man kann Sachen sich beibringen, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Und deswegen ist es wichtig, dass man da auch ein bisschen nett zu sich selbst ist, auch als Künstler. Wenn man dann sieht, okay, ich habe da jetzt jemanden, einen Künstler, der verkauft fünfstellig, drei Stück pro Woche, das ist dann, da denkst du halt auch, okay, ich habe noch nicht mal meine erste Serie fertig. Und das deprimiert. Und das sollte natürlich nicht der Fall sein. Weil man kann sich nicht mit dem Level 50 von jemandem vergleichen, und man ist gerade auf Level 2. Also sinnvoll ist es, sich anzuschauen, wie kriege ich meinen ersten Kontakt zum Kunden? Und wie kann ich die Kunst verkaufen? Und da haben wir tatsächlich sehr, sehr, sehr viele Erfolge aus Zusammenhang. Von der Kunst leben, also aktuell haben wir ja zwölf Alumni, das sind Künstler, die von der Kunst leben könnten. Manche sind natürlich auch in einer Beziehung oder in einer Ehe und haben es nicht notwendig, müssen nicht davon leben, aber sie verdienen ihr Geld hauptsächlich damit. Oder auch unser Michael Neute, der Polizist ist und halt nicht aus dem Beamtenstatus rauskommt so einfach, da ist dann rechtliche Sachen sind dann noch so im Weg. Aber im großen und ganzen sind das Künstler, die von der Kunst leben können und das ist halt dann schon ein ganz besonderer Schlag Mensch. Das ist kein normaler Mensch, wie man das vielleicht sich gerne wünschen würde, sondern die haben alle Ecken und Kanten, die sind alle sehr, sehr eigen auf ihre Art und Weise, sehr besonders und sehr herzlich aber. Und das macht das dann auch erst wirklich möglich, wenn man diese ganze Energie hat, wenn man dann auch weiß, das was ich mache, das gefällt den Menschen, diese Gewissheit zu haben, das gibt einem auch noch Drive und dann dieses strategische Denken, das ist auch wichtig, dass man sich das aneignet. Ich hoffe, ich habe deine Frage beantwortet, ich bin ein bisschen abgeschweift jetzt. Ob jeder erfolgreich wird?
Du hast die Frage beantwortet, ja, absolut. Ich hatte gerade nochmal was aufgeschnappt, du hast gesagt, und das bringt mich zu einer anderen Frage noch, die ich noch stellen wollte, du hast gerade gesagt Level 50 und Level 2 und ich wollte nochmal kurz darauf eingehen, auf eine Preisgestaltung. Ich weiß, das lässt sich nicht mit einem Satz beantworten wahrscheinlich, das sind so Fragen, die haben mich ja auch umtrieben, als ich anfing deinen Podcast zu hören, da hast du mir geschrieben, es geht nur um die bildenden Künste und ich habe dir natürlich widersprochen und habe gesagt, das Fotografie gehört genau auch dazu, aber deine, ich weiß, dass es bei den Malern eine Formel anwendet und das ist in dem Kunstbetrieb oder in den Künstlerkreisen irgendwie auch noch so ein Faktor, da gibt es so eine Art Faktor, deshalb kam ich gerade da drauf. Wie stehst du zu dieser Formel und hast du eine Idee, das kann man wahrscheinlich nicht auf Fotografie übertragen?
Ja, Fotografie ist etwas schwieriger bei der Preisgestaltung, weil es sehr auf die Edition ankommt, es kommt darauf an, wo wurde tatsächlich der Künstler schon ausgestellt, da ist es noch mehr im Vordergrund, gerade wegen der KI, den künstlichen Fotos und dem ganzen Kram, jeder kann irgendwie mit dem Handy Fotos machen.
Das ist Wahnsinn.
Das macht es schwieriger für Fotografen, aber nicht unmöglich. Ich habe heute ein Bild gesehen, bei Facebook AI generiert, eine Anlehnung an Vivian Meyer und es hat mich umgehauen. Klar, du zoomst ran, du siehst dann, aber es ist erschreckend gut gewesen irgendwie. Hätte er es nicht geschrieben, ich hätte es wahrscheinlich einfach geschluckt.
Okay.
Und dann ist dann doch die Frage, Chat GPT ist seit November online. Seit November. Wir haben jetzt April. Also ganz ehrlich, ich bin halt 50% schneller in meiner Arbeit. Dank Chat GPT, mindestens. Also da darf man sich dann wirklich die Frage stellen, was macht das mit der Kunst? Da vielleicht dann später auch noch dazu, aber ich empfehle Fotografen am Anfang, wenn sie keinen Zugang haben, aber Kunstfotografie machen möchten, dass sie einfach Produktionspreis mal zwei plus Versand und Verpackung. Dass das einfach mal als grundlegender Preis, weil dann kann man es rechtfertigen, weil man ist da noch nicht so versiert, man kann noch nicht so viel über die Geschichte erzählen und was da technisch und so weiter. Das wird dann etwas schwieriger, ohne zu stottern, das alles runter zu treten und deswegen ist es ganz gut, wenn man einfach sagt, ja du, da war ich ja vier Wochen draußen und doppelter Produktionspreis. Ist okay. Ja, und das wird dann, denn Laie wird das dann auch verstehen. Und dann kann man schauen, dass man sich da etwas mehr am Kunstmarkt orientiert, sich dann vielleicht auch mal Leute anschaut, die vielleicht auch schon mal ausgestellt haben, noch nicht so lange auf dem Markt sind, wie sind da die Preise, wer entscheidet über die Preise, also da muss man dann wirklich mehr so Lumas, glaube ich, ist auch der eine oder andere Begriff, die Galerie Lumas, da kann man sich dann auch so ein bisschen umschauen, einfach von der Preisgestaltung her, also bei der Fotografie ist es schwierig, tatsächlich. Da gibt es keinen eindeutigen Preis, wo man dann auch sagen muss, wenn du jetzt irgendwo in Sri Lanka unterwegs warst und da Fotos gemacht hast, sind die natürlich vom wahrgenommenen Wert etwas höher, als jetzt hier in Regensburg im Kasernenviertel aufgenommen. Das wäre ein bisschen anders. Bei der Malerei beginnt das eigentlich mit Faktor 3, also Höhe plus Breite mal 3, so dass man 1 Meter auf 1 Meter sind dann 600 Euro. Ich halte da nicht viel davon, weil ich halte ehrlich gesagt nicht viel von Quadratmeter Preisen in der Kunst, also das ist so, dass das irgendwie widerstrebt wäre. Wobei ich dann aber trotzdem den Künstlern den Rat gebe, macht Serien bis maximal 80 auf 60 vom Format her und schaut, dass ihr euch irgendwo zwischen 500 und 700 Euro bewegt. Und dann euch aber genauer anschaut, wie lang arbeitet ihr an so einem Kunstwerk, wie viele Stunden gehen da rein, was nutzt ihr für Materialien, wird das gerahmt, also wenn man da halt 80 Stunden an so einem Werk sitzt, dann macht das natürlich keinen Sinn, das für 600 Euro zu verkaufen, sondern man muss dann deutlich mehr verlangen. Aber dann ist die Frage, hast du den Proof of Concept? Kannst du überhaupt so viel Zeit investieren auf Verdacht, um irgendetwas zu erstellen, von dem du nicht mal weißt, ob es für den Preis weggeht? Also da dann wirklich den Sweet Spot zu finden, ist sehr schwierig. Also deswegen empfehle ich auch den Leuten, gerade am Anfang, Künstler, die keine Ahnung haben, die auch nicht irgendwie einen kunstakademischen Hintergrund haben, gibt dir eine Woche Zeit für ein Kunstwerk, mal es in einer Woche und dann hast du dafür den Preis. Und dann kannst du schauen, was kann ich tun, um besser zu werden, um die Qualität zu erhöhen. Weil so wie man jetzt ist, ist nicht ausreichend. Das kann ich eigentlich jedem sagen, künstlerisch ist es zwar ganz gut, was du jetzt machst, aber es kann noch viel, viel, viel besser werden. Du kannst noch viel schneller arbeiten, du kannst es viel besser organisieren und dann ist der Preis auch gerechtfertigt zwischen 500 und 800 Euro. Und wenn man da den Proof of Concept hat, öfter verkauft hat, dreimal, dann kann man den Preis erhöhen um 10 Prozent und dann eine Serie veröffentlichen und so sich langsam hochhangeln. Mit dieser zweiten Serie kann man beispielsweise auch eine exklusive Ausstellung nur für die bisherigen Kunden machen und Freunde. So hast du auch Leute, die deine, die dann auch potenzielle Kunden mit reinbringen. Also so kann man das dann systematisch kann man dann den Preis auch erhöhen, nach und nach. Weil Galerien machen es auch nicht anders. Letztendlich. Nur dass da die Sprünge erheblich höher sind. Ja und dann stellt sich natürlich die Frage, wenn ich jetzt um 10 Prozent erhöht habe und dann wieder um 10 Prozent und dann wieder um 10 Prozent, reicht das aus? Kann ich einfach die Preise erhöhen? Und meiner Ansicht nach ist das nicht der Fall. Also mit jeder Preiserhöhung muss die wahrgenommene Erfahrung erheblich besser werden. Also Kundenkontakt muss schöner werden. Meinetwegen der Service zur Hängung muss da sein. Zumindest für Premium Kunden, die haben ja keinen Bock das irgendwann an die Wand zu bohren. Also da soll am besten ein Handwerker vorbeikommen, dem zahlen die hier 200 Euro, dann hängt er das da hin mit weißen Handschuhen und dann ist das erledigt. Solche Geschichten. Oder wie ist das eingepackt? Kriegen sie ein Echtzeitszertifikat dazu? Wie sieht das aus? Ist das extra geprägt dafür? Gibt es vielleicht noch ein Videotagebuch, in dem beschrieben wird, wie das Kunstwerk entstanden ist? So was ist zum Beispiel ein Jahr nachdem das Kunstwerk gekauft wurde. Sehr sehr schön, wenn man an diese schöne Zeit zurückerinnert. Weißt du noch damals, als du dich für dieses Kunstwerk entschieden hast. Da rollen regelmäßig Tränen. Und daraus entstehen auch wieder Verkäufe. Also ein Tipp am Rande vielleicht an der Stelle. Und deswegen Preis ist relativ. Wenn du jetzt einen Freund hast, der sich sehr fürs Mountainbiking interessiert, aber eigentlich in einer Sozialwohnung wohnt, kann gut sein, dass der drei teure Mountainbikes zu Hause stehen hat. Weil der soziale Wert, der emotionale Wert und der symbolische Wert dieser Mountainbikes für ihn sehr sehr hoch ist. Weil das bin ich. Wenn jemand das Kunstwerk sieht und sagt, das ist wie für mich gemacht. Das bin ich. Dann zahlt er auch gerne mehr. Und diesen Punkt muss man erreichen, wo man diese tiefe Resonanz hat. Und dann kann man die Preise nach und nach erhöhen. Aber nicht so absurd. Das wirkt dann auch manchmal ein bisschen arrogant, wenn man auf einmal weiß, was man macht. Das wird natürlich auch nicht sein.
Ja.
Und nur kurz noch, was ich auch noch empfehle, unterschiedliche Preissegmente. Das kleine Einmaleins des E-Commerce. Also Einstiegsprodukte relativ günstig, Minis, dann normale Formate und dann ein richtig großes, das absurd teuer ist, an dem du ein halbes Jahr gesessen bist mit einem goldenen Rahmen. Ja, jetzt mal übertrieben. Ja, weil dann hast du auch so einen Effekt. Einen Kontrasteffekt. Dann wählen sie meistens das in der Mitte.
In jedem Lebensmittelregal zu sehen. Es gibt nur drei Sorten Marmelade.
Und die billigsten ganz unten, damit man sich richtig bücken muss.
Genau.
Guck mal, Ralle. Alles für dich gemacht hier.
Die Folge ist wie für mich gemacht, Nico.
Sehr schön. So, wie können wir deinen Traum vom Künstler Dasein endlich zur Realität machen?
Das ist eine gute Frage.
Was ist denn noch notwendig, damit du diesen Schritt wagst? Das professionell anzugehen und dich zu zeigen. Was müsste passieren?
Finde ich gerade keine Worte für. Vielleicht morgen früh.
Schick mir noch ein Outtake hinterher.
Ich glaube auch gar nicht, dass du so viel Zweifel hast. Ganz ehrlich. Du hast ja schon Erfolg gehabt. Du weißt, was du da tust. Du kennst deinen Kunden. Du magst nur nicht so Kommerzialisierung. Das ist das Ding. Du sagst mir mal, ich brauche es nicht. Ich bin ja genauso einer. Ich bin finanziell unabhängig. Ich muss gar nichts mehr tun. Das ist beruhigend, aber vielleicht auch ein bisschen hemmend. Jetzt bei dir. Ich fand es schon ein bisschen erstaunlich. Ich weiß nicht, ob das bei mir so sein würde. Wenn du sagst, die ersten drei Bilder waren noch wundervoll, als du es verkauft hast. Also richtig schönes Gefühl erzeugt. Da wollte ich nur dieses... Jetzt hast du Betrag X bekommen. Also auch eine Summe, wo ich dachte, ist dir gelungen. Toll. Aber das war noch dreimal mit dem Geld. Ist das in den Hintergrund getreten? Finde ich ein bisschen merkwürdig, ganz ehrlich. Von meiner Mutter, die ist ja auch Künstlerin und die verlangt richtig hohe Beträge. Also 5, 6, 10.000. Irgendwas. Die malt sehr emotionale Bilder. Die hat auch gesagt, das ist die höchste Wertschätzung, die ich kriegen kann. Ich fühle mich total stolz, wenn ich das Bild und jemand das, dem das wert ist, dann das an der Wand hängt. Das ist das Schönste überhaupt. Also dass man da einen gefunden hat. Man macht ja keine Serie, sondern sagt, ich habe quasi für diesen einen Kunden, der da so viel drin sieht.
Das ist es auch, Thomas.
Dass, wenn sich das jemand wirklich in seinen Alltag hängt, das ist tatsächlich die höchste Wertschätzung. Da habe ich immer gesagt. Aber auch dein Portemonnaie voll gemacht hat.
Ja, aber das kommt nicht in der Reihenfolge bei mir, komischerweise. Das ist das, was ich eigentlich sagen wollte. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich ich will das nicht sagen, ich habe genug Geld, aber ich aber vielleicht kannst du es so ein bisschen als Währung sehen. Das sind ganz viele Handschläge.
Ich würde es so sehen. Natürlich ist jetzt auch 5000 oder 1000, ist für mich das ist schon über dem, was man eigentlich erwartet.
Nikolas hat gesagt, 500 Euro ist sozusagen, die einer zu zahlen bereit ist, ohne ganz lange sparen zu müssen. Manchmal für einen ist das der Jahresurlaub oder sowas. Für manche ist es halt nur das Taschengeld des Monats. Da ist natürlich auch noch so eine Range drin. Aber über 1000 Euro, das ist ja wie beim Handykauf oder sowas, da fängt es langsam an zu schmerzen. Da müssen die Bilder schon echt toll sein oder du die tolle Story liefern oder halt den Service, wie Niklas fand ich auch sehr interessant, da hängt das Ding auf. Weil manch einer sagt, ja scheiße, wie kommt der denn nach Hause, ich komme mit einem kleinen Auto oder einem Kofferraum, 1000 Bedenken. Wenn man die dann auch noch wegschaffen kann, ist der absolut bereit, da auch noch mal 10, 20 Prozent drauf zu tun, was ja in Dienstleistung sozusagen ist. Aber das Ganze dann auch abrundet. Ist ja nichts Frustrierendes, sagt ich habe einfach keine Zeit gehabt, das Ding an die Wand zu schrauben. Oder das ist ja auch ernüchternd dann irgendwie, da sagst du ja, hätte mir mal das angeboten. Da finde ich, da sind noch viele so punktuelle Sachen drin, die dich als Künstler und dann auch als Vermarkter noch wertvoller machen, fand ich jetzt. Also das fand ich sehr interessant, dass man da jetzt nicht unbedingt in Geld denken muss, sondern einfach nur sich empfehlenswerter macht. Das ist ja auch. Es reicht ja immer, wenn einer noch sagt, der kennt auch einen, der in seinem Zirkel rum ist, der dann auch so ähnlich tickt. Da sagt der, ja meine Arztpraxis, das sieht doch toll aus. Wen hast du da? All solche Geschichten.
Also das läuft ja eigentlich auch schon bei mir. Also es läuft halt, es ist jetzt nicht so Katsching, Katsching, sondern es läuft aber. Das habe ich mir natürlich schon längst vom Niko, habe ich längst von ihm gelernt. Also was du gesagt hast, over promise, over deliver. Also wenn es hier mal mehr in der Nähe ist, hier im Ruhrgebiet, liefer ich immer die Bilder persönlich aus. Die kommen immer mit da, sondern in Verpackung. Die Leute lieben es, wenn du denen ein Zertifikat mitbringst. Handgeschrieben, geprägt, in so einem Umschlag noch. Rechnen nehmen die nicht mit und es ist immer limitiert. Also das mache ich schon lange.
Ich glaube mit den Gatekeepers wolltest du auch noch kurz. War das auch so? Ich hatte mir die aufgeschrieben. Ich weiß gar nicht, ob jeder Hörer was damit anfangen kann. Aber, ich denke viele ja. Ja, Gatekeepers, Niko weiß natürlich Bescheid. Die, ich nenne sie immer die Kunstfuzzis, die da irgendwie an so einer, an so einem Eingangstor stehen und sagen immer, Du kommst ja nicht rein. Oder, ja wo hast du denn studiert? Ne, das sieht man auch öfter. Ja, und dann falle ich halt auch oft einfach durch so einen Raster durch. Also, nur ganz kurz. In Schwerte wollte ich mich, in so einer Begehnungsstätte, war ganz viel Kunst ausgestellt und ich hatte eigentlich sofort meine Bilder da gesehen. An der Infotafel stand auch, hier geht es, hier geht es um den Menschen und so. Das ist ein ganz großes Thema. Und ich dachte, wow, das ist hier wie für mich gemacht. Dann habe ich mich beworben bei einer Professorin. Das ist immer, das ist immer schlecht, finde ich, bei so studierten Kunstleuten. Und so war es dann auch. Also, ja, kam die Frage nach dem Studium, dann war ich direkt durch. Und, ne, das ist nichts für uns. Ich merkte eigentlich auch, dass sich eigentlich nicht wirklich jemand beschäftigt hatte mit meinen Arbeiten. Ja, und das, aber wie gesagt, mittlerweile trifft mich das nicht mehr so hart, aber da musste ich auch erstmal mit klarkommen. Aber es kann doch tatsächlich sein, dass die einen Kundenkreis haben, der da drauf abfährt. Sicherheit. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Also, dann sagst du ja, dann ist es wahrscheinlich sogar besser, dass du da nicht weiter dich anbiederst, weil die echt nichts für dich getan hätten. Die müssen auch ihre Provision, was sagt ihr, 30 Prozent und mehr, müssen sie sich auch verdienen. Und wenn die da sehen, du würden nur 200 Euro, dann hängen die nichts an die Wand. Also, man hätte das wahrscheinlich lieber sagen können. Aber, ja, wahrscheinlich sind die da nicht so ehrlich. Aber egal, also das, also für mich klingt das fast logisch.
Ich hatte, ich habe einen Freund, der arbeitet in einer wichtigen Stelle im Uniklinikum Essen. Gut, jetzt habe ich es gesagt. Ist egal. Das ist ja eine Riesenstadt. Und er ist auch Arzt. Er ist einer meiner besten Freunde. Er ist aber auch ein großer Fan und er sagt, das müssen wir hier hinholen. Ich kenne jemanden. Und das war so ähnlich nämlich. Da war auch jemand, der dafür zuständig war und auch irgendwie, nee, da war irgendwie auch jemand für den Bereich Kunst zuständig. Und ich dachte auch, wow, toll, wenn man so jemanden kennt. Klar läuft das hier. Nee, die entsprechende Dame hat dann nur ausrichten lassen, Bilder sind zu nachdenklich, zu dachdenkliche Motive, zu viel Schwarz-Weiß und einige sind sexuell. Das waren die drei. Das waren die drei. Etwas größer, ein bisschen bunt und mehr Blumen. Das bräuchten wir hier eher.
Mensch, Ralle, du machst aber auch den letzten Scheiß. Wer soll denn da verhökern?
Kannst du irgendwas dazu sagen, Niko? Hast du mit dem Begriff irgendwie...
Ja, da habe ich schöne Erfahrungen machen dürfen. Ich habe ja angefangen, mir erst mal so zu überlegen, wo möchte ich denn überhaupt das anwenden, was ich da kann. Ich habe erst mal mit einem Künstler gearbeitet, das hat ganz gut funktioniert und dann dachte ich mir, okay, ich denke mit Galerien kann man das auch ganz gut machen. Vermarktungszyklen gemeinsam irgendwie gestalten und dann Kampagnen bauen und so weiter. Und dann bin ich hier in Regensburg in einer Galerie gelandet. Ende vom Spiel war, dass er da drin gesessen ist, unrasiert, hat eine geraucht zwischen seinen ganzen Kunstwerken. Der Sohn war da, der ihn eigentlich dazu überzeugen musste, dass ich doch für ihn jetzt diese Kampagne mache. Also hin und her ging es ständig. Und dann habe ich mir gedacht in dem Moment, warum ist das so? Und dann habe ich ein schönes Buch mir gekauft von Magnus Resch: Management of Art Galleries. Und dieser Kerl, der ist einer der führenden Kunstmarketing und Management Experten weltweit. Ein Deutscher. Und da habe ich dann erst mal verstanden, warum das so ist, in der Kunstbranche. Zum einen ist es so, dass diese Galerien meistens von Kunsthistorikern geleitet werden. Die haben keine Ahnung von Verkauf. Grundsätzlich nicht. Das ist schon mal der erste Punkt. Das heißt, die sind nicht darin geschult, Kunst zu verkaufen. Was ich auch schon in vielen anderen Galerien auch erlebt habe. Als Gast, wo ich mich ausgegeben habe, als Kunde, weil ich wollte wissen, wie die so ihre Kunstwerke verkaufen, so ein bisschen behind the scenes. Ja, das ist ein alter, das ist ein Kunstwerk von einem Regensburger Künstler. Der hat überwiegend Blumen gemalt und der ist tot seit zehn Jahren. Das sind dann so die Eckdaten. Ja, okay, dann malt er wahrscheinlich keine neuen Werke und deswegen ist es wertvoll. Zum anderen ging es halt dann wirklich auch darum, diese Galerien, die halten sich meistens auch nicht. Das heißt, diese Leute, die sie dort einstellen, sind meistens auch nicht so gut ausgebildet, gebildet schon, aber nicht ausgebildet für den Bereich, in dem sie da sind. Also Verkauf, Kundenservice, Präsentation von Produkten, was denn nichts anderes ist. Printwerbung zu machen, Onlinewerbung zu machen, Veranstaltungsmanagement, diese ganzen Themen, das sind halt alles Kunsthistoriker. Die haben ihre Ideen und die wollen sie darstellen. Und dementsprechend sind die auch noch halbtags angestellt, haben kein Investment emotional in diese Galerie und dann hat man da eine Truppe an Leuten, die dann entscheiden müssen, wer kommt denn da rein. Und dann kriegen sie eine Liste, wo hat der studiert, meine Kunden wollen XYZ, passt nicht. Das wird dann sehr binär, wird das dann einfach durchgewunken. Weil wenn man dann auf der anderen Seite eine Galerie hat, die sich mit deutschen Impressionismus beschäftigt und nur deutschen Impressionismus hat, okay, der Kerl, der weiß, was der tut. Der wird auch in der Lage sein, das vernünftig zu vermarkten und auch Themen anzusprechen und Geschichten zu erzählen. Oft ist es allerdings so, dass Galerien sich einfach Namen raussuchen, die jetzt gerade für den Kunden interessant sind, ohne das in ein richtiges Branding mit einzubinden. Man sagt, ich bin der Galerist, der überwiegend Popart zum Beispiel ausstellt oder Streetart, gemischt mit Popart. Also daran kann man eigentlich schon eine gute Galerie erkennen, wenn sie einen gewissen Stil verfolgt. Ich würde auch dir, Ralf, empfehlen, dass du gezielt nach solchen Galerien suchst, die einfach auch solche Themen erzählen. Weil dann kannst du davon ausgehen, dass sie eben auch Kunden haben, die sich dafür interessieren, wenn eben dieser Künstler immer und immer wieder ausgestellt wurde. Darauf können vielleicht auch Künstler da draußen ein bisschen achten, bevor sie sich bewerben bei irgendeiner Galerie. Erst mal zu schauen, was wurde vorher ausgestellt und wie passt meine Kunst in den Narrativ der Galerie rein? Und haben diese Künstler eine exzessive Liste an Ausstellungen und Ausbildungen und dergleichen, ja dann kann man es probieren, aber dann ist die Chance deutlich geringer. Also das sind so die Faktoren, aber man muss halt wirklich wissen, meistens fehlt es da einfach an Vermarktung und an Verkauf. Und deswegen wird eben auf die Faktoren zurückgegriffen, die sehr offensichtlich sind. Wo hat er unterwegs, unter wem, wie oft hat er ausgestellt, wie hoch wurden die Kunstwerke bereits auch verkauft. Also auch bei solchen Versteigerungen, das ist ja auch ganz wichtig, dass man da überhaupt erst mal reinkommt, dass Kunstwerke versteigert werden. Wenn es mal in so einer Valuationstabelle und wird dann auch so gehandelt, das ist auch schon mal sehr wichtig für einen Galeristen. Ja und dann schaut er halt, was er mit deinem Zeug so machen kann. Und schaut halt, wie es dann so funktionieren könnte. Und genau so, wie ich das jetzt gerade so formuliere, so ist es dann halt meistens auch. Dann wird ein Beitrag geschrieben in der Zeitung, dann wird die Geschichte des Künstlers beschrieben, wo er war, was er ausgestellt hat und so weiter. Dementsprechend, diese Gatekeeper, die können gar nicht anders. Das ist halt, die haben keine anderen Möglichkeiten tatsächlich. Ich habe das am Anfang sehr, sehr negativ aufgenommen, war ein bisschen wütend tatsächlich. Das öfter, weil ein Künstlerfreund, ein Kollege von mir auch immer wieder abgewiesen wurde. Aber wenn man dann so hinter die Kulissen ein bisschen schaut, dann versteht man das. Weil die müssen auch Geld verdienen. Und deswegen ist auch heute zum Teil gar nicht ungewöhnlich, auch 75% Provision zu verlangen. Ja und dann ab wann lohnt sich das dann für den Künstler? Und auch für den Galeristen, ab wann? Bei 1000 Euro?
Ja klar. Sehr, sehr interessant.
Was vielleicht auch noch schön, was auch noch interessant ist, du kannst eigentlich eine erfolgreiche Galerie daran entdecken, ob in der Nähe viel Möglichkeit zu parken ist. Eine der größten Faktoren für den Erfolg einer Galerie. Galerien, die in der Innenstadt, in der Altstadt sind, die haben meistens die schlechtesten Zahlen, laut Magnus Resch. Also wenn du lieber ein bisschen außerhalb bist, meinetwegen dein Thema hast, da du deinen Künstler ausstellst, jetzt nicht fancy, irgendwie übertrieben Marketingstunts oder sowas, aber halt normal, einfach vernünftig das zu vermarkten und die Leute können da hinfahren jederzeit und können da parken, ohne dass sie irgendwie in der Münchner Tiefgarage 15 Euro zahlen die Stunde, dann ist das auch ein Erlebnis für sie. Dann macht das auch Spaß.
Ja, das ist ja großartig. Dann kann ich ja nur sagen, für alle Freunde aus dem Norden, die Bilder von mir hängen gerade im Haus der Fotografie in Husum. Da kann man exzellent parken. Geht rein, 40 Werke inklusive Audio Guide. Mehr geht nicht.
Und hast eine Preisliste auch dabei.
Alles am Start. Und einen QR-Code für deine Buchbestellungen. QR-Code ist ja für den Audio Guide. Für das Buch kommt es noch.
Mach doch eine Liste von Freunden des Buches. Also irgendeinen Mist würde ich noch machen, aber egal. Ja, die kriegen ja eh zu hören. Du bist ja hier dauernd im Podcast. Wenn das einer nicht mitkriegt, dann weiß ich es auch nicht. Ja, ein Skandal hier.
Eine Frage habe ich noch, Nikolas, ganz persönlich. Ich habe noch Restbestände von meinen Foto-Jahrbüchern. Ich mache da immer noch eine kleine Aufgabe für Freunde und was weiß ich, die es haben wollen. Was kann ich da machen? —> Link zu meinem Shop
Mit einem Jahrbuch? Da sind so, keine Ahnung, 60, 70 Bilder von einem Jahr drin.
Ja, auf jeden Fall Geschichten erzählen zu jedem Bild. Da empfehle ich dir wirklich den Story Circle von Dan Harmon. Das ist die einfachste Art und Weise, spannende Geschichten zu erzählen. Das empfehle ich auch meinen Künstlern. Der Story Circle.
Super. Ja, dann. Ja, stimmt. Ich habe keinen Text dazu. Würdest du Text machen in deinem Buch? Musst du, ne?
Ja, da ist auch schon alles habe ich schon alles abgeliefert.
Ach so, ja, stimmt.
Für Husum habe ich extra jetzt nochmal ich glaube, wir haben 24 neue Aufnahmen gemacht und die habe ich auch niedergeschrieben als Dokument und die werden dann auch fürs Buch benutzt. Das ist so der Plan.
Ja.
Sehr schön. Hast du wieder Delfine zum Fliegen gebracht. Da habe ich doch, glaube ich, mal drüber gesprochen. Das ist Nikolas, das Prinzip. Du hast mir doch mal gesagt, ja.
Ja, ja.
Also Delfine schwimmen ja ganz oft unter Wasser und dann ab und zu tauchen sie mal auf und dann tauchen sie wieder unter. Und dann sagt ja meistens, was weiß ich, wenn du im Verlag arbeitest, ich habe ja einen Artikel rausgebracht oder wie wir, ich habe ja mal einen Podcast dazu, aber man versäumt ja die Gelegenheit, dass der öfter an die Oberfläche kommt. Deshalb meine ich Delfine zum Fliegen bringen. Also was passiert, da machst du, wie du vorhin sagtest, die Beschreibung, wie ist das Bild entstanden, ist immer wieder oben. Dann ist das Bild veröffentlicht worden oder es geht auf Reisen, wie Ralle sagte, oder mach ein YouTube-Video zu, dass du immer im Gespräch bleibst und diesen komischen Delfin oben, oberhalb des Wassers hältst und nicht unterhalb des Wassers, weil da sieht ihn keiner. Aber jetzt sind wir ja...
Das ist eine schöne Metapher, muss ich mir merken.
Ja.
Hat, glaube ich, irgendein Mann aus einem Fachverlag mal irgendwann mal erfunden. Die ganze Philosophie des Verlages wurde umgestellt mit dieser Philosophie. Fand ich irgendwie interessant.
Sehr schön, dass du uns, dass du dir die Zeit genommen hast, sehr ausführlich den Ralle therapiert hast. Ja, ich sag auch herzlichen Dank. Morgen früh wissen wir mehr.
Okay.
Nein, aber ich finde es viel interessanter, das exemplarisch zu machen. Du hättest ja sagen können, wie toll und immer so ein bisschen umschreiben. Aber wir waren hier so konkret dran und viele unserer Zuhörer sind halt auch in der Street-Fotografie einigermaßen zu Hause, aber manche machen auch Landschaft oder Porträts. Du bist ja synonym für denjenigen, der so ein bisschen an der Schwelle steht, einige andere Erfolge schon gehabt hast und jetzt noch mal so ein Schrittchen weiter gehst und das möglichst strukturiert, wie auch immer dir das möglich ist.
Ich rufe euch morgen früh an.
Ja, da bin ich gespannt.
Ich freue mich.
Sehr schön, sehr schön.
Ich werde Nikolas da verlinken, die Ikonenschmiede.de ist das, glaube ich.
Ja.
Da hast du ja auch jede Menge, auch dein Podcast Also du hast ja Youtube auch. Nikolas auf allen Ebenen. Gerade eben hast du auch ein Youtube-Video mit Podcast gerade. Ich glaube die letzten Tage war das. Fand ich auch interessant. Ich hoffe wir haben uns jetzt nicht wiederholt, aber wir waren ja sehr am Ralle dran.
War auch interessant für mich.
Mir macht das immer wieder Spaß, einfach mal ein bisschen in so einen Künstlerkopf rumzupulen. Hin und wieder ist es dann auch wirklich interessant und spannend.
Ich glaube so im Gespräch kriegt man ja viel mehr raus als wenn man irgendwas liest. Also immer den Dialog, weil da kommen beide in Schwingungen und du hast jetzt wahrscheinlich noch mehr rausgeholt als dir in zwei Stunden, drei Stunden, zehn Stunden da rausgekommen wäre.
Ich fand es sehr interessant.
Hätte ich fast gar nicht vermutet, dass wir das so intensiv machen.
Sehr schön.
Also Dank an beide.
Ich kann mich auch nur herzlich bedanken Nikolas. Du warst länger schon mein Wunsch auf unserer Liste. Seit letztem Jahr habe ich Thomas gesagt, ich möchte mal bei Kunst sprechen. Ich bin happy mit der Folge hier. Zwei Stunden.
Oh wow. Hat mir auch viel Freude bereitet. Ich habe überhaupt keine Ahnung, worauf ich mich hier eigentlich einlasse.
Das ist am meisten das Beste.
Also wirklich nicht.
Ich habe mir das angeschaut, ich muss hier über Teams reingehen und dann irgendwie was. Aber da war ich hier und dann ging es los und ich fand es super. Vielen Dank.
Hat ja geklappt.
Und ich kann nur allen Hörern und Streetfans oder Leuten ans Herz legen, wenn ihr ausstellen wollt oder wenn ihr ein bisschen was mehr machen wollt oder wenn ihr mal was verkaufen wollt, hört in den Podcast rein.
Ich bin ein großer Fan, der Nikolas hat mich abgeholt von der ersten Folge an. Große Empfehlung von mir. Kunst verkaufen Podcast. Jetzt haben wir es gesagt.
Jetzt kaufen.
Quatsch, ist ja umsonst. Vielen Dank euch.
Sehr gerne.
Vielen, vielen Dank.
Und nächstes Mal haben wir, wir haben ja einen Podcast der Vielfalt, das gibt es gar nicht. Wir reden über Stadtaffen und Landeier.
Cool, cool. Ich liebe Affen.
Stimmt, wir haben lange überlegt über dieses Wort.
Wir kennen immer nur Landei, wir haben gar nicht gewusst, was das Gegenteil ist. Ist das Stadtaffe? Ich weiß es gar nicht. Nikotinschlüffler, ne Abgas-Schnüffler. Wir haben ein bisschen wild assoziiert und hinterher kommen wir auf Stadtaffe.
Egal, freut euch auf nächste Woche und wir sagen Tschüss, bis nächstes Mal.
Ciao, ciao.
xxx