ⓦ 311 Die wilde Woche - das wilde Jahr mit Inga Wolter … Der gestohlene Tanz und was kostet die Reise?

Motto: Alles ist gut, solange du wild bist

Was machen digitale Nomaden eigentlich die ganze Woche? Die Journalistin Inga Wolter schreibt ein Buch. Ihr Mann Fabian ist Softwareentwickler und gibt Yoga-Kurse. Soweit, so gut. Aber da geht noch viel mehr!

Seit einem Jahr reist das Paar im Opel Corsa quer durch Europa. Dabei bleiben sie immer vier Wochen an einem Ort und erkunden die Regionen. Auf dem Reiseblog “Ein wildes Jahr” und im Podcast “Eine wilde Woche” könnt ihr den beiden folgen. Im Moment der Aufnahme am 27.2.2023 waren sie in Albanien.

Wir plaudern über die Motive der langen Reise, die Planung, die einzelnen Stationen, was unterwegs geschah und wie das Ganze enden kann. Sie schwärmt von der Gastfreundschaft und Willkommenskultur und wie weit man mit relativ wenig Geld kommen kann.

Bitte entschuldigt die anfangs etwas verzerrte Tonaufnahme.

Kapitelmarken mit ALLEN Links zum Podcast

  • (00:00) Përshëndetje aus Albanien

  • (06:30) Wunderbares Oldenburg

  • (12:30) Barcelona, Andalusien, Portugal, La Rioja, Vogesen, Lago Maggiore, Süditalien, Patras

  • (22:00) Auch in Gedanken weit weg sein

  • (26:00) Flohbisse, Erdbeben und kein Internet

  • (34:00) Wildes Albanien: Vlorë, Berat und Tirana

  • (40:00) Wie läuft es mit dem Buchschreiben?

  • (47:30) Was war besser oder anders als gedacht?

  • (53:00) Lieber länger an einem Ort verweilen

  • (1:00:00) Ist es Urlaub oder Arbeit?

  • (1:06:00) Wie wird das Heimkommen?

  • (1:09:00) Podcast: Eine wilde Woche

  • (1:12:00) Wie ist euer Budget, was kostet die Reise?

  • (1:23:00) Outtakes


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Testweise: Transkription vom Podcast mit Aiko

Aiko ist eine App für iPhone, iPad und Mac, die gesprochene Inhalte in Text umwandelt. Die App nutzt die Whisper Engine von OpenAI. Das Ergebnis ist recht gut. Das Transkribieren dauert allerdings. Es gibt eine automatische Spracherkennung (auch deutsch). Die App ist für den Mac und iOS kostenlos.

Den Amon kennen wir beide.

Ja genau, mit dem hatte ich auch vorher öfter beruflich zu tun und darüber war ich halt auch auf dich aufmerksam geworden, weil ich so dachte, was erzählt er denn da?

Was erzählt der denn da?

Sie haben ja schon quasi angefangen.

Moin Inga!

Moin! Und Perchen Dätsche aus Albanien.

Wie heißt das?

Perchen Dätsche heißt auch guten Tag oder guten Morgen. Ja, hallo, guten Tag. Albanisch ist halt relativ schwierig, habe ich festgestellt. Also hat halt schon mal sehr viele lange Wörter.

Ist das so slavisch? Kommt das von da? Es hat nichts Romanisches oder sowas, ne?

Ich glaube nicht.

Ja.

Ja, steigen wir gleich ein. Also sonst stell dich kurz vor oder was du so machst und dann können wir von mir aus auch nach Albanien springen oder die Station dazwischen auch. Also wir haben hier Inga vor uns, ich habe sie vor mir und jetzt erklärst du mal, wer ist die denn überhaupt?

Genau, ja. Ich bin zurzeit auf Europareise, also toure jetzt schon seit einem Jahr mit meinem Mann durch Europa und wir bleiben immer so einen Monat an einer Station. Und ja, was machen wir sonst noch so? Ich schreibe ganz viel an einem Buch, das habe ich jetzt auch schon, ja, soweit fertig geschrieben und das wartet jetzt quasi darauf, lektoriert zu werden. Und genau, das war meine Hauptaufgabe, das Ziel, was ich mir so während der Reise gesetzt habe. Und mein Mann ist Softwareentwickler, der hat halt seinen Job auch mit auf die Reise genommen und macht ja nebenbei noch Online-Yoga, also gibt einmal die Woche eine Online-Yoga-Stunde.

Ist das so frei zugänglich oder ist das so ein Closed Circle, dass man da Mitglied sein muss oder so?

Also es kann sich jeder melden dazu und das auf Spendenbasis mitmachen.

Auf YouTube oder wie läuft das? Oder hat der so einen privaten Kanal?

Er hat einen privaten Kanal und schickt dann einen Link. Also es läuft eigentlich ganz easy, jeder kann sich melden.

Das ist so dieses typische Instagram-Influencer-Ding oder sowas, wo man mit Yoga an irgendeiner Klippe steht und hinten gehen die Ballons hoch.

Ja, es ist manchmal nicht ganz so romantisch, wie du dir das jetzt vorstellst. Also er hat das tatsächlich schon vorher vor unserer Reise angefangen. Das kam durch den Lockdown, auch dass er das online gemacht hat und das war jetzt natürlich praktisch auf unserer Reise, da wir immer woanders sind, das einfach so weiterzuführen. Und tatsächlich macht er das meistens in der Wohnung, wo wir sind. Also manchmal müssen wir dann auch die ganze Wohnung umräumen, damit er Platz hat und ich vielleicht auch noch mitmachen kann. Und manchmal aber auch in einem schönen Garten oder vor einer ganz schönen Kulisse.

Aber es muss halt auch immer Internet da geben, deswegen ist das manchmal gar nicht so einfach, das draußen zu machen.

Ach, das ist live, ist das?

Genau, ist das live.

Und dann hat er die ganzen Screenshots von den anderen, die da sich verrenken und den Morgengruß machen?

Ja, genau. Also ich sehe das gar nicht so genau, wenn ich dann auch mitmache, was die anderen machen. Aber er kann dann schon auch ein bisschen Unterstützung geben.

Ich meine für Leute, die, ich habe ja schon öfter über Leute gesprochen, ich sage es mal anders, die einen Bruch im Lebenslauf haben.

Also es ist ja ein schöner Bruch im Prinzip.

Was hatten wir denn da? Ich glaube, den Nick Martin hatte ich, der sechs Jahre Weltreise, ich glaube, der ist ja mittlerweile nur noch auf Weltreise. Oder was hat man noch? Die Pauline, die mal mit dem Fahrrad nach St. Petersburg gefahren ist, muss man auch erstmal machen. Oder den Sebastian Schmid, der ist zu Fuß von Berlin nach Venedig gelaufen. Also wir haben solche Leute, Jana, unser Co-Host, die ja jetzt in Neuseeland lebt. Ich finde das immer, deshalb habe ich immer gerne so Storys von Menschen, die, wie soll ich sagen, Träume wahr machen. Viele sagen, ja, ich könnte ja mal und machen es ja sowieso nie. Ich glaube, Träume tun 20, 25 Prozent und wer macht es? Ein Prozent. Also ich kenne ja kaum jemanden, der es tatsächlich so gemacht hat.

Wie ist denn das bei euch entstanden?

Also das war ja, keine Ahnung, in die Wiege gelegt oder gab es da mal ein Ereignis, dass deine Eltern schon immer auf Reisen waren?

Wie entwickelt sich so was?

Ja, also meine Eltern haben tatsächlich mit mir auch viele Reisen gemacht. Das kann ich schon sagen. Also ich bin immer gerne gereist und auch viel. Also auch immer Freunde im Erasmus-Semester besucht, mit Leuten unterwegs gewesen. Also auch im Studium auch schon jede Gelegenheit genutzt. Wenn es mal ein Seminar gab, mit dem man auf Reise ging, war ich dabei. Aber ja, ich alleine, sage ich mal, hätte mir nie getraut, einfach so ein Jahr auf Europareise zu gehen. Also das muss ich schon sagen. Ja, und als ich meinen Mann kennengelernt habe, hat der diesen Traum halt schon länger gehegt, also lange zu reisen, mal das Leben als digitaler Nomade auch auszuprobieren.

Dieses Wort, digitaler Nomade.

Ja, das ist man halt schneller, als man denkt. Also am Anfang der Reise haben wir uns auch gar nicht so gesehen, irgendwie. Aber dann lernt man auch andere kennen und plötzlich ist man das halt irgendwie.

Die Technik ist einfach so gut geworden, oder die Erreichbarkeit.

Früher, mein Gott, da war das ja quasi undenkbar.

Da kann man vielleicht mal eine Auszeit nehmen, ein Buch schreiben, also so wie du das jetzt machst. Aber da muss man ja nicht angeschlossen sein. Und als Softwareentwickler und jetzt noch mit dem Yoga-Kurs, mein Gott, wenn selbst in Albanien, ich will jetzt nichts Falsches sagen, das wunderbar funktioniert.

Ja.

Wahrscheinlich besser als anderswo.

Genau, da kann ich ja noch mal ein bisschen was zu sagen. Genau, wir haben ja beide sehr lange in Oldenburg gelebt, also ich noch viel länger, acht Jahre ungefähr.

Schöne Stadt.

Ja, total. Und mein Leben da war auch irgendwie cool. Und ich habe ja bei der Zeitung in der Online-Redaktion gearbeitet, hatte wunderbare Kollegen und also es war vieles wirklich sehr, sehr schön. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass ich so an einem Punkt bin, ja, es war halt auch ein bisschen Corona-Zeit, Lockdown, es war nichts los, es passierte nicht viel Neues insofern, auch wenn natürlich bei der Zeitung viel passierte. Aber ja, ich hatte so ein bisschen das Gefühl, dass mich so der Stillstand erreicht hat, dass ich auch nicht so viel Input von außen habe. Und ich wusste halt auch eigentlich gar nicht, wie ich da so rauskommen sollte. Ist jetzt eine neue Stelle, ist ein neuer Job für mich wichtig? Das wusste ich halt irgendwie gar nicht. Und dann kam immer wieder diese Träumerei von meinem Mann. Und irgendwann hat das dann dazu geführt, dass es dann auch ein bisschen ernster wurde mit diesem Plan. Und er gesagt hat, ja, warum machen wir das nicht? Er konnte halt seit Corona komplett im Homeoffice arbeiten, also warum dann nicht auch woanders? Und ich war gerade nicht mehr so zufrieden. Von daher auch ein schöner Punkt eigentlich, zu sagen, ich probiere mich nochmal neu aus. Und so ist das dann langsam gekommen, dass wir dann wirklich diese verrückte Entscheidung getroffen haben und gesagt haben, ja, wir machen das.

Habt ihr denn so ein bisschen geübt oder sowas?

Manche machen ja so, ich habe bei mir, bevor ich aus dem Beruf ausgespült bin, vor sieben Jahren jetzt, habe ich ja so erstmal so ein bisschen Sabbatical gemacht, also erstmal so gucken, wie man zurechtkommt, was für Kosten da auf einen zukommen, was man stattdessen macht, wenn so ein Job ist ja wirklich eigentlich allumfassend, wenn eine Familie dazu kommt, ist man ja eigentlich schon voll.

Habt ihr das mal ein bisschen geübt oder habt ihr einfach so gesagt, die Voraussetzungen sind da, wir haben ein paar Rücklagen, lasst uns einfach mal losfahren? Oder wie ist das so, die letzte Zündung fehlt ja manchmal, dann sagt man ja so, ja, können wir mal, und jetzt kam noch Corona oder was weiß ich, wie ist der Motor ins Laufen gekommen?

Ja, also bei mir ganz persönlich war das, dass ich dann halt auch einen Plan hatte, was ich in der Zeit machen wollte, also das Buch zu schreiben und mir damit halt auch einen Wunsch zu erfüllen, den ich schon länger hatte und das hätte ich nie geschafft, irgendwie 250 Seiten zu schreiben, wenn ich meinen Vollzeitjob noch gehabt hätte, da nie, hätte ich einfach gar nicht, wäre ich über drei Seiten wahrscheinlich nie hinweggekommen.

Ja, und dann haben wir nicht richtig geübt, also was jetzt so finanzielle Sachen angeht und so würde ich es jetzt nicht üben nennen, wir sind natürlich vorher schon öfter zusammen gereist, wir haben einmal auch eine sehr lange Reise gemacht, für einen Monat waren wir auf Hawaii und ja, also was wir geübt haben, ist das Zusammenreisen vielleicht und auch man verbringt ja einfach sehr viel Zeit auch zusammen, ich meine dazu war als Training natürlich der Lockdown auch nicht das Schlechteste und ja, aber was die anderen Sachen angeht, haben wir nicht geübt, sondern uns halt informiert, zum Beispiel, wie machen wir das mit der Unterkunft, was ist da möglich und klar, da können wir jetzt nicht so viel Geld ausgeben, dass wir uns jeden Tag ein anderes Hotelzimmer leisten oder so, das geht nicht, aber wir haben dann herausgefunden, dass es ja viel günstiger ist, sich für einen Monat halt immer irgendwo einzumieten mindestens, also zum Beispiel über Airbnb oder so und dadurch kann man halt schon mal irre viel Unterkunftskosten sparen, ich meine noch billiger wäre man natürlich im Van unterwegs oder so, aber das haben wir uns halt mit Job nicht ganz zugetraut und Internet und so weiter, das wäre einfach eine Nummer zu heftig für uns gewesen, aber so konnte man das.

Ist ja auch nicht unbedingt billig so ein Ding, muss man auch mal sagen.

Genau, also das muss man halt auch nicht vergessen bei diesen ganzen Leuten, die mit Vans unterwegs sind, die haben zwar vielleicht relativ niedrige Lebenshaltungskosten oft, aber die haben natürlich diese Anschaffung auch am Anfang und Umbauarbeiten und so weiter, also ein bisschen Geld steckt da auch immer hinter.

Genau.

Ja, aber diese, ich war ja drei Monate in Neuseeland unterwegs, habe ich es auch so ähnlich gemacht, ich bin jetzt auch einer, der lieber viel langsamer reist, ich glaube ich habe so ein Hashtag gemacht, Slow Travel Tour, das ist einfach nur gucken wo es schön ist und was weiß ich, ich habe vorher so ein Nelson, das ist auf der Südinsel ganz im Norden, das ist so eine wunderschöne Ecke, die habe ich überhaupt nie beachtet und da war ich mal da und da war da so ein toller Markt und die Strände und alles war schön und die Leute waren super nett, da bin ich einfach viel länger da geblieben, habe den Host da gefragt vom Airbnb, so bleib ruhig, ich finde dich eh nicht da, mach noch ein paar Fotos, da kannst du umsonst bleiben oder irgend so was, das war irgendwie, ja cool irgendwie, dass man so, genau so wie ihr das macht, das fand ich nämlich auch irgendwie toll, dass man nicht so, tack tack tack tack wie in Europe in der Year oder was weiß ich, alle Hauptstädte abklappern und da hin und her hechten, das ist neben dem finanziellen Aspekt wahrscheinlich viel entspannter, dass man, klar braucht man eine Zeit um eine geeignete Unterkunft zu finden, ich glaube das fand ich immer so nervenaufreibend so ein bisschen, dieses herausragen dieser Details, also dann ist dann irgendwas, man kann ja nicht jedes Mal gucken gehen, sondern man muss sich ein bisschen darauf verlassen, was da diese Plattform her bietet, wie war denn das, diese ersten Reiseerfahrungen, die da da, als ihr da mal losgegangen seid oder wie war denn die erste Station, also da, die meisten sagen ja, huh, da bohre ich die ersten fünf Unterkünfte erstmal im Voraus,

ne das war bei uns so nicht, wir hatten so, ich glaube ein paar Wochen Vorstart unserer Reise, die erste Unterkunft und das war auch wirklich ne ganz ganz tolle Startunterkunft, die hatten wir durch einen Tipp von einer Freundin gefunden, die gesehen hatte, dass ein Pärchen aus Würzburg in der Nähe von Barcelona eine Workation plant für einen Monat, also arbeiten und leben zusammen für Leute, die halt das mit ihrem Job für einen Monat vereinbaren können, genau und das war unsere erste Station, da haben wir mit sieben anderen Leuten in einer riesigen Villa gewohnt und ja, also in einer spanischen Villa, man muss sich jetzt nicht das so total prunkvoll vorstellen, es war, also die Zimmer waren auch eher einfach, aber es war schon ein irres Gebäude und halt ne tolle Erfahrung mit sieben anderen Leuten in diese Zeit zu starten, vorher haben wir natürlich auch gedacht, oh ist uns das nicht total viel zu viel und schaffen wir das überhaupt, wenn wir gerade erstmal unser Haus ausgeräumt haben, aber dann war es eigentlich die beste Entscheidung, weil die uns auch so ein bisschen ja mit auf den Weg geholfen haben alle und die haben die auch schon auch so unterwegs, also quasi nur auf Zwischenstationen oder war das deren Base?

Also die wenigsten waren so unterwegs wie wir, die meisten haben das eher genutzt, um halt einen Monat mal von woanders zu arbeiten, entweder selbstständig oder in Absprache mit den Arbeitgebern und ja, aber die meisten hatten halt auch viel Reiseerfahrung, also zwei oder sogar drei von denen hatten schon mal eine Weltreise gemacht, für mindestens ein halbes Jahr glaube ich und so hatte man sich schon echt viel zu erzählen und hat auch von allen immer noch ein paar Tipps bekommen und ich glaube manche Sachen, die ich am Anfang erstmal so super stressig gefunden hätte, auch so bürokratische Dinge, die wir noch klären mussten, hätte ich, ja die waren so ein bisschen leichter zu ertragen, weil halt auch immer viel Ablenkung war in diesem trubeligen Haus und immer was los war.

Also seid ihr auch jemand, der durchaus mit anderen dann, es gibt ja auch so Leute, alleine reisen kann, würde ich nicht in Frage, als Paar kann man machen oder eine Zweckgemeinschaft, da und da treffen wir uns dann, dann machen wir dann da und dann geht man wieder weiter, aber ihr habt ja immer sozusagen die nächste Station, aber macht natürlich alles viel viel leichter, schätze ich jetzt mal, als wenn man da alleine durch die Gegend guckt und mit den Erfahrungen von den anderen, war das jetzt Zufallsspanien oder war das einfach nur so ein Tipp, ok irgendwo müssen wir hin, wann seid ihr denn gestartet, das war im letzten Frühjahr oder was war das?

Das war Mitte Februar auch, also es ist ziemlich genau ein Jahr her tatsächlich.

Das wilde Jahr ist jetzt vorbei, also scheiße, es ist alles fake hier, nein.

Nee, es ist ja noch nicht vorbei, ein wildes Jahr wäre ja auch nicht ein richtig wildes Jahr, wenn das genau zwölf Monate hätte, haben wir festgelegt, das ist unsere Ausrede, deswegen geht es jetzt noch weiter.

Also Spanien war durch den Tipp jetzt verursacht oder?

Ja, also wir wären schon auch so in die Richtung gefahren, also hatten Spanien, Portugal auf dem Schirm, aber dass wir jetzt genau da in der Nähe von Barcelona in einer kleinen Stadt gelandet sind namens Sijes, die ganz doll Karneval feiert, haben wir vorher nicht gewusst.

Ja, die Oldenburger sind ja bekannt für wilde Karnevals.

Ja, da war richtig was los.

Ja, ist das schön.

Und dann ging es weiter als Spanien, Portugal, also seid ihr dann, wie lang geblieben?

Eine Woche, zwei, drei?

Nee, da waren wir auch einen Monat, also wir waren wirklich fast an jeder Station einen Monat, einmal fünf Wochen, am Ende jetzt, also jetzt bald sind wir nochmal sechs Wochen irgendwo, aber es ist halt immer schon so ein Monat und nach der Villa-Zeit sind wir dann nach Andalusien weitergefahren, waren dann auch eine Zeit lang wieder alleine unterwegs, also da haben wir immer so ein bisschen den Wechsel, dass wir auch mal mit Leuten zusammen wohnen, das haben wir auch so beibehalten, mal aber auch allein und dann sind wir nach Portugal, da haben wir auch eine Zeit lang mit zwei sehr netten Mädels und ihren drei Hunden zusammen gewohnt, das war auch eine sehr schöne Zeit und dann ging es wieder zurück nach Spanien irgendwann in die Gegend La Rioja, das war dann ja ein bisschen die Zeit, wo es diese ganz krasse Hitzewelle gab, also da wollten wir eigentlich schon auch ein bisschen weiter sein, da hatten wir erst so überlegt, dann schon eher in Frankreich, vielleicht eher in der Britannie oder so zu sein, aber das hat nicht so ganz funktioniert, irgendwie sind wir in Spanien doch so ein bisschen versackt, auch schon am Anfang und ja da haben wir dann halt wochenlang circa 40 Grad gehabt oder an die 40 Grad, das war halt nicht so ganz geplant.

Das hat nichts mit einer Klimaanlage oder sonst irgendwas, ein paar Abstriche machen.

Ja, also das war schon zeitweise sehr anstrengend und wir haben auch einige Waldbrände gesehen, also das war schon auch so eine Zeit, die mich sehr zum Nachdenken gebracht hat, muss ich sagen, weil das noch mal viel deutlicher zu sehen war, was da passiert mit dem Klimawandel beziehungsweise der Klimakatastrophe und dass wir da halt ja noch mal sehr vor Augen geführt bekommen haben, welche Auswirkungen das haben kann.

Auch die Trockenheit, Wassermangel.

Ich kann mich noch erinnern, das ist ja schon ewig her, das war in den 70ern, als ich mit meinen Eltern in Spanien war, da gab es auch schon Wassersperren und da konnte man einmal die Wanne voll machen und das war dann der Bedarf für den Tag.

Ich weiß nicht, ob das jetzt heute immer noch so ist, aber das hat mich damals schon geprägt, weil wir haben da mit meinem kleinen Bruder im Wasser gespielt und dann haben die Nachbarn da geschrieben, ihr dürft den Brunnen nicht und tralala und ich als kleiner Junge so, wir müssen Wasser spielen, aber das war essentiell.

Ich glaube, heute ist ja sicher nicht besser geworden.

Ich glaube, dass man halt wirklich in einigen Jahren nicht mehr, zumindest nicht mehr im Sommer in spanische Großstädte fahren will. Also das ist einfach so eine Hitze. Manche suchen dann schon in den Cafés Zuflucht, wo es Klimaanlagen gibt.

Das war nicht die Lösung.

Aber ein bisschen nachvollziehbar manchmal. Ja, genau und in Frankreich war es dann auch tatsächlich noch relativ heiß und dann haben wir einen kurzen Abstecher nach Frankreich wieder in der Heimat gemacht, um auch mal alle zu sehen und mal zu gucken, wie es so zu Hause ist.

Echt Oldenburg, so einen Schwenker gemacht?

Ja, das passte ganz gut, weil mein Mann halt beruflich auch ab und zu dann nach Oldenburg mal hin musste und dann haben wir das quasi mitgenommen und sind dann aber wieder weiter nach Frankreich in die Vogesen gefahren und von dort aus dann an den Lago Maggiore, was traumhaft war, dann nach Süditalien, was ganz anders war.

Da hatten wir dann erstmal einen leichten Kulturschock nach dem paradiesischen See. Und dann sind wir von Süditalien mit der Fähre nach Griechenland rüber gefahren. Oh, feierlich, mit Auto und allem. Ja, mit unserem Corsa, mit dem wir unterwegs sind, dem kleinen, süßen.

Der hat sogar einen Namen, oder?

Ja, der heißt Carlos. So haben wir ihn getauft, beziehungsweise wir haben einen Vorschlag dafür bekommen, wie er heißen soll. Genau, und diese Fährfahrt war nicht so schön, sag ich mal. Wir haben es ganz gut überstanden, aber es ist nicht so schön, wie man sich so eine Schifffahrt eigentlich vorstellt. Also nicht komfortabel, sondern eher sehr funktional.

Alle Wetter rein, alle Fracht rein und los geht's. Ja, und auch hatten wir ein bisschen schlechtes Wetter, so dass es einigen Leuten dann doch schon ziemlich schlecht war.

Es war schön, als wir das überstanden hatten und dann in Griechenland waren, wo wir dann in Patras Station gemacht haben. Da hatten wir auch dreieinhalb Wochen nur gutes Wetter, also in der Weihnachtszeit quasi.

Ja, wie ist denn das eigentlich fern der Heimat?

Das sind ja so neuralgische Punkte, so Silvester, Weihnachten, da wo normalerweise die Leute um den Tannenbaum singen und tanzen. Wie war denn das da so fern der Heimat? Weihnachten jetzt.

Ja, also da denkt man natürlich früher darüber nach, wird einen das irgendwie ein bisschen mitnehmen. Und klar, man vermisst auch so ein bisschen die Leute natürlich, aber man vergisst immer irgendwie, wenn man dann an einem Ort ist, dann fühlt man sich da plötzlich auch zugehörig und wohl. Und wir hatten tatsächlich ein sehr sonniges und entspanntes Weihnachten mit Geschenken von unseren griechischen Vermietern, also Essen und Süßigkeiten und haben uns da sehr wohl gefühlt. Also es war natürlich ganz anders als sonst und ich freue mich auch wieder mal in Deutschland bei der Familie und den Freunden zu sein. Aber es war für mich trotzdem einfach nicht schlimm oder so.

Es gibt ja Leute, die fahren deswegen dann wieder nach Hause. Aber als ich unterwegs war, habe mich auch wenig interessiert, was in der Heimat war, außer natürlich Familie, ist klar. Aber was da sonst so ist, das ist dann weit weg.

Ich habe das so empfunden, weil man ja in ganz anderen Kreisen jetzt ist. Ich fände das noch belastend, wenn man jetzt noch jeden Tag Tagesschau guckt oder was ist jetzt gerade da los. Weil irgendwie hat mich das überhaupt nicht mehr interessiert. Ja klar, wenn irgendwas passiert, dann kriege ich das schon mit. Aber das ist, fand ich, eine der Vorzüge vom Reisen, dass man so richtig mal weit weg auch in Gedanken sein kann. Also man ist ja da, aber in den Augen der anderen ist man ja etwas, was sich dann nicht erreichbar oder dann müssen die auch verstehen, dass man sich da nicht jede Woche meldet.

Ja, also am Anfang der Reise hat das tatsächlich bei einigen Leuten, glaube ich, auch zu ein bisschen Irritation geführt, weil da eben der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist. Und das war ja wirklich eine Woche ungefähr, nachdem wir losgefahren sind. Und wir haben das natürlich mitbekommen und wir haben uns auch in unserer Villa darüber unterhalten, in einem Haus mit den vielen Leuten. Da war das schon auch Thema, aber natürlich nicht so sehr wie in Deutschland. Und da haben uns manchmal Leute gefragt, ja, das war ja am Anfang total komisch, dass ihr dann da irgendwann mit eurem Podcast angefangen seid und immer von Stränden und so weiter gesprochen habt. Und in Deutschland kamen halt gerade so viele Flüchtlinge an. Das war aber einfach in Spanien zum Beispiel nicht so. Wir haben natürlich auch mal ein Auto aus der Ukraine gesehen, aber da sind nicht so viele eingetroffen wie in Deutschland. Und wir hatten dann halt während der Reise andere Themen, die bei uns präsenter waren wie mit der Hitze zum Beispiel. Das war halt bei uns so ein Dauerthema. Aber ja, man ist dann doch irgendwie in einer anderen Welt.

Du hattest gerade von irgendwelchen Vorkommnissen, also die Fähre oder sowas, die da nicht so wohlbekömmlich war, erzählt. Als ich den Nick Martin dabei hatte, der hat ja ein Buch, Sechs Jahre Weltreise, geschrieben und das zweite Buch von ihm ist glaube ich die Meine Fuck-Ups. Also das, was durch die schlimmen Sachen, die so passieren, Unfälle, Krankheiten, Pannen oder sonst irgendwas ist da irgendwie, wo ihr sagt, ich meine Unfälle passieren überall, aber wenn man das so vorausplant oder nicht beteiligt, dann sagt man, wenn ich einen Unfall habe, die Hölle ist los oder wer hilft mir dann? Habt ihr solche Dinge gehabt oder wie habt ihr die dann bewältigt?

Ja, also insgesamt sind wir relativ sorgenlos bisher gereist, muss ich sagen. Aber es gab schon so ein paar kleinere Vorfälle. Also letzte Woche erst hatte ich eine kleine Flohbiss-Invasion. Wir waren auf einer schönen Landkarte gewesen. Das war hart. Ja, das ist jetzt mal so zum Einstieg. Also ich habe es mit Humor genommen, aber ja, hatte ich auch noch nicht. Ich wurde halt komplett zerbissen, während wir in so einer Hütte auf dem Land hier im Gebirge waren. Aber ich muss sagen, wenn man so welche kleinen Sachen hat und irgendwie mal Hilfe von der Apotheke oder auch bei ein bisschen was anderem vom Arzt, eine Erkältung hatten wir zwischendurch auch mal und sowas braucht, haben wir immer sehr gut Hilfe bekommen und die Leute haben sich auch sehr bemüht, mit uns Englisch zu sprechen und uns da richtig zu behandeln. Manchmal waren die dann sogar noch ganz fasziniert von dem, was wir machen und wollten wissen, ob ich einen Blog schreibe oder so. Also ja, dann ist man da mit einem Flohbiss und spricht aber trotzdem über die Reise oder so. Das ist manchmal auch ganz kurios. Und ja, was hatten wir noch?

Wir hatten auf der Fahrt nach Portugal einen kleinen Vorfall. Da haben wir ein anderes Auto am Straßenrand gesehen, was brannte und ja, und da hatten wir einen Feuerlöscher aber selber dabei. Also mein Mann hat halt total viel Zeugs dabei, Werkzeug und all so ein Kram. Und auch einen Feuerlöscher, so dass wir da den Brand schon mal so im Keim quasi ersticken, ja nicht ganz löschen konnten, aber dem aufgeregten Fahrer ein bisschen helfen konnten, bis dann die Feuerwehr eintraf.

Und ja, das war so eine der aufregenderen Sachen, die Fährfahrt. Und was uns halt einmal so, ja, relativ einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, dass wir in einer Station in Frankreich wirklich sehr große Probleme mit dem Internet hatten. Ja, und das ist halt wirklich für uns sehr doof, weil klar, ich kann mein Buch noch trotzdem irgendwie weiterschreiben, hab aber ja auch nebenbei noch ein paar andere Sachen zu tun. Und kleinere Auftraggeber, für die ich dann ja auch schon mal was mache und das muss fertig werden. Und mein Mann, für ihn ist natürlich noch wichtiger und das war schon wirklich so eine Katastrophe für uns. Ja, klingt ein bisschen lächerlich vielleicht, aber war schon irgendwie doof, weil wir uns tagelang eigentlich nur drum gekümmert haben, können die Vermieter da noch was tun, die konnten uns aber auch kaum helfen und wurden dann auch ungehalten. Und das war aber wirklich halt schon, ja, eine Störung, beziehungsweise da kam einfach nicht viel Internet an. Also ich konnte noch nicht mal irgendwie eine Nachrichtenseite relativ schnell aufrufen und Bilder davon sehen. Und ja, von daher, das war schon wirklich schwierig. Da muss ich aber auch sagen, in den meisten anderen Stationen war das Internet dafür wirklich brillant und wir hatten überhaupt keine Probleme, noch weniger als zu Hause manchmal. Das meinte ich ja vorhin, in Albanien ist wahrscheinlich noch besser als anderswo. Das ist tatsächlich manchmal irre. Also am witzigsten war das, in Andalusien waren wir wirklich in so einem ganz kleinen Örtchen und da hatten wir irgendwie 300 Mbit oder so und es war irgendwie so eine kleine Wohnung am Hang und da dachtest du, ja, das kann doch jetzt nicht sein, dass das hier so super gut funktioniert.

Ja, aber da wundert man sich manchmal.

Aber sei doch froh, ich hatte einmal eine Reifenpanne ganz unverhofft oder sowas. Das will man ja eigentlich auch nicht haben. Aber sonst habe ich eigentlich auch nie irgendwas, auch keine Krankheit. Also einmal bin ich, oh ja, seitdem bin ich allergisch gegen unbefestigte Straßen, wo Pfützen sind. Die können unerkannt tief sein. Ich war zum Parken da und dann war ich so wupp drin. Da denkt man ja nichts. Man steht ja dann erstmal da und geht mal, macht eine kleine Wanderung und dann kommt man wieder zurück. Dann kommt man da nicht mehr raus aus dem blöden Loch da. Da war hin und her und dann kam einer, der hat mit einem Wagenheber probiert, den Wagen irgendwie hoch zu kriegen oder sowas. Das ging alles nicht. Alle kletschnass, voller Dreck und Modder und all sowas. Und hinterher kam so eine Familie oder waren es irgendwelche Franzosen. So eine Mutti, so eine resolute Mutti sagt dann, steigt aus, macht ihr Fenster runter. Jeder packt an dem Fenster und schiebt den Wagen sozusagen von allen. Und das ging dann. Ich war super blüfft. Die war so resolut. Ich habe das wahrscheinlich schon tausend Mal erlebt. Wir da mit dem Equipment und dem Wagenheber und so technischen Sachen. Das ging alles nicht. Und die war so resolut und sagte, ja, ich konnte nur staunen. Ich habe mich schon den Rettungsdienst holen sehen, aber damit eine Einöde. Das hätte Stunden gedauert. Also mein Rat an euch, parkt nicht da, wo Pfützen sind.

Ja, aber das zeigt ja auch ein bisschen, manchmal muss man dann auch einfach den Leuten vor Ort vertrauen, die einem da helfen können, obwohl die Hilfe vielleicht ein bisschen anders ist als dann zu Hause. Aber manchmal gibt es dann eine Lösung. Und ach ja, mir fällt noch ein. Ja, einmal sind wir kurz im Aufzug stecken geblieben und dann hatten wir.

War da nicht noch ein Erdbeben?

Ja, und dann war noch ein Erdbeben, genau. Das habe ich schon fast wieder vergessen. So viel los.

Du siehst schon, man erlebt in so einem Jahr so viel, dass man manches auch schon fast wieder vergisst.

Und dafür ist unser Podcast halt auch ganz gut, den wir uns dann auch irgendwann selbst noch mal anhören und uns wieder daran erinnern, was wir alles erlebt haben.

Das ist wie Fotos gucken.

Genau.

Ja, aber das Erdbeben war tatsächlich auch nicht so schlimm. Also es war sehr kurz. Es war weit vor dem jetzigen in der Türkei. Aber ja, es war sehr kurz, dauerte wirklich nur drei, vier Sekunden, hat uns zwar aus dem Schlaf relativ überraschend aufgeweckt, aber bevor man erst darüber nachdenken konnte oder in Panik ausbrechen konnte, war es dann vorbei. Und ja, aber es war natürlich dann schon so, hier in Tirana, wo wir gerade sind, in der Hauptstadt von Albanien, kann auch ab und zu mal die Erde beben. Es gab auch schon mal hier ein größeres Erdbeben.

Und ja, wenn man dann so die Nachrichten liest, dann macht man sich da schon so ein bisschen Sorgen eher.

Aber ja, ich glaube, ich würde, wenn ich noch mal in so Erdbebengebiete reisen würde, eher auch noch mal so ein bisschen darauf achten, welche Unterkunft ich mir suche, dass man da halt in einem Haus ist, wo man weiß, das ist relativ neu oder erdbebensicher, soweit man das vielleicht wissen kann.

Du bist ja kein Bauingenieur. Nee, aber ja, da macht man sich Gedanken.

Aber du sagst gerade Albanien. Wer hat denn Albanien auf der Bucketliste? Also ich kenne niemanden. Ich meine, das ist ja auch nicht so allzu lange schon offen. Es war ja mal so, keine Ahnung, überhaupt nicht zugänglich für Touristen. Wie lange ist das denn jetzt eigentlich schon?

Schon ein bisschen länger, bis man da jetzt reisen kann. Ja, also ich weiß, dass es so bis in die 90er Jahre kommunistisch war, also im Prinzip eine Diktatur hatte. Also das war auch… Hotscha, oder wer war das?

Ja, genau.

Und das war ja im Prinzip mit der DDR vergleichbar, würde ich so sagen, in vielen Zügen. Und danach wurde das, glaube ich, auch noch nicht schnell viel anders. Aber in den letzten Jahren, so was ich hier aus meinem Dunstkreis von Reisenden und so mitbekomme, ist Albanien tatsächlich, ja, so ein kleiner Trend geworden. Also es gibt immer mehr Leute, die da hinfahren und dieses Land erkunden. Und ja, es ist so im Kommen, glaube ich.

Kannst du das mit irgendwas vergleichen?

Ich meine, die Landschaft wird wahrscheinlich so wie in Kroatien, Serbien, Griechenland, die Gegend ist ja jetzt nicht vollkommen anders. Was ist denn da so auffällig?

Ich meine, wenn man wirklich erst in den letzten 20 Jahren sozusagen den Tourismus entdeckt hat, dann hat man ja noch die Spuren des alten, aber auch die Errungenschaften, sag ich jetzt mal, auf dem Stichen des Neuen.

Wie kannst du das einordnen, als du da hinkamst? Ja, also wir sind ja von Griechenland über die Grenze gefahren und man merkt schon irgendwie einen Wechsel. In Griechenland ist noch alles viel, viel mehr mit Orangenbäumen, Zitronenbäumen und Olivenbäumen. Es ist Wahnsinn, wie viel es davon gibt. In Albanien gibt es das auch, aber es ist dann doch ein bisschen felsiger und rauer von der Landschaft her. Also es gibt schon so einen kleinen Wechsel, wenn man über die Grenze fährt. Ja, man macht dann auch eine Passkontrolle dort, das waren wir auch gar nicht mehr gewohnt, weil es ja noch nicht EU ist. Und ja, man kann auch nicht mehr mit dem Euro bezahlen, sondern in Lek, obwohl ja, viele Unternehmen auch Euro, also es ist auch ganz beliebt dann.

Wie früher, Jugoslawien, da haben sie auch alles genommen.

Ja, aber es ist schon wieder ein bisschen anders dann als Griechenland auch. Und ja, vom Land ansonsten würde ich sagen, es gibt viele große Städte, wie jetzt zum Beispiel Flore und auch die Hauptstadt Tirana, Elbasan, die sind nicht im klassischen Sinne schön. Also es ist schon, ja, viel Chaos, einfach viel verbaut und Häuser, wo du dir denkst, boah, haben die da selber noch ein paar Steine irgendwie dran gekloppt. Also es ist schon, ja, sehr wild. Aber man sieht trotzdem, dass was im Umbruch ist. Also zum Beispiel in Flore, wo wir jetzt vor Tirana waren, haben die ihre klitzekleine Altstadt renoviert und wollen die halt auch wieder so ein bisschen rausputzen, legen da schon auch irgendwie Wert drauf, ihren Ort schöner zu machen. Und in Tirana gibt es hier so eine eigentlich potthässliche Pyramide, die auch für irgendeinen Staatsbeamten oder so mal gebaut wurde. Das ist wirklich so, gilt als das hässlichste Gebäude der Stadt und die wird jetzt aber auch gerade umgebaut, habe ich gesehen, und wird, ich glaube, zu so einem schöneren Zentrum für irgendwas gemacht. Also da ist doch irgendwie einiges im Wandel. Und ja, und dann gibt es diese ganz alten Städte wie Berat oder Girocastra mit wunderschönen Innenstädten, Altstädten, die einzigartig sind. Also Berat zum Beispiel war für mich eine märchenhafte Stadt, so was habe ich noch nie gesehen. Ich war auch schon in Marokko, ich war schon in Ungarn, in vielen Ländern, aber Berat und auch Girocastra, das sind nochmal Städte, die haben so ihren ganz eigenen Zauber, würde ich sagen. Also das ist einfach, ja, kann ich nur empfehlen mal zu googeln und sich das anzugucken. Und ja, es ist irgendwie ein sehr abwechslungsreiches Land und es passiert viel, es ist nicht alles so schön, wie man das vielleicht von so einer spanischen alten Innenstadt kennt oder so, aber es ist aufregend und man kann einfach viel entdecken.

Du sagst gerade, du fandest es schön, dich überraschen zu lassen, also Albanien war eine Überraschung. Hilft das denn, ich meine, ihr seid die ganze Zeit unterwegs, hilft das jetzt bei dem kreativen Prozess oder ist das so ein Beiwerk, dass man immer wieder an andere Orte geht? Du hast das obere Ziel, war ja das Buch zu schreiben oder mal auswärts zu arbeiten, da müsste man ja nicht dauernd irgendwo anders sein.

Ja, also bei so kreativer Arbeit, finde ich, hilft es einem schon. Erstmal immer dadurch, dass ich jetzt speziell auch mal raus aus meinem sonstigen Umfeld war. Natürlich hat man dann irgendwie auch gleich mehr Raum und Zeit, was zu machen. Ist ja so, wenn man nicht seinen vorherigen Job mehr hat. Dann war es aber auch tatsächlich so, dass ja viele Sachen mich vielleicht nicht so konkret inspiriert haben. Jetzt nicht so, dass ich irgendwie Berat besuche und das kommt dann automatisch in meinem Buch vor, aber ganz so läuft es vielleicht nicht. Aber ja, mehr so, dass man so viele Kleinigkeiten mitnimmt oder auch mal von Leuten einen Tipp bekommt. Das fände ich ja total spannend, wenn so was mal in einem Buch vorkommen würde oder auch einfach nur mal mit Leuten über das Buch gesprochen hat. Tatsächlich auch manchmal Leuten aus ganz anderen Kulturen, die dann trotzdem total schnell verstanden haben, worum es eigentlich geht.

Worum geht es eigentlich?

Ja, genau. Das stimmt, das müsste ich vielleicht mal sagen. Das Buch. Erzähl mal kurz.

Es geht um einen Tanz, der sich in der Welt verbreitet. Dazu muss ich sagen, ich selber habe viel getanzt in meinem Leben, habe in Oldenburg in einer Tanzgruppe mitgemacht und auch mit auftritten und habe immer wieder auch neue Tänze ausprobiert und deswegen war das so ein Herzensthema, was ich auch in einem Buch mal aufgreifen wollte. Und ja, dieser Tanz geht quasi viral und verbindet Menschen miteinander in drei Teilen der Erde. Und es ist aber gleichzeitig so die Frage, ja, woher kommt der denn jetzt eigentlich genau? Und wer hat das Ganze losgetreten? Und da macht sich dann eine Person auf die Suche, um herauszufinden, woher dieser Tanz dann stammt. Also es ist ein bisschen Reiseroman auch, ein bisschen Entwicklungsroman, könnte man vielleicht sagen, weil sich Figuren halt verändern.

Der Verlag muss noch eine Überschrift finden.

Aber es ist halt, ja, es ist so eine Herzensgeschichte irgendwie, die ich aufschreiben wollte und in die ich natürlich von der Reise dann auch immer nochmal Sachen mit aufgreifen konnte. Ich habe ja auch immer mal so Umfragen gemacht, auf Instagram zum Beispiel, was für ein Ort in meinem Buch vorkommen soll und so. Und ja, das war dann auch manchmal ganz witzig, davon noch ein bisschen was zu integrieren. Also es ist halt einfach nicht so ein Buch, an dem ich jetzt nur immer alleine rumsass, sondern mehr so ein Projekt für mich, an dem ich halt auch lernen wollte und überhaupt auch mal die Erfahrung machen wollte, so etwas Langes zu schreiben.

Ja, ein Artikel zu schreiben oder ein Blogbeitrag ist das eine.

Also eine richtige Geschichte, so eine Story, die einen fesselt oder eine Idee, die da trägt, nicht nur über zehn Seiten, sondern auch ein bisschen weiter. Das ist sicher ein ganz anderer Prozess. Hast du das irgendwo gelernt oder hast du das so gesagt, ich habe diese Idee und jetzt entwickle ich einfach mal? So learning by doing oder ist das auch in der Journalistenausbildung integriert? Nee, das habe ich… Die Wolker-Romane. Nee, kurz und knackig.

Nee, ich habe mir ein bisschen Hilfe auf jeden Fall geholt. Also währenddessen ich die Geschichte geplant habe, habe ich ja zum Beispiel ein Buch gelesen, worauf man beim Bücherschreiben auf jeden Fall achten soll, Ratgeberliteratur ein bisschen herbeigezogen, dann habe ich auch so ein bisschen die Fühler ausgestreckt und mich mit anderen Schreibenden und Reisenden vernetzt, um da auch so ein bisschen zu hören, was sind deren Themen, was sollte man vielleicht auf keinen Fall machen und so. Und habe, ja, das war glaube ich in Spanien noch da, auch bei so einem Online-Schreibkongress oder so, das war so ein, wie so kleine Workshops für Autoren mal teilgenommen, wo man zu bestimmten Themen was gelernt hat, also zum Beispiel wie das dann mit dem Self-Publishing-Prozess ist und auch viele Tipps bekommen hat, das war ganz gut. Ja, das hat mir glaube ich schon auch ein bisschen geholfen, aber trotzdem ist es natürlich auch viel Learning by Doing und ich glaube, wenn das dann ins Lektorat geht, gibt es da auch noch einiges zu tun.

Ist doch normal, selber steckt man ja so tief drin, das ist ja das Blöde, nein, die Figur muss bleiben, das Ganze.

Ja, ich habe es auch letztens mal drei Wochen oder so zur Seite gelegt, weil ich saß davor und dachte, es wird jetzt einfach nicht mehr besser, wenn ich drauf gucke und ja, jetzt habe ich wieder angefangen. Aber hängt ja nicht, was weiß ich, das ist ja nicht ein Hobby.

Also wenn da was rauskommt, ist toll, also klar, super toll sogar und wenn nicht, mein Gott, also das allein der Lernprozess, dass du die Auszeit genommen hast, all solche Sachen, das ist wahrscheinlich genau das, was du jetzt brauchst und warum sollst du das nicht machen und das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du sagst, ja, ich habe mich geirrt, aber ist egal, ich habe tausend andere schöne Sachen erlebt. Also das ist hier, also ich finde das vollkommen okay. Wir hatten ja letztens einen Podcast mit dem Robert Corbus, der die Perry Rodan Geschichten mal schreibt, der sagte, ja, das fand ich irgendwie lustig, sagte, ja, ich sitze eine Woche an dem Ding und fertig. Aber er ist ein Profi, also die Geschichte ist ja auch irgendwie ein bisschen, ich sage mal in Anführungsstrichen geskriptet, also das ist vorgegeben, aber trotzdem, es gibt Leute, die machen das so aus dem Handgelenk, also mutmaßlich jetzt und andere sagen, ja, ich möchte das auch lernen. Das ist ja wie beim Fotografieren oder sowas, wenn du eine ganz die tollste Kamera hast, kannst du trotzdem nicht knipsen, das muss man erst immer wieder machen und ich finde das wirklich toll, dass man da so einen Auslöser hat, um diese Reise zu machen.

Und dann hatte ich noch die Frage, was war denn jetzt eigentlich anders oder besser als oder schlechter als geplant?

Also wenn jetzt ein Jahr, kannst du jetzt schon überblicken, das ist schon eine lange Zeit. Ja, es ist tatsächlich eine sehr lange Zeit. Sie ging natürlich auch irgendwie schnell rum, aber es ist irgendwie eine Zeit, die einfach so vollgestopft und angefüllt mit so Erlebnissen ist, deswegen kommt es einem manchmal auch viel länger vor, als zum Beispiel die Zeit, in der ich vor allem im Homeoffice in Oldenburg saß und jeden Tag ungefähr das Gleiche gemacht habe. Ja, klar, da gibt es schon so ein paar Sachen. Was ich sehr schön fand, was tatsächlich besser gelaufen ist, als ich dachte, dass wir eigentlich überall so willkommen geheißen wurden. Also, dass sich immer wieder Leute gefreut haben. Hier in Albanien ist es auch wirklich ganz nett, beim Bäcker wollen sie plötzlich mit mir Englisch lernen und mir Albanisch beibringen. Es sind halt so Begegnungen, die wirklich so sehr nett und herzlich sind. Da habe ich nicht so ganz mit gerechnet, dass das immer so ist, weil ich halt als Jugendliche, wenn ich mal zum Beispiel auf so einem Austausch irgendwo war oder so was gemacht habe, auch manchmal dann doch noch eher so Fragen bekommen habe, ja, bist du denn Nazi oder wie ist das denn da in Deutschland?

Das ist jetzt natürlich lange her, aber aufgrund solcher Erfahrungen hatte ich nicht unbedingt die Erwartung, dass jetzt jeder hier mich mit offenen Armen begrüßt oder so gar keine Vorbehalte hat. Aber wir sind eigentlich nie auf Leute gestoßen, die jetzt irgendwie Vorurteile hatten oder irgendwie Deutschen so ablehnend gegenüber waren. Wenn mal was bösartig war, dann hatte es auch einen Grund irgendwie, dass es an der Tankstelle plötzlich mehr kosten sollte oder so was. Aber so Sachen, die man dann auch mal erlebt, aber nie, weil wir jetzt irgendwie aus einem anderen Land kommen, hatte man, ja, es war nie so, dass jetzt jemand gesagt hat, nee, wir wollen jetzt nichts mit euch zu tun haben deswegen.

Aber ich glaube auch, dass das so ist, weil man viel offener ist als zu Hause.

Zu Hause ist man, man will seine Ruhe haben, man hat seine vier Wände oder sein Auto, also immer dieses Abgeschlossene und dann sind ja alle so oder man nimmt es so wahr. Jetzt seid ihr in eine Umgebung gekommen, ihr könnt ja gar nicht anders als euch öffnen. Natürlich könnt ihr auch mit Scheuklappen da durchgehen, aber das hat ja gar keinen Sinn. Also da, wenn ihr sagt, die Weckerei, die sehen sofort, da kommt jemand Neues oder der spricht die Sprache nicht. Und dass man da neugierig ist, da würde ich jetzt gar nicht sagen, dass das jetzt die super freundlichen Albaner sind. Nee, das würde ich auch nicht sagen. Sondern das ist überall. Wenn in Süddeutschland irgendwo das Gleiche passiert, die merken, du redest da nicht bayerisch. Und dann sagen die auch, wenn du die falschen Semmel bestellst oder sonst was, dann sind die sich wahrscheinlich genauso freundlich und fragen dich, was machst du jetzt hier? Besonders wenn du dann jetzt öfters kommst, dann merkt der, oh, da kommt jemand Neues. Und so gesehen ist das einfach so ein Charakterzug, glaube ich. Wenn man offen ist, dann, also ich habe nie auch irgendwie Böshaftigkeit oder Ablehnung oder sonst was erfahren, wenn ich unterwegs war. Man muss halt nur, so ein offenes Wesen, ein Lächeln kann schon alles herbeizaubern im Prinzip. Und das finde ich auch eine der schönsten Sachen, die man da unterwegs erlebt. Das sind ja zwar jetzt keine jahrelangen Freundschaften oder sowas, das kann man jetzt nicht erwarten. Aber so, dass man für den Moment beider Seiten eine gute Zeit hat, ja, ist doch prima.

Ja, also ich wollte jetzt auch nicht damit sagen, dass das in Deutschland nicht so ist. Also das gibt es ja oft, das kenne ich auch so ein bisschen aus der digitalen Nomaden-Szene, dass da so gemeckert wird, oh und da komme ich nach Deutschland und alle sind total unfreundlich. Und als ich im Herbst in Oldenburg war, war niemand zu mir. Also das kann ich auch wirklich nicht sagen, dass es da so dieses Bild gibt vom Deutschen, der irgendwie dann, ja, aufgrund des schlechten Wetters nur unfreundlich ist oder sowas. Also das will ich auch gar nicht unterstützen. Ich hatte nur gar nicht damit gerechnet, dass es einfach gar keine so schlechten Erfahrungen oder Ablehnung auch mal gibt. Und ja, das fand ich schon schön.

Und ja, was du aber auch sagst, es sind dann halt auch so Begegnungen und man kann nicht erwarten, dass man jetzt irgendwie da dicke Freunde findet.

Das ist halt so das, was dann eben auf so einer Reise vielleicht auch so ein bisschen der Nachteil ist oder ja, nicht ganz so läuft, wie man sich das vielleicht manchmal wünscht, dass man dann doch innerhalb vom Monat ja hier noch mal ein paar Leute trifft, mit denen man auch noch mal mehrmals was unternimmt oder so. Das ist halt dann schon schwierig. Ich glaube, das darf man einfach dann auch nicht erwarten. Da muss man, haben wir halt auch gesagt, länger an einem Ort sein, weil man oft dann nach so ein paar Wochen erst merkt, ach, die erkennen einen wieder.

Die wollen doch jetzt mal wissen, wo kommen die denn überhaupt her und was machen die hier genau? Und das kann man auch nicht so erzwingen, so Kontakte. Die wissen ja auch, ihr seid wieder weg. Ich meine, da würden sie auch nicht unendlich viel investieren, aber neugierig sein ist schon immer der erste Schritt von beiden Seiten. Ist das denn jetzt eine Aufforderung, länger an einem Ort zu bleiben oder ganz mal irgendwo zu bleiben?

Ja, also wir haben tatsächlich gesagt, so für dieses Jahr mit ein bisschen Verlängerung ist es sehr reizvoll gewesen, immer so einen Monat an einem Ort zu bleiben, weil wir auch viel kennengelernt haben. Und es ist halt auch jedes Mal wieder so eine Überraschung, wenn man irgendwo hinkommt. Wie ist denn das da jetzt und was erwartet uns da für eine Wohnung und wie sieht das da genau aus? Also es ist jedes Mal so ein bisschen wie Weihnachten eigentlich. Deswegen ist es schon auch cool, das so zu machen. Aber wir haben auch gesagt, wir würden ja auch gerne in Zukunft immer mal wieder im Jahr gerne ein paar Monate unterwegs sein, wenn wir uns das beruflich so einrichten können. Und da würden wir dann auch eher mal so drei Monate, vier Monate an einem Ort wirklich bleiben, um da auch ein bisschen Kontakte aufzubauen und uns nochmal mehr anzugucken und ja davon ein bisschen zu profitieren, dass wir uns da so auch eingelebt haben.

Ja, ne, kann ich gut verstehen. Das machen ja auch manche, fahren ja immer wieder an denselben Ort. Also kann ich zwar nicht verstehen, aber ne Quatsch, ich mache das ja auch. Ich fahre immer jedes Jahr nach Sauterlande, also in Zeeland, Holland, Niederlande. Aber es sind ja nur eine Woche, da ist es einfach schön und da trifft sich die Familie und alles ist gut.

Aber wäre das dann so was? Ich meine, ich bin ja jetzt schon fast 60, also da wird es mir schwer fallen, jetzt dauernd irgendwo wieder was. Also mir persönlich jetzt, wo ich da in Neuseeland unterwegs war, da musste ich ja immer wieder was Neues suchen und das fand ich extrem anstrengend. Also haben wir ja vorhin schon kurz gesprochen, kannst du denn, wo du sagst, zukünftig machen wir mal so eine Auszeit, so drei, vier Monate, halbes Jahr, finde ich echt eine super Idee. Aber dann ist das so handgepickt, da müssen die Voraussetzungen ja stimmen, sonst seid ihr da am Ende der Welt und könnt dann nicht mehr weg oder sowas. Aber andererseits kann man ja immer weg.

Wäre das so das Ziel, sagt, okay, jetzt machen wir das, jetzt lassen wir das vielleicht hier auslaufen, was wir jetzt hier machen und dann leben wir diesen Traum immer wieder auf, vielleicht mit einem neuen Projekt oder sonst irgendwas. Ist das so diese Reise, die ihr gehen wollt?

Ja, also wir haben geplant, jetzt Mitte Mai erst mal wieder zu kommen. Also genau, wir sind bis Mitte Mai noch in Kroatien dann, fahren dann langsam zurück nach Deutschland und das hat auch einen Grund, weil wir ein paar berufliche Sachen auch mal klären müssen, also mein Mann und ich werde in eine Selbstständigkeit gehen, das ist so mein Fazit dieser Reise, mein Ergebnis quasi, dass ich das wagen möchte und hab mich da auch schon auf den Weg gemacht.

Machst du das nicht jetzt schon?

Ja, also ich hab jetzt schon kleinere Aufträge, das ist bisher von meinem alten Arbeitgeber über eine Nebentätigkeit gelaufen und jetzt geht's aber quasi richtig los, sodass ich mich da beruflich halt wirklich neu aufstelle. Bisher war das ja über einen Minijob quasi noch geklärt. Und jetzt richte ich mich da neu aus, möchte natürlich im Bereich Texten was anbieten, Copywriting, E-Mail-Marketing, also jeder, der was zu schreiben hat, kann auf mich zukommen. Inga Wolter.de, das ist offen für alles. Ja, und in die Richtung wird's dann gehen und da gibt's mal ein paar Sachen, die man auch zu Hause dann erledigen muss.

Habt ihr denn noch eure Wohnung?

Nein, deswegen werden wir über den Sommer halt, also ab Mai, dann auch nicht so das klassische Zurückkommen machen, wir ziehen jetzt wieder irgendwo ein, sondern wir werden einfach an unserer Europa-Tour noch so eine Mini-Deutschland-Tour dranhängen. Und auch dann an verschiedenen Orten sein. Also den ersten Monat sind wir in der Nähe von Köln und das hat halt berufliche Gründe vor allem. Und dann mal sehen, wie es dann weitergeht. Also vielleicht sind wir dann auch tatsächlich mal einen Zeitraum länger irgendwie, irgendwo, aber wir werden das dann ähnlich weiterführen wie jetzt gerade, weil es halt auch überhaupt keinen Sinn macht, bevor wir wissen, wo wir genau landen, unsere ganzen Möbel aus unserem Lager, das wir in Oldenburg haben, herauszureißen. Das ist noch so meine absolute Horrorvorstellung, dieses Lager auszuholen.

Aber die habt ihr ja die ganze Zeit nicht gebraucht. Ist das nicht manchmal so, dass viele, die dann weg sind, und dann versauern die Dinger? Man braucht sie im Prinzip gar nicht mehr. Ja, also man wundert sich auch echt, wie wenig man braucht.

Jetzt so nach einem Jahr ungefähr habe ich langsam so ein bisschen Sehnsucht nach ein paar Klamotten, die ich im Lager habe. Ja, weil man trägt halt immer so das Gleiche. Aber ansonsten denkt man eigentlich an die meisten Sachen wirklich gar nicht. Und wenn wir jetzt irgendwo fest einziehen wollen, dann ist es natürlich so, dass wir ein paar Möbel da gut gebrauchen können, aber dass wir trotzdem auch gesagt haben, wir müssen dann einiges ausmisten, weil vieles braucht man wirklich nicht. Also wir sind jetzt immer gut klargekommen. Natürlich, jetzt haben wir gerade mal eine neue Pfanne wieder gekauft oder irgendwie so was, was wir halt mit hatten. Aber das sind halt so Sachen, ja, Kleinigkeiten.

Ja, genau.

Ich hatte mal einen Podcast, haben wir mal zum Thema gemacht, wie viel Leben passt in einen Rucksack? Das ist erstaunlich viel. Also wie viel Leben? Also ein Rucksack ist ja nicht viel. Also das fand ich schon gut.

Ja, finde ich interessant, dass das jetzt so langsam ausplätschert, aber trotzdem die Grundidee übernommen wird, auch was das Arbeiten und, wie nennt man das Arbeiten? Urlaub, Alltag?

Das ist eigentlich Alltag jetzt. Es ist ja hauptsächlich Beruf, gut bei deinem Mann jetzt, aber sonst, und reiner Urlaub ist es ja eigentlich auch nicht. Also es ist manchmal… Für den Überschritt würdest du da wählen. Ich meine, da muss man jetzt nicht Germanistik hier jetzt machen, aber egal.

Ja, also es ist manchmal auch ganz witzig, weil manchmal denken Leute zu Hause, wir machen nur Urlaub, weil sie dann Fotos von uns sehen, wie wir am Strand mal sind oder es uns auch gut gehen lassen. Und tatsächlich ist es aber schon so, also ich würde sagen, so sechs Stunden am Tag arbeiten wir beide eigentlich immer. Und dem so eine Überschrift zu geben, also vielleicht, ja, wir sind auf Reisen und Arbeiten dabei. Also Urlaub nenne ich es auch selber nicht, weil Urlaub wäre für mich dann eher wirklich so, ich mache dann halt auch nicht so viel, mache nur das, wonach mir so gerade der Sinn ist und das ist es ja halt auch nicht. Aber wir sehen halt immer viel. Also in Oldenburg sind wir zum Beispiel immer auch gerne mal rausgefahren, durch die Stadt gecruised, sind irgendwie im Moor spazieren gegangen. Ja, das machen wir jetzt halt auch, so Sachen, aber an verschiedenen Orten. Und sehen nochmal was dabei.

Klingt ja alles ganz toll.

Was hat das denn mit euch gemacht als Paar? Also muss jetzt nicht persönlich, sondern einfach nur, das ist ja auch eine ganz andere Geschichte jetzt. Man hat viel mehr zu organisieren, man hockt ziemlich nah aufeinander, das kleine Auto und sonst was ist ja auch so ein Ding, was nicht so jeder am Ende vielleicht schafft, dass man da immer unterwegs ist. Weil ich kenne viel, viel mehr Menschen, die unterwegs sind, die alleine reisen. Also mir ist jetzt so vorgekommen, also die, die ich hier kenne, sind meistens alleine weg gewesen.

Ja, wir hatten auch viele, mit denen wir zusammen gewohnt haben, die eher alleine gereist sind. Auch weil ihr Partner jetzt zum Beispiel nicht von zu Hause weg konnte, aus beruflichen Gründen oder halt einfach, weil sie eben die Freiheit genießen und zum Reisen genutzt haben. Und das kann ich auch nur bestätigen, dass viele alleine unterwegs sind. Ja, für uns als Paar war es jetzt, glaube ich, so, dass wir in der Zeit so geschafft haben, ja so uns zu orientieren miteinander. Und vorher hatten wir, glaube ich, so, ja, Fabian hat seinen Job, seine Hobbys, ich hatte meinen Kram und jetzt haben wir nochmal eher so geguckt, wie passt das denn alles für die Zukunft auch zusammen. Und mir ist es zum Beispiel schon ganz wichtig, auch immer mal wieder an einem Ort fest zu sein, weil ich eigentlich schon auch so der Typ bin, der immer gerne Leute um sich hat und Freunde und so. Aber dann gleichzeitig auch wieder die Abwechslung zu haben, habe ich auch gemerkt, dass mir das sehr gut tut. Bei Fabian ist es, der könnte, glaube ich, noch viel, viel mehr reisen, der ist da halt noch viel wilder als ich. Aber ja, wir haben schon, glaube ich, gesehen, dass wir so unsere beiden Lebenswege noch ein bisschen mehr auch zusammen auf die Kette kriegen und zusammenfügen.

Und ja, es ist natürlich schon so, dass man auch viel Zeit miteinander verbringt.

Es ist auch schon so, dass es immer mal Sachen gibt, die auch nicht funktionieren oder dass man sich schon auch mal streitet über einiges. Und ja, sowas wie die neuen Unterkünfte suchen und organisieren, was, wie du ja eben auch schon gesagt hast, eine sehr langwierige Aufgabe sein kann, das hat uns auch manchmal schon so ein bisschen… Man muss sich entscheiden irgendwann, man kann ja noch Stunden weiter gucken. Man muss sich entscheiden und man will auch nicht das Falsche aussuchen oder der eine ist vielleicht total geil auf die eine Unterkunft, der andere hat aber so seine Zweifel oder da passt irgendwas für ihn nicht so ganz. Also ja, das ist schon so, dann auch irgendwie viel Arbeit und kann auch echt mal anstrengend sein. Aber ja, ich würde schon sagen, dass uns so dieses Jahr so nach vorne gebracht hat, so zusammen unsere Zukunft noch besser zu planen.

Achso, ich habe da zwei Kreise zueinander gefunden, so ein bisschen.

So ein Beruf ist natürlich auch, füllt echt viel Zeit und auch die Kontakte, die man da hat, das ist ja plötzlich alles anders geworden. Aber wenn ihr schon so lange unterwegs seid, ich glaube, wenn da tatsächlich was gewesen wäre, da hätte es schon vorher gekracht. Ja, und wie gesagt, wir wussten ja, dass wir sowas, glaube ich, ganz gut durchstehen können auch, weil wir ja eben schon durch diese Corona-Zeit, da haben wir am Anfang noch in einer kleineren Wohnung gewohnt und wirklich monatelang an einem Esstisch zusammen auch gearbeitet.

Und ich glaube… Das muss nicht, oder?

Nein, das war schon auch eher anstrengend und hat sich dann auch nachher ein bisschen vereinfacht. Aber in der ersten Zeit war ja auch noch so alles neu und da ging das halt auch. Und dadurch wussten wir, dass es ja eigentlich auch nicht viel schlimmer werden kann als das. Das ist doch gut, so ein Maßstab hat es. Also es ist jetzt auch nicht so, dass das für uns katastrophal war, aber es war für mich auf jeden Fall eine Situation, die man auch jetzt nicht ewig so haben muss.

Also ich glaube, wenn ich hier, sagen wir, die Podcasts mache oder mich darauf vorbereite, da bin ich konzentriert. Dann habe ich auch teilweise die Dinger, ich will dann gar nichts hören, nichts sehen, sondern ich komme einfach so schnell davor an. Also wenn ich mich dauernd ablenke, das könnte ich nicht. Also dann müsste ich ein eigenes Zimmer und dann ist gut.

Das kann man ja organisieren. Wenn man es weiß, umso besser. Also egal, ich höre da so ein bisschen, wenn das jetzt langsam zu Ende geht oder in eine andere Phase geht, nicht zu Ende, sondern in eine andere Phase kommt.

Ich hatte damals bei meiner Reise, ich habe das irgendwie genannt, ich bin ein puzzelnder Schwamm. Also ich hatte so viele Erinnerungen und Eindrücke und sonst irgendwas und das bröckelt dann so langsam weg, wenn man wieder nach Hause kommt. Da gibt es doch so einen scheiß Begriff für. So ein Weltreisender, irgendwann mehr nach Hause, fällt mir nichts ein. Nicht so ein Blues oder so etwas, wenn dann plötzlich wieder das Normale zurückkommt. Oder hat ja jeder, wenn einer drei Wochen in Urlaub war und dann am ersten Tag wieder auf Arbeit, ist die Erholung weg. Das befürchtest du nicht, weil du diesen Bruch hast ja dann nicht.

Sondern es gleitet langsam in eine Phase rein, die dann nicht mehr mit so vielen Wechseln verbunden ist, sondern bestimmte Standorte sozusagen anvisiert. Finde ich eigentlich einen charmanten Weg.

Hast du da jetzt irgendwie Befürchtungen oder sowas?

Ne, würde ich nicht sagen. Du nimmst das Beste von dem mit, was vorher war, was du jetzt erlebt und dann in die Zukunft projiziert. Ja, genau. Und im Gegenteil, auf ein paar Sachen freue ich mich natürlich auch. Also es ist schon so, ich bin Tante geworden und da freue ich mich natürlich dem kleinen Neffen mal Hallo zu sagen. Und das sind so die Sachen, die dann schon in Deutschland warten oder auch der Geburtstag von einer guten Freundin, Treffen mit anderen Selbstständigen, mit denen ich mich vernetzt habe. Und das sind schon so ein paar schöne Sachen dann auch, die warten. Und ich glaube, das ist auch gut, weil wenn jetzt irgendwie gar keine Events wären und man kommt einfach nur wieder, dann würde man vielleicht schon so in so ein kleines Loch fallen. Aber ja, ich glaube, wir werden in dem ersten Monat auch einfach super viel zu tun haben, einmal mit der Arbeit das dann zu entwickeln und das so ein bisschen mehr zu etablieren und dann aber auch die ganzen Besuche. Eltern wollen einen sehen und so. Also die haben wir jetzt auch schon über acht Monate oder so nicht gesehen. Das letzte Mal halt, als wir im Herbst einmal da waren.

Du sprachst gerade vom Schreiben. Schreiben ist dein Metier. Ich spreche nur so ein bisschen auf dem Podcast.

Eine wilde Woche heißt der, glaube ich. Eine wilde Woche, nicht ein wildes Jahr, sondern eine wilde Woche.

Genau.

Ist dir dann lieber das Schreiben, also das Schreiben nur vorbereiten oder das Sprechen, wenn ihr den macht? Also das, ich weiß ja nicht, wie ihr das vorbereitet. Ja, wir haben immer so ein kleines Skript, was wir machen.

Ihr macht den ja zu zweit.

Genau. Das ist dann am Abend vorher. Das darf ich dann auch tippen, weil das ist ja halt auch mein Metier. Ja, aber ja, also da finde ich es dann schon reizvoller, das dann auch zu sprechen, weil dafür ist es ja auch da und das Skript sind ja nur die Stichpunkte und so ein bisschen Hilfe, damit wir nicht irgendwas vergessen, was wir unbedingt erzählen wollten oder so. Aber ja, ansonsten, wenn es das Schreiben angeht, also ich bin gerade angefangen, jetzt auch für so ein großes Reiseportal Berichte, Artikel zu schreiben und ja, das macht mir dann schon auch viel Spaß, da an den Texten zu feilen und auch ein bisschen zu überlegen, ja, wie kann ich die Leute vielleicht überraschen, die das jetzt lesen? Also was kann ich da in den Text mit reinnehmen als Reiseziel, wo vielleicht niemand drauf gekommen wäre oder was ein bisschen verrückt ist auch vielleicht. Also ja, da auch ein bisschen zu unterhalten, das macht mir schon Spaß, ja.

So YouTube, TikTok, Instagram, Stories sind doch eher Ausnahmen oder sowas, ne?

Instagram.

Neumodisches Zeug.

Instagram mache ich schon recht viel, also da bin ich aktiv, TikTok nicht. YouTube wäre natürlich auch eine schöne Sache gewesen, weil man dann noch mehr Bilder von unserer Reise gesehen hätte. Da haben wir uns aber gegen entschieden, weil es einfach zu viel Arbeit auch gewesen wäre. Also das hätten wir einfach nicht geschafft mit dem, was wir sowieso schon vorhatten dann und ja, ist aber… Für ein bisschen mehr Reichweite, ne?

Das ist, muss man, also ich glaube Videos, ich glaube eine Minute Film, eine Minute Schnitt, eine Stunde Schnitt, also das ist ja, ne? Und hier so ein Podcast, mein Gott, das reden wir einfach oder ihr redet dann einfach, einfach. Aber das macht es ja dann auch aus, ne?

Wir haben auch öfter überlegt, ob wir mit YouTube ein bisschen mehr machen, aber das muss einfach, also muss passen, weil ich fand den Aufwand enorm hoch, ne? Man will ja nicht nur irgendwie so oder was reinstoppeln, sondern es soll auch ein bisschen mehr Sinn und Verstand haben, weil sonst wäre es nicht so richtig.

Dann kommt immer wieder die Frage, wie finanziert sich denn das Ganze?

Ja, genau.

Gut, Fabian arbeitet, dann ist es eigentlich geregelt, oder? Ja, es ist aber tatsächlich so, dass er mich nicht bezahlt. Also, ja, das dachten auch der eine oder andere, dass Fabian halt meine komplette Lebensunterhaltung jetzt auch übernimmt, so ist es aber nicht. Ich habe halt aus meinem vorherigen Beruf Rücklagen, von denen ich, ja, ich würde sagen, zu einem großen Teil oder so der Hälfte bis Dreiviertel lebe. Und ein bisschen was kommt aber durch meine kleine Tätigkeit für die Nordwestzeitung ja auch immer rein. Und so langsam bin ich dann ja jetzt auch auf dem Weg, mir wieder ein Einkommen aufzubauen. Aber so haben wir das dann halt gewuppt für das Jahr. Das kann natürlich nicht ewig so weitergehen, das ist klar.

Ja, die, ich meine, so günstig die Airbnbs sind, es ist quasi, ich sage jetzt nicht doppelt so viel wie zu Hause, aber so, ja, kommt auf die Region an. Das kann ich jetzt noch nicht so beurteilen.

Ja, da irrt man sich aber auch oft. Also, ich muss sagen, ich habe an Lebenshaltungskosten jetzt für einen Monat relativ konstant immer so 1300 Euro gehabt. Pro Person oder insgesamt?

Pro Person, genau. Also das wäre jetzt das, was ich hatte. Und da ist halt, ja, Miete, Fahrten, Lebensmittel, alles mit drin. Unternehmungen, alles, was man braucht. Genau, genau, alles eigentlich mit drin, außer so Fortbildung oder so, die ich da mal auf der Reise gemacht habe. Das hatte ich da nicht mit reingezählt, das ist ja nochmal ein bisschen was anderes. Und genau, also das ging insofern eigentlich, es variiert natürlich von Land zu Land. Also in Frankreich zum Beispiel haben wir ja schon immer ein bisschen mehr bezahlt.

Die Lebensmittel sind so teuer, das Essen gehen.

Genau, das ist da sehr teuer, auch das Essen gehen. Und da ist es, ja, haben wir heute Morgen nochmal kurz darüber gesprochen, gestern waren wir ein Burger essen. Und das hat hier für zwei Leute, ja, circa 15 Euro mit Trinkgeld gekostet. Und in Frankreich haben wir halt einmal für einen Burger 18 Euro pro Person bezahlt.

Also, ja, das sind schon große Unterschiede einfach.

Und ja, wir haben aber auch relativ geringe Benzinkosten, würde ich sagen, weil wir eben mit einem Corsa unterwegs sind, der wenig verbraucht. Also das war auch eine bewusste Entscheidung, ja, meinem alten Corsa nochmal eine Europa-Reise zu gönnen, damit er nochmal richtig was erlebt und durchgeschüttelt wird auf irgendwelchen Landwegen und Feldwegen. Ja, wenn man da jetzt auch noch Sorgen hat, dass das Ding morgen zusammenbricht, wäre natürlich auch ein bisschen blöd.

Aber mein Gott, so ist es nun mal. Aber mit den mit den 1300 ist das doch relativ günstig unterwegs. Also ich habe zu Hause jetzt auch nicht jetzt viel mehr, gut, das sind drei Personen mit einem abbezahlten Haus. Aber das klingt eigentlich relativ günstig, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich hätte sonst so einen Hunderter pro Tag gerechnet, also wenn man großzügig ist, aber da bist ja weit drunter.

Ja, also ich glaube, das liegt halt einmal daran, dass wir eben immer für einen Monat irgendwo sind und relativ wenig so mal eine Nacht irgendwo übernachten. Klar, auf einer Durchreise machen wir das schon mal oder so. Wir sind aber auch nicht so anspruchsvoll. Also wir müssen da jetzt kein schickes Hotel haben oder sonst was. Dann nehmen wir dann halt auch mal ein Airbnb für 40 Euro oder so, wenn man das dann findet. Und ja, ansonsten bei Lebensmitteln haben wir schon gerade, als es mit der Inflation ja auch mehr wurde, das haben wir auch gemerkt, haben wir aber auch ein bisschen versucht, dann mehr auf Märkten einzukaufen, wo halt auch viele Einheimische sind. Da kann man halt auch immer noch mal so ein bisschen sparen. Man muss halt auch einfach sagen, ist halt vieles weg, was man zu Hause hat. So GEZ, Nebenkosten, die man manchmal nicht so ganz kalkulieren kann. Die sind jetzt ja immer in der Miete schon mit drin. Und ja, viele andere Sachen, die man da vielleicht hat, irgendwie, was macht man so, Fitnessstudio, Sportkurs und ja, vieles fällt halt auch mal weg, was man vorher halt an so laufenden Kosten hatte. Und deswegen hält sich das tatsächlich im Rahmen. Trotzdem ist es ganz gut, wenn man einen Polster hat, weil ja, es kann halt auch immer mal was Unvorhergesehenes passieren, dass man keine günstige Unterkunft findet einfach oder irgendeinen blöden Unfall, Krankheit, sonst was hat. Also ja, es ist schon gut, da ein bisschen sicher unterwegs zu sein, glaube ich.

Ja, natürlich, Auslandskrankenversicherung hat man. Also das ist ja klar. Aber das ist ja dann mit drin.

Naja, finde ich, da sollen die Leute sich mal ein bisschen überlegen. Weil ich glaube, wenn ich Leute, Bekannte frage, was habt ihr für ein Monatsetat? Die kommen irgendwie, wissen es wahrscheinlich gar nicht so ganz genau. Und wenn man das dann mal ein bisschen runterstuft, dann kann man wahrscheinlich viel weiter kommen oder den Mut dann auch aufbringen. Aber am Finanziellen wird es nicht scheitern, mal auszubrechen für eine Zeit lang. Und das ist halt nur einfach, bei euch war es die Grundidee. Und das fand ich richtig schön. Also mal wieder ein ganz anderer Zugang, jetzt nicht ein vollkommen anderes Leben zu führen, sondern beim Reisen noch mehrere Sachen zusätzlich zu machen. Also so dieses Leben arbeiten, unterwegs sein, neue Eindrücke sammeln, die dann wieder verarbeiten. Also das, finde ich, klingt wie, ja, also ich, keine Ahnung, wenn ich du wäre, würdest du wahrscheinlich die ganze Zeit machen.

Ja, mal sehen, was am Ende daraus wird. Ja, sehr schön. Ja, fand ich klasse.

Also richtig, richtig, richtig schön. Also ich lege den Eine-Wilde-Woche-Podcast ans Herz auf Instagram. Die ganzen Links, die haue ich dann da rein. Und vielleicht hast du noch ein paar schöne Bilder, die du unterwegs gemacht hast. Die kann ich dann in den Blog setzen.

Ja, gerne.

Und was haben wir noch? Ich habe ja auch ein paar Stichworte hier. Ich sage mal, jetzt schon nächste Woche haben wir den Bananensprayer, den Thomas Baumgärtel, zu Gast. Das, irgendwie haben wir jetzt irgendwie so Graffiti-Welle. Aber der Gräber findet die so toll. Aber der ist ja ziemlich berühmt. Also der mit der Banane, den kennt man halt. Und da haben wir den zu Gast. Hast du jetzt noch irgendwas, habe ich noch irgendwas vergessen? Du bist doch die Journalistin, du musst doch nicht fragen.

Ja, ja, das ist immer ganz neu, wenn ich mal ausgequetscht werde. Das war ja ganz schlimm. Ja, mittlerweile geht es ein bisschen besser, dadurch, dass wir durch den Podcast das ein bisschen üben. Aber wenn ich vorher mal so Situationen hatte, fand ich das immer ganz komisch, dass ich mal von mir antworten sollte und was von mir erzählen sollte.

Aber da gewöhnt man sich doch dran, oder?

Ja, doch, ein bisschen gewöhnt man sich dann dran. Ich meine, wir machen ja jetzt nicht hier Investigativen und Schockfragen oder sonst irgendwas. Nee, mit dir gar kein Problem. Klar, jetzt kommt die Frage. Jetzt kommt es nochmal. Wie stehst du zu, keine Ahnung. Nee, nee, das ist nicht das Ernst in dem Ganzen. Ich fand es richtig interessant, dass das da durchgeht. Wir haben jetzt mittlerweile echt Push-Bike-Girl, erinnere ich mich auch noch, die dauernd mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Oh ja.

Das sind Sachen, die kann ich mir selber, also dauernd unterwegs, also wirklich draußen, das finde ich wirklich so ein Extremding. Ich weiß nicht, wenn ich der Charakter wäre, ob ich dann jemals wieder zurückkommen würde.

Also ich glaube, man gewöhnt sich da halt voll schnell dran, wie man dann unterwegs ist. Und hier, als wir in Tirana jetzt ankamen, war es auch so, wir haben erst gedacht, mein Gott, das Haus sieht schon ganz schön heftig aus. Aber so nach drei Wochen fühlt man sich total zu Hause und es ist halt auch alles wieder normal. Aber ja, für mich wäre es halt persönlich auch nichts jetzt total viel, nur draußen unterwegs zu sein oder nur durch die Welt zu jetten und hier hin zu fliegen, da hin zu fliegen. Also das gibt es ja auch. Da habe ich auch einige digitale Nomaden kennengelernt, die wirklich jede Woche oder alle paar Wochen ganz woanders sind, also am wirklich ganz anderen Ort. Und da haben wir auch gesagt, da sind wir halt auch mehr so die Slowmates und genießen es, auch mal länger irgendwo zu sein. Und auch, was du am Anfang gesagt hast, dass man so Orte entdeckt, die man nie auf der Schippe gehabt hätte. Also das war für mich in La Rioja zum Beispiel so. Schöne Weingegend, hat man auch schon mal gehört, aber was es da für schöne Orte gibt und für tolle Natur, wusste ich vorher wirklich gar nichts von. Und ja, das war so toll, dann da einfach was zu entdecken. Und ja, von daher kann ich das auch gut verstehen, wenn man da eher ein bisschen gemütlicher unterwegs sein will.

Slow Travel Tour.

Genau, hat was. Ich habe das auch damals, jetzt eigentlich auch noch mal mit Geocaching verbunden, dass man da einfach ein Ziel dann hat und nicht weiß, wie man da hinkommt. Da habe ich auch schon so viele Sachen durch Zufall entdeckt, einfach nur um das Ziel zu haben. Früher haben wir die kleinen Kinder dann, haben wir damit gelockt. Wenn man Wanderung gesagt hatte, war es ja ein bisschen blöd, aber dann gesagt, wir gehen Geocachen, da waren sie dann dabei, obwohl es im Ergebnis dasselbe war.

Ja, es muss cool klingen.

Ja, wie gesagt, ich lasse mich immer gerne so links und rechts ablenken und dann entdeckt man immer irgendwas. Ich finde das richtig, richtig gut, was ihr da macht.

Also ja, danke schön.

Vielen Dank fürs Gespräch. Ich wünsche euch alles Gute. Sonst kannst du ja mal ein Update geben, wenn du dann in der Heimat seid oder von Göln oder Sumpf. Ja, ich bin gespannt.

Also vielen, vielen Dank und alles Gute.

Ja, dir auch. Hat ganz viel Spaß gemacht. Danke dir. Danke schön.

Tschau, tschau.

Tschüss.

Kannst du weiterlaufen lassen, falls wir noch irgendwas haben, weiß man nicht. Aber tatsächlich noch, wir haben alles besprochen. Ja, ich glaube schon. Also ich such dir noch ein paar Fotos raus von der Reise.

Sehr gut.

Ein paar Links.

Wie funktioniert eigentlich dieses Patreon? Ist das irgendwas, oder ist das einfach nur so eine kleine Spielbüchse?

Ja, also das habe ich mal ausprobiert. Das war jetzt für mich nicht so der durchschlagende Erfolg, muss ich sagen. Familie macht da mit, wenn es gut kommt. Ja, genau, das war bei mir so. Also ich glaube, es war schon so ein bisschen Unterstützung. Auch mein ehemaliger Chef hat mitgemacht und ist da reingekommen.

Nett.

Aber ja, ich würde, also dazu muss man schon was ganz Konkretes haben. Also wenn man jetzt zum Beispiel einen bestimmten Kurs darüber verkaufen will oder jetzt jeden Monat irgendwie bestimmte Texte. Ich habe das halt mehr so angelegt zur Begleitung meines Buchprozesses, habe dann da alles über unsere Reise reingetan. Da habe ich die Erfahrung gemacht, das war halt ein bisschen zu vage dann, um da Leute zu begeistern. Und die Hemmschwelle ist auch relativ groß, sich da anzumelden. Also selbst so Leute, ich habe eine Freundin, die war Online-Redakteurin, hat also auch viel mit so Sachen am Hut. Aber selbst sie hat gesagt, nee, das ist mir komisch. Ich like alles, was du machst, aber da habe ich keinen Bock, mich anzumelden. Also fanden...

Und es geht ja auch jeden Monat dann 5, 10, sonst was Euro weg.

Und dann mache ich lieber, ich habe so einen PayPal, so einen Klick und dann kommt dann ab und zu mal 10, 20 Euro oder jemand kauft mal ein Buch oder so was. Dann ist ja auch alles schön und fein. Also ich finde es schön, wenn jemand mal was reinwirft. Also das ist so, das ist mehr als das Like-Zeug, da kann man ja nichts mit anfangen. Das ist ja obligatorisch im Prinzip. Aber so ab und zu finde ich das irgendwie ganz nett, weil manchmal Leute, von denen habe ich es gar nicht geahnt. Einen habe ich da, der macht irgendwie so, experimentiert mit, was macht der immer? Der baut irgendwelche Sachen zusammen und das fand ich irgendwie so interessant. Ich glaube, den nehmen wir mal in den Podcast rein. Also man glaubt gar nicht, wer das dann alles so hört.

Ich finde das irgendwie so...

Der Podcast war jetzt für uns auch irgendwie einfach gut, weil immer mal Leute auf uns aufmerksam geworden sind. Auch so Mitbewohner, die wir auf der Reise hatten, schon mal hören konnten, wie sind die eigentlich drauf, die Nasen. Ich schreibe jetzt gerade Texte für ein Reiseportal und die hat auch wirklich gar nicht interessiert, was ich 20 Jahre vorher gemacht habe, sondern die haben nur meinen Podcast gehört, sich ein paar Sachen angeguckt ansonsten und dann gesagt, lass uns das ausprobieren. Das finde ich auch ganz cool, dass ich da jetzt so ein bisschen auch mal auf die Art und Weise Aufträge finde. Früher war halt immer komplizierte Bewerbungsprozesse.

Nein, diese Dauerhaftigkeit ist glaube ich von Wert, dass man immer was macht. Nicht einmal so ein Ding. Die meisten Podcasts hören ja mit Folge 6 irgendwie auf, weil dann einfach nichts mehr kommt.

Aber so, ne, fand ich schon interessant.

Ich habe noch einen Tipp, ich bin ja Fotograf. Die Bilder, die er immer macht, du stehst immer im Hintergrund. Fabian ist immer groß mit dem Kopf davor und du stehst immer klein dahinter. Ich würde das einfach mal ändern, dass du vorne bist und er quasi ein bisschen beiseite.

Das ist ein guter Tipp.

Ich wollte ja irgendein Foto von euch nehmen für den Blogbeitrag, aber du schickst mir sicher noch ein besseres. Mensch, die sind ja immer so ganz klein dahinter. Das sieht so immer so dominant von ihm aus. Also jetzt nicht böse gemeint, sondern einfach mal drehen.

Ja, das kommt glaube ich dadurch zustande, dass er mit der längeren Hand dann manchmal die Fotos macht.

Aber das stimmt schon. Also ja, müssen wir wirklich mal drauf achten. Ist egal, habe ich mir als letztes Stichpunkt da aufgeschrieben. Kann man mal ändern, genau.

Ja, finde ich auch gut.

Und dass auch nicht alles Instagram-Realität ist. Das hasse ich ja. Klar, habe ich ab und zu mal so jemandem gefolgt, aber immer dieses Tolle und das ist so langweilig, finde ich. Dann seid ihr erfrischend anders. Mein Gott, ein bisschen was passiert, aber auch nicht viel. Das ist doch egal.

Ja, also es ist halt auch, ja, manchmal erwarten Leute irgendwie, auf so einer Reise passiert jetzt was weiß ich was.

Oder manche hatten halt auch wirklich so dieses Bild vor Augen, wir gehen jetzt in jede Hauptstadt und besichtigen alles, was man sehen muss.

Das gab es halt auch oft.

Und ja, das war dann aber nicht so.

Aber ja, tatsächlich haben doch auch einige genau, wie du gesagt, ja, es ist ganz erfrischend, was ihr da macht. Und witzigerweise haben sich auch bei mir so ein paar Schulkameradinnen von vor wirklich ganz langer Zeit gemeldet, die plötzlich gesagt haben, ja, das ist ja irgendwie total spannend. Und ich verfolge das irgendwie ganz gerne.

Das soll man gar nicht unterschätzen, wie viele davon doch mitkriegen. Also meldet sich ja kaum jemand, aber so einfach nur, dass da, ja, ich glaube, Leute sind interessiert. Vielleicht, weil sie es selber machen wollten oder zumindest den Traum haben. Und da sagen, ach, die Inga, die fährt aber da, hast du gehört.

Ja, also das spielt schon, glaube ich, eine große Rolle, dass manche Leute oder viele Leute davon träumen. Und ich sage mal so, man muss das ja auch nicht gleich ein Jahr machen. Also bei manchen wäre es ja vielleicht auch schon ganz nett, einfach mal zwei Monate durch ein tolles Land zu reisen, was sie sich wünschen. Also dass man da einfach so ein bisschen Abwechslung hat.

Aber ja, manchmal ist es leider dann auch schon so ein bisschen traurig, weil dann jemand sagt, ja, so etwas wollte ich auch immer mal machen, aber ich bin jetzt zu alt dafür oder aus dem und dem Grund geht es nicht. Also das stimmt wahrscheinlich auch nicht immer so ganz. Aber da denkt man so, ja, irgendwie. Ja, da steht auf dem Grabstein oder mein letzter Wunsch war, hätte ich doch mal.

Ja, das ist dann traurig.

Auch einer meiner Gründe damals war, weil mein bester Freund hat einen Schlaganfall gehabt und danach war nicht mehr derselbe. Also das war wirklich ganz furchtbar. Da habe ich auch gesagt, Mensch, klar bin ich jetzt nicht. Aber es war so ein Punkt, wo ich gesagt habe, Mensch, wieso warten? Ich hätte ja noch zehn Jahre weiterarbeiten können. Dann wäre natürlich alles finanziell noch viel, viel schöner. Aber das ist Quatsch, weil jetzt ist man gesund und kann alles genießen.

Das finde ich gut.

Man kann den Leuten mal ein bisschen Arschdreck geben oder ein Fenster aufmachen. Willst du mal rausgucken und dann vielleicht durch die Tür gehen.Ja, und es gibt ja einfach so viele Möglichkeiten. Man kann sowas ja auch machen, ohne gleich alles aufzugeben. Nein, zwei, drei Monate einfach mal machen.

Was kostet das? Das haben wir doch gerade gesehen. Das war doch wirklich nicht viel. Ja, das ist halt auch der Punkt, dass viele denken, das kann ich mir gar nicht leisten. Ich habe natürlich auch mit ein bisschen mehr kalkuliert.

Toi, toi, toi, alles gut gegangen. Ja, ich hoffe, das bleibt jetzt noch so.

Ja, klar.

Gut, dann sage ich jetzt noch mal Tschüss.

Dann schicke ich dir was und hab noch einen schönen Tag.

Ja, tschüss.

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ⓦ 312 40 Jahre ausgerechnet Bananen: Wir sind zu Gast beim Bananensprayer Thomas Baumgärtel

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ⓦ 310 Fotogeschichte(n) mit dem Fotomenschen Dirk Primbs … Quantensprünge in der Fotografie