ⓦ 272 Bei manchen Bildern stockt der Atem: Zu Gast Claus Spitzer-Ewersmann von World Press Photo Oldenburg
Kapitelmarken zum Podcast
(00:00) Moin Claus Spitzer-Ewersmann
(02:00) Wie kam die WPP nach Oldenburg?
(03:30) Meine WPP in Edinburgh 2018
(05:00) WPP Jury und Kategorien
(10:45) Langzeitprojekt: Carla Kogelman "Ich bin Waldviertel"
(13:00) Neues WPP Konzept 2022
(15:00) Oldenburger WPP Rahmenprogramm
(21:30) Umsetzung des neue Konzepts 2022
(25:30) Mehrfachgewinner Mads Nissen
(28:45) Sind Pressfotografen eine eigene Spezies?
(32:00) Gibt es eine Entwicklung bei den WPP Fotos?
(34:30) WPP Bedeutung für die Stadt Oldenburg
(38:30) National Geographic Ausstellung Planet or Plastic? in Oldenburg
Die weltbesten Pressefotos werden in Oldenburg ausgestellt
Eine simple Umarmung, Erschöpfung oder Verzweiflung: Preisgekrönte Fotos erzählen eindrucksvolle Geschichten aus 2020. Das Gewinnerfoto stammt aus Brasilien.
Fünf Monate lang konnte Rosa Luzia Lunardi, 85, keinen anderen Menschen umarmen. Dann, endlich, wird sie dank einer einfachen Erfindung von der Krankenschwester Adriana Silva da Costa Souza im Pflegeheim Viva Bem in São Paulo, Brasilien, in die Arme geschlossen. Ermöglicht wird dies durch einen sogenannten "Umarmungsvorhang", der den Leuten das zurückgibt, was sie in der Corona-Pandemie so schmerzlich vermissen: menschliche Nähe, eine Berührung.
Aufgenommen hat diese Szene am 5. August 2020 der dänische Fotograf Mads Nissen. Sein Bild wurde nun von der unabhängigen Jury der World Press Photo Organisation als bestes Pressefoto des Jahres 2021 ausgezeichnet. Zu seinem Foto sagt Nissen: "Für mich ist dies eine Geschichte über Hoffnung und Liebe in den schwierigsten Zeiten. Als ich von der Krise in Brasilien und der schlechten Führung des Präsidenten, Jair Bolsonaro erfuhr, der dieses Virus von Anfang an als 'kleine Grippe' heruntergespielt hat, musste ich etwas dagegen unternehmen."
"Verwundbarkeit, Angehörige, Verlust und Trennung, Tod, aber vor allem Überleben"
Kevin WY Lee, Fotograf und Jurymitglied, hebt die besondere gesellschaftliche Bedeutung des Fotos heraus: "Dieses ikonische Bild von Covid-19 erinnert an die außergewöhnlichste Ära unseres Lebens, überall. Ich sehe in dem Bild Verwundbarkeit, Angehörige, Verlust und Trennung, Tod, aber vor allem auch Überleben - alles in einem bewegenden Bild zusammengefasst. Wenn Sie das Bild lange genug betrachten, werden Sie Flügel sehen: ein Symbol für Flucht und Hoffnung."
So vielfältig sind die prämierten Pressefotos aus aller Welt
Weitere Foto-Ausstellungen begleiten die der weltbesten Pressefotos. So sind im Landesmuseum außerdem die Arbeiten von internationalen Fotografinnen und Fotografen aus dem Sudan, Mexiko, Afghanistan oder Nigeria zu sehen. Die Sonderschau "Everyday Projects Grant" zeigt insgesamt 50 Aufnahmen. Das gemeinsame Motto der Bilder: Der Blick auf die Geschehnisse vor der eigenen Haustür.
Hinter der Ausstellung steht die Oldenburger Agentur Mediavanti, deren Geschäftsführer Claus Spitzer-Ewersmann die "World Press Photos" 2016 erstmals in das Oldenburger Landesmuseum holte. Im weiteren Rahmenprogramm der diesjährigen Ausstellung finden sich Vorträge, Workshops, Filmvorführungen und Diskussionsrunden. Zur Eröffnung am 19. Februar 2022 um 10 Uhr besucht auch Sieger-Fotograf Mads Nissen das Landesmuseum.
Bild 1: Führung durch die WPP, Bild 2: Blick in die Ausstellungsräume, Bild 3: John Moore bei der Eröffnung 2020, Bild 4: Laura El-Tantawy präsentiert die „Everyday Projects“, Bild 5: Mads Nissen bei der Eröffnung 2022, Bild 6: Claus Spitzer-Ewersmann
Alle Fotos: Andreas Burmann
Deutschlandpremiere der Ausstellung Planet or Plastic?
Unsere Meere werden zunehmend durch Plastik verschmutzt. Plastik bedroht unsere Umwelt und ganze Ökosysteme. Gleichzeitig ist der Kunststoff in vielen Lebensbereichen nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken.
Organisiert in Zusammenarbeit zwischen Mediavanti und des Landesmuseums Natur und Mensch feiert „Planet or Plastic?“ Deutschlandpremiere im Gleispark Oldenburg. Dabei baut die Ausstellung auf der gleichnamigen weltweiten Initiative National Geographics auf, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Menge des in die Weltmeere gelangenden Einwegplastik zu reduzieren.
In rund 70 Fotografien und Grafiken erzählt die Ausstellung die Geschichte von Plastik von damals bis heute und widmet sich der großen Herausforderung der Plastikverschmutzung. Eindrucksvolle Aufnahmen verdeutlichen die häufig unvorstellbaren Mengen an Plastik und zeigen die Auswirkungen auf Meere und Lebewesen. Die gezeigten Werke sollen eine lösungsorientierte Auseinandersetzung mit dem Thematik anstoßen. So werden den Gästen verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie jeder und jede einzelne verantwortungsvoller mit Plastik umgehen und der Plastikverschmutzung entgegenwirken kann.
30. April bis 28. August 2022 im Gleispark Oldenburg
Esther Horvath: Drei Monate in ewiger Dunkelheit
Die Bremer Fotografin Esther Horvath dokumentierte dreieinhalb Monate lang die MOSAiC-Expedition des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts in die Arktis. Eine Auswahl ihrer Bilder war 2021 in der Sonderausstellung „Polarnight“ im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zu bestaunen. —> Hier der Beitrag
Carla Kogelmann WPP Preisträgerin Kategorie „Spontane Porträts Fotoserien“
Im Video spricht Carla Kogelman über ihre Arbeit "Ich bin Waldviertel". In dieser beobachtet sie den Alltag der beiden Schwestern Hannah (7) und Alena (9), die mit ihrer Familie in der kleinen österreichischen Gemeinde Merkenbrechts leben. Die Geschwister scheinen die Anwesenheit der Fotografin vollkommen zu vergessen, Kogelmans Porträts erlauben somit einen kostbaren Blick in die Welt der Kinder.
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