#109 SlowTravelTour bei Ralle in Hattingen bei Amsterdam

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"Ein Portrait macht man niemals allein. Der andere schenkt es einem."

Ich liebe das Reisen, Träume und Geschichten. Und auf meiner SlowTravelTour kann ich das alles ausgiebig erleben. Ich war gerade in Amsterdam und ich möchte euch meine Highlights zeigen. Aber echte Treffen sind echte Treffen und durch nichts zu ersetzen. Daher möchte ich euch am Anfang mit nach Hattingen nehmen, wo ich den bemerkenswert echten Ralle Buzz getroffen habe. Der Beginn einer echten Freundschaft.

SlowTravelTour geht weiter: Next stop Hattingen an der Ruhr. Ralf Scherer oder besser Ralle Buzz ist ein Typ, den man einfach gern haben muss. Wir haben uns schon oft verpasst, aber jetzt war es soweit. Ich freue mich, dass ich ihn endlich getroffen habe. Im Alten Rathaus habe ich mich mit ihm in seiner sehenswerten Ausstellung „Timelines“ verabredet. Wir haben uns wunderbar unterhalten. Er ist wie in seinen Bildern. Er kann Geschichten der abgelichteten Menschen gefühlvoll mit aller Schönheit oder Melancholie mit seiner Kamera festhalten. In seinen Bildern bleiben diese Momente für immer. 

Das Bild „Liberté“ (links) von ihm mag ich besonders und die Geschichte passt so schön zu Ralle. Er traf den alten Mann in Südfrankreich, der mit seinen wenigen Habseligkeiten doch recht zufrieden wirkte. Ralle sprach in auf englisch an, aber er verstand ihn nicht und Ralle spricht nicht die Landessprache. Aber er sah seine Kamera und war offen und einverstanden, dass er ihn fotografierte. Beim Abschied sagt er nur „Liberté“ und so wirkt er auch auf dem Bild. Ein echter Freigeist, der das Leben genießt. Es ist ein tolles natürliches und ausdrucksstarkes Portrait. Und hier treffen seine zitierten Worte von Sebastiáo Salgado so sehr zu: "Ein Portrait macht man niemals allein. Der andere schenkt es einem“. 

Mehr Bilder von Ralle findet ihr auf Flickr oder auf seiner Webseite.

Reinschauen: Keizersgracht 399

Ich kannte bisher nur das FOAM in Amsterdam. Aber das Huis Marseille war das erste Fotografiemuseum in den Niederlanden, als es 1999 eröffnet wurde. Die Ausstellung Futures Past & Present zeigt bis zum 2.6.2019 die Arbeit von vier Fotografinnen: Céline van Balen, Julie Greve, Esther Kroon und Helga Paris. Die vier haben unterschiedliche individuelle Geschichten, haben aber auch etwas gemeinsam: Sie alle zeigen großes Talent. Die vier sind auch durch ihre außergewöhnliche Fähigkeit verbunden, sich direkt auf ihre Motive einzulassen, was sich insbesondere in ihrer Porträtarbeit zeigt. Ihre Modelle sind in aller Stärke und Würde dargestellt, wobei zwischen Persönlichkeiten subtile Unterschiede bestehen. Dass sie das so gut gemacht haben, hat vielleicht damit zu tun, dass sie Frauen sind. Wie Van Balen einmal bemerkte: „Ja, ich denke, unser Engagement hat etwas damit zu tun. Männer kommen ihren Mitmenschen normalerweise nicht so nahe wie wir - und wenn sie es getan hätten, wäre es eine viel größere Anstrengung gewesen."


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Überraschung: Plantage Kerklaan 61

Im Verzets Resistance Museum Amsterdam (gleich beim Zoo Artis) habe ich die Ausstellung "Nach Holland" besucht. 

Am 10. Mai 1940 startet Deutschland seinen Angriff auf die Niederlande. Der Widerstand der niederländischen Armee ist stärker als erwartet. Aus diesem Grund wird Rotterdam am 14. Mai bombardiert. Am nächsten Tag ergeben sich die Niederlande. Niederländische Soldaten machen nur sehr wenige Fotos von diesem fünftägigen Krieg. Deutsche Soldaten machen jedoch Tausende von Fotos von ihrem Feldzug. Die Amateurfotografie ist in Deutschland bereits vor dem Krieg sehr beliebt und die Wehrmacht nutzt die Fotos, um die Heimatfront auf dem Laufenden zu halten. Die deutschen Soldaten fotografieren ihren Alltag und sich selbst in Machoposen, aber auch Kriegsgefangene, Zerstörungen, Kontakt mit niederländischen Bürgern und den Kämpfen. Es gibt überraschende Bilder von deutschen Truppen, die zu Pferd oder mit dem Fahrrad in die Niederlande einmarschieren. Aber auch Fotos von niederländischen Gefallenen, deutschen Kriegsgräbern und der Bombardierung Rotterdams werden für die Nachwelt festgehalten. Die Fotos werden neben Zitaten deutscher Soldaten und ihrer Fotoalben ausgestellt. Dies zeichnet ein bemerkenswertes Bild der Tage des Mai 1940 mit deutschen Augen.


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Zwei Maler, eine Liebe: die Natur. 

Die Natur ist in ständiger Bewegung. David Hockney und Vincent van Gogh ist es gelungen, diese Dynamik einzufangen. 

David Hockney (1937) lebt mehr als ein Jahrhundert später als Vincent van Gogh (1853-1890), aber ihre Sicht der Landschaft ist oft ähnlich. Mehr zu dieser interessanten Künstler-Kombination im Van Gogh Museum bis zum 26.5.2019.

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#109 Das ist ja alles unerhört

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