ⓦ 325 Lebenswerte Städte und das 49 Euro Ticket mit Vally Finke … Hauptsache, die Autos fühlen sich wohl

Das Prinzip bei der modernen Stadt-Planung lautet:  „Hauptsache, die Autos fühlen sich wohl“

Al Gore

Heute schauen Vally Finke, Alex und ich auf das 49 Euro Ticket, das seit Mai 2023 in ganz Deutschland gilt. Mit diesem Ticket kann man einen Monat lang im Regional- und Nahverkehr durch das ganze Land reisen - für nur 49 Euro!

Vally kann als Expertin im Verkehrs- und Umweltausschuss in Oldenburg von den Hintergründen und ihren Ideen und Plane für lebenswerte Städte berichten.

Das Ticket habe ich mir im Juni gekauft, um einige Städte in Bayern zu besuchen, die ich schon lange mal sehen wollte. Ich war in Regensburg, Bayreuth, Bamberg, Nürnberg, Augsburg und rund um München unterwegs. Es war eine tolle Erfahrung. Ich habe viele Biergärten besucht und diverse Biere und Würste probiert :-).

Natürlich war nicht alles perfekt. Manchmal waren die Züge überfüllt oder verspätet. Und manchmal war es einfach anstrengend, so viel bei der Hitze unterwegs zu sein. Aber insgesamt war es das wert. Auch mit der Bahn-App gab es keine Probleme.

Ich finde das 49 Euro Ticket eine tolle Idee, um die Mobilität und die lebenswerte Städte in Deutschland zu fördern. Es ist nicht nur günstig, sondern auch umweltfreundlich. Ich hoffe, dass das Ticket weiterhin angeboten wird und dass viele Menschen es nutzen. Ich kann es euch nur empfehlen!

Was haltet ihr vom 49 Euro Ticket?

Habt ihr es schon ausprobiert oder wollt ihr es noch machen? Welche Städte würdet ihr gerne besuchen? Schreibt mir gerne eure Meinungen und Erfahrungen in die Kommentare!

Kapitelmarken zum Podcast

  • (00:00) Mein Name ist Vally - Vally Finke

  • (01:30) Mein Bayern-Trip mit dem 49-Euro-Ticket

  • (05:00) Bereicherung für die Pendler

  • (07:30) Politische Entscheidungen in drei Parteien und 16 Bundesländern

  • (13:30) Bilanz des 49-Euro Tickets

  • (15:30) Fußgänger und Radfahrer geben mehr Geld aus

  • (18:00) Mobilitätsplan und Innenstädte beleben

  • (23:45) Vorschläge aus der Politik

  • (28:00) Zu Fuß gehen ist auch schön

  • (32:00) Die Menschen sollen sich wohlfühlen und nicht das Auto

  • (37:00) Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt

  • (39:00) Aggressivität und Konkurrenzkampf

  • (44:00) Wo gibt es Hilfe für Behinderte?

  • (48:00) Viele Räder sorgen für Zoff in der Bahn

  • (53:00) Einfaches Handy-Ticket mit GPS-Funktion

  • (57:00) Warum gibt es so viele Verkehrsverbünde, Zonen und Tarife?

  • (1:01:00) Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung

  • (1:04:00) Ständige steigende Pkw-Zulassungszahlen

  • Vally Finke, geb. 1963

  • in Hamburg aufgewachsen, seit 1992 in Oldenburg lebend

  • verheiratet, 1 Tochter, 2 Enkelkinder

  • Ausbildung zur Erzieherin und Studium an der FH für Sozialpädagogik in Hamburg

  • tätig seit 2002 als selbst. Bilanzbuchhalterin in Oldenburg

  • Seit März 2018 in der SPD – Ich bin politisch aktiv geworden, weil mir klar wurde, dass meine Generation jetzt aktiv werden muss, um für die Jugend noch Zukunft zu sichern. Für Meckern vom Sofa aus, ist jetzt keine Zeit mehr.

  • Seit November 2021 Mitglied der SPD Fraktion im Rat der Stadt Oldenburg

  • Angetreten für eine lebenswerte Stadt und eine Stadt für alle, Verkehrswende und Klimaschutz

  • Mitglied im Verkehrs- und Umweltausschuss



Öffentlicher Nahverkehr in Deutschland: Gemischte Bilanz bei 49-Euro-Ticket 

BERLIN taz | vom 21.6.2023

Das Deutschland-Ticket zieht seit Mai fast eine Million neue Fahrgäste an. Erfolgreich wie das 9-Euro-Ticket ist es noch nicht. Verbände ziehen gemischte Bilanz.

Schlecht kommt der günstige Nahverkehr bei den Menschen insgesamt nicht an. Das erst Anfang Mai eingeführte 49-Euro-Ticket hat bereits elf Millionen Kunden gefunden. Der größte Teil der Fahrgäste hatte zuvor bereits eine Zeitkarte oder nutzte Busse und Bahnen schon regelmäßig. Doch acht Prozent der Abonnenten waren bis zur Einführung nie oder nur selten mal im öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Das entspricht rund 880.000 Neueinsteiger:innen. Die Zahlen nannte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in seiner Bilanz am Mittwoch.

48 Milliarden Euro wird der Ausbau des ÖPNV laut den Verkehrsministern kosten

„Das war eine Revolution für unsere Branche“, sagt VDV-Präsident Ingo Wortmann, der auch Chef der Münchner Verkehrsbetriebe ist. Denn nach dem Testlauf mit dem 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer soll das Anschluss-Abo dauerhaft im Angebot bleiben. Dafür haben die rund 2.000 Verkehrsunternehmen im Schnelldurchgang digitale Strukturen aufbauen müssen. Denn das Ticket soll es nach dem Willen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Ende nur als digitale Variante geben. Da der Bund das Vorhaben mitfinanziert, redet er auch mit.

Derzeit werden für eine Übergangszeit auch noch auf Papier gedruckte Fahrscheine verkauft. Diese Begrenzung ist nach Einschätzung von Verbraucherschützern eine der Schattenseiten des Angebots. „Das war beim 9-Euro-Ticket besser“, sagt Andreas Schröder vom Fahrgastverband Pro Bahn, „man konnte das einfach am Fahrkartenautomaten kaufen.“ Vor allem Senioren und ausländische Touristen würden durch den komplizierten Vertrieb eher abgeschreckt.

Eine andere Schattenseite ist nach Einschätzung des VDV die ungewisse Dauerfinanzierung des günstigen Tickets. Die dafür veranschlagten jährlichen Kosten von drei Milliarden Euro teilen sich Bund und Länder hälftig. Doch die Zahlung ist nur bis zum Ende dieses Jahres gewährleistet. „Wir müssen das Ticket auskömmlich finanziert bekommen“, verlangt Wortmann. Der Verband geht zudem davon aus, dass die Kosten im kommenden Jahr aufgrund der Inflation auf deutlich mehr als 3 Milliarden Euro steigen werden.

Bald teurer als 49 Euro?

Immerhin rechnet der Verband nicht mit einer schnellen Anhebung der Preise für das offiziell „Deutschland-Ticket“ getaufte Abo. Der Name wurde mit Bedacht gewählt. Er müsste nicht geändert werden, wenn das Ticket teurer wird. Und 49 Euro sind nur ein Einstiegspreis. VDV-Geschäftsführer Oliver Wolff geht zwar von einem stabilen Preis bis Ende 2024 aus. Doch wie es danach weitergeht, ist noch völlig offen.

Nach den ersten zwei Monaten zeigt sich ein weiterer Schwachpunkt des Konzeptes. „Es gibt kaum eine Nutzung auf dem Land“, kritisiert Wortmann. Gerade in abgelegenen Gebieten gibt es kein attraktives Nahverkehrsangebot, wenn es überhaupt eines gibt. Dagegen ist die Nutzung in den Ballungsgebieten hoch. „Wir brauchen mehr Angebote in den Städten und wir brauchen ein Angebot auf dem Land“, stellt der VDV-Präsident fest.

Doch für mehr Busse, Trams und Bahnen fehlt den Unternehmen das Geld. Die Verkehrsministerkonferenz hat den Finanzbedarf für eine flächendeckend bessere Abdeckung mit Verkehrsleistungen auf 48 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 taxiert. Doch ob es dafür Geld vom Bund gibt, ist ungeklärt. Ein Ausbau- und Modernisierungspakt soll Wortmann zufolge erst 2024 diskutiert werden. Seine Münchner Verkehrsbetriebe haben den Ausbau daher schon bis Mitte des Jahrzehnts zurückgestellt. Viele andere Verkehrsverbünde halten sich ebenfalls zurück, weil ihnen das Geld für zusätzliche Fahrten fehlt.

Der Verband hat die beiden ersten Monate auch für Marktforschung genutzt. Danach steigen die Nutzerzahlen an. Neun Millionen Fahrgäste waren es im Mai, 9,6 Millionen im Juni. Wichtigster Grund für den Kauf des 49-Euro-Tickets ist die bundesweite Gültigkeit. Diesen Aspekt nannten 41 Prozent der Befragten. Für 36 Prozent ist der günstige Preis ausschlaggebend. Fast jeder Fünfte gab als Kaufgrund den bewussten Verzicht auf Autofahrten an, 22 Prozent ist der mit der Nutzung von ÖPNV verbundene Umweltschutz am wichtigsten.

Verschiedene Gründe für Nichtkauf

Gefragt wurden auch Personen, die kein Abo abschließen wollen. Für 41 Prozent würde sich der Kauf nicht lohnen, mehr als ein Drittel haben keinen Bedarf am ÖPNV und jeder Vierte braucht keinen bundesweit gültigen Fahrschein. Zu teuer finden das Angebot lediglich 11 Prozent der Befragten. Gleichzeitig gab jeder Zwanzigste an, sich das Ticket nicht leisten zu können.

Auch die Nutzung als Job-Ticket ist nach Einschätzung der Verkehrsunternehmen noch ausbaufähig. 18 Prozent der 49-Euro-Abos laufen über einen Arbeitgeber. „Allerdings versprechen wir uns als Branche da noch einen deutlichen Nachfragezuwachs“, sagt Wolff. Es könne für Unternehmen und Betriebe ein Imagefaktor in Sachen moderner umweltfreundlicher Mobilitätsangebote sein. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen will der Verband jetzt noch einmal verstärkt für das Jobticket die Werbetrommel rühren.

Quelle: taz.de/Oeffentlicher-Nahverkehr-in-Deutschland


Krefeld: Mobilitätswende im öffentlichen Raum

Das Team von Transurban hat die Anwohner zu einem Public Dinner auf dem Grünstreifen eingeladen. Der Themenschwerpunkt: Die mögliche Umgestaltung des Westwalls im Kontext der Mobilitätswende.

Foto und Beitrag in der RP vom 3.7.2023: Bianca Treffer

Vom 21. August bis 23. September 2023 wird der Westwall auf dem Stück zwischen Stephan- und Lindenstraße für den Verkehr und das Parken gesperrt. Dort sollen die Potenziale der Mobilitätswende in Bezug auf den öffentlichen Raum ergründet werden. Das Transurban Team und die dazugehörigen Projektträger sind vor Ort, um Anregungen zu geben und Aktionen betreffend die urbane Kunst umzusetzen.

Sauber statt autofrei auf dem Westwall

An der langen Tafel am Westwall, zu der das Transurban Team eingeladen hatte, gab es zahlreiche lebhafte Gespräche. Es hat ein etwas mediterranes Flair. Unter den Bäumen des Westwalls, in unmittelbarer Nähe des Südwalls, steht ein langer eingedeckter Tisch mit 40 bunten Sitzhockern. Auf der weißen Tischdecke sind zwischen Tellern und Gläsern die unterschiedlichsten Speisen anzutreffen. Das Team von Transurban lädt zum Public Dinner ein. Rund 30 Krefelder sind der Einladung gefolgt und dabei in lebhafte Diskussionen verstrickt. Das Thema: Die mögliche Umgestaltung des Westwalls im Rahmen der Mobilitätswende und damit einem Wall ohne Autoverkehr und parkende Fahrzeuge.

„Wir möchten die Menschen heute einladen, um mit uns und auch untereinander ins Gespräch zu kommen“, sagt Georg Barringhaus von der Projektkoordination Transurban. Das Thema polarisiert. Der Westwall, der zunächst einmal probeweise auf einem Teilabschnitt für einen Monat in eine autofreie Zone verwandelt werden soll, in der auch das Parken unterbunden wird, sorgt für Gesprächsstoff. Das Ganze soll der Entschleunigung dienen und mehr Aufenthaltsqualität für den Westwall bringen. Das Team Transurban will zudem mit verschiedenen Aktionen in der Probephase Akzente setzen.

„Die Stadt sollte da anfangen, wo die Probleme vorhanden sind. Die Innenstadt stirbt. Dagegen muss etwas unternommen werden. Krefeld muss attraktiv werden und die Menschen zu einem Stadtbesuch und zum Einkauf anregen. Das fängt bei der Sauberkeit an und dazu gehören auch Parkplätze für Besucher“, sagt Isabel Rueda-Fernandez, die das Zweithaarstudio Müller & Müller am Westwall führt. Und damit ist sie bei dem Themenpunkt, um den sich an dem langen Tisch viele Gespräche drehen. Es geht um die Parkplatzsituation, die in Krefeld schon jetzt, laut den Aussagen der an der Runde teilnehmenden Krefelder, eine Katastrophe ist. „Wenn auf dem Westwall nicht mehr geparkt werden darf, dann werden uns Selbstständigen die Existenzen genommen. In diesem Zeitalter, wo jeder Auto fährt, kann man eine Stadt nicht autofrei machen“, erklärt Rueda-Fernandez. Sie selber hat viele Kunden, die eine Perücke benötigen und dafür sogar aus Warstein, Köln, Recklinghausen und Städten in Nähe der niederländischen Grenze anreisen – und das mit dem Auto.

„Wenn auf dem Westwall nicht mehr geparkt oder vielleicht sogar nicht mehr mit dem Auto gefahren werden dürfte, bedeutet das, dass viele Anwohner hier gar nicht mehr leben können. Wie sollen Senioren schwere Einkäufe nach Hause transportieren, wenn sie weit weg parken müssen? Wobei wir uns die Frage stellen, wo überhaupt geparkt werden soll. Die Parkplätze reichen ja jetzt schon nicht“, meint Claudia Burow. Wie schwer die Parksituation wird, spüren die Anwohner bereits zweimal in der Woche, wenn der Markt einzieht. Dafür wird der Westwall entsprechend gesperrt. „Es müssen Alternativen gegeben sein. Ohne sie geht es nicht“, betont Karsten Mühlhaus.

Die Argumentation von Seiten Transurban, dass ein Westwall ohne Verkehr und parkende Autos zum Besuch einlade und damit die Gastronomie und der Einzelhandel gestärkt werden würde, löst bei den Gästen verständnisloses Kopfschütteln aus. „Von außerhalb kommt sicherlich keiner zu Fuß hierhin“, lautet einer der Kommentare. Die Frage aus der Gästerunde, ob Barringhaus denn aus Krefeld käme und die Situation genau kennen würde, findet keine Beantwortung. Was sich alle für den Westwall wünschen, ist mehr Sauberkeit und ein gepflegtes Stadtbild. Das Grün sei am Westwall vorhanden, könnte aber sicherlich intensiviert werden, beispielsweise mit weiteren Blumenanpflanzungen, heißt aus den Reihen. „Stattdessen wird immer mehr Fläche versiegelt und vieles an Grün zerstört“, bemerkt ein Senior in der Runde.

Erinnerungen an die vielen Brunnen, die Krefeld einst hatte und die das Stadtbild mitprägten, kommen auf. Das Unterbinden der nächtlichen Raserei auf dem Westwall gehört ebenso zu den Wünschen der Anwohner. Außerdem haben etliche Anwohner den Eindruck, dass „alles in Krefeld in die Südstadt gedrängt wird“. Eine bessere Verteilung ist das Stichwort. Eins wird klar, der Veränderung des Westwalls, auch wenn es nur auf Zeit ist, wird mit Skepsis entgegengeblickt.

Quelle: Rheinische Post vom 3.7.2023


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