#61 Midlife-Krise? Same as it ever was!
Älter werden ist doof
Ich finde es blöd, dass man älter wird. Ich ertappe mich, dass ich mir schlechter Zahlen merken kann oder mir der Name einer bekannten Person nicht einfällt. Dafür (so sagt man) steigert sich unser sprachlicher Ausdruck und die Fähigkeit, Zusammenhänge intuitiv zu erkennen. Allerdings nur, wenn wir unser Gehirn auf Trab halten. Also beschäftige ich mich mit Dingen, die mich interessieren und emotional berühren. Dazu zähle ich Fotografie, Reisen und das Schreiben meines wöchentlichen weekly.
Von nun an geht's bergab?
In der Lebensmitte kommt es zu körperlichen Veränderungen: Wir können schlechter sehen und brauchen eine Brille. Die Haare werden grau oder fallen aus, hormonelle Veränderungen können zu körperlichen Belastungen führen und im Ganzen fühlt man sich weniger fit und leistungsfähig.
Wenn man die 40 überschritten hat, wird man mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert. Im nahen Umfeld gibt es den einen oder anderen Todesfall, der nur schwer zu verkraften ist. Und immer öfter macht uns das Leben bewusst: Auch du bist irgendwann dran. Es ist weniger vom Rest deines Lebens übrig, als du hinter dir hast.
Ach hätte ich doch ...
Mit dem Eintritt in die Lebensmitte gehen Befürchtungen einher. Bin ich später finanziell gut abgesichert? Wird die Partnerschaft halten? Werde ich allein sein? Was ist mit meinem Job? Irgendwann geht es wirklich ans Sterben, wie soll ich mich dem stellen? Menschen werden dann damit konfrontiert, dass sie manches, was sie unbedingt erreichen wollten, nicht erreicht haben. Sie hadern womöglich mit ihren Lebensentscheidungen aus der Vergangenheit und trauern Chancen hinterher. Wünschen sich, das ein oder andere nochmal anders machen zu können.
Ist das die Krise?
Bedürfnisse verändern sich. Ich merke auch, dass die gewohnten Strategien, sich Glück und Zufriedenheit zu verschaffen, nicht mehr so wie gewohnt funktionieren. Freundschaften und Beziehungen, die bisher angenehm waren, werden nervig und langweilig. Ist das die Krise? Das muss nicht heißen, dass das Leben total auf den Kopf gestellt wird. Aber dass man sich Fragen stellt und sein Leben, vielleicht sogar seine bisherigen Lebensentscheidungen, noch einmal auf den Prüfstand stellt.
Da kommt noch was ... deine Chance
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lebensmitte eine Phase sein kann, die von körperlichen Belastungen, Enttäuschungen, Ängsten und Befürchtungen geprägt sein kann.
Doch wir können ebenso viel dafür tun, dass aus Enttäuschung Zuversicht wird. Und dass wir diese Phase als Chance nutzen, um in der zweiten Lebenshälfte vielleicht sogar zufriedener zu werden als in der ersten Lebenshälfte. Das größte Problem besteht darin, in dieser Krise stecken zu bleiben.
Wer seine Zeit mit Jammern über das Elend des Älterwerdens verbringt, der verschenkt wertvolle Zeit. Es hält einen davon ab, das glückliche und zufriedene Leben zu führen, das man wirklich führen möchte. Ich sehe es als Signal. Ja, du veränderst dich. Dein Körper altert. Deine Bedürfnisse verändern sich. Du darfst jammern, wütend, traurig und enttäuscht sein. Und dennoch wirst du ein zufriedenes Leben führen. Jedenfalls, wenn du etwas änderst. Wenn du dich nochmal neu kennen lernst und dich und deine Bedürfnisse ernst nimmst.
Anleitung zum Glück
Dafür habe ich diese Anleitung zusammengestellt. Sie gibt dir Antworten für deine eigene persönliche Zufriedenheit. Um es einfacher zu machen, konzentriere ich mich auf die drei Bereiche Körper, Geist und Beziehungen, da sie sich konkret auf das Wohlbefinden auswirken. Es lohnt sich, ehrlich zu sein.
Körper:
Was gefällt mir gut? Augen, Stimme, Haut ... ... ...
Worunter leide ich? Rückenschmerzen, Sehschwäche ... ... ...
Geist:
Was gefällt mir richtig gut, womit beschäftige ich mich gerne? Ich bin neugierig, vielseitig interessiert, bin gelassener geworden ... ... ...
Was interessiert mich? Fotografie, Kunst, Ausstellungen, Technik, Reisen ... ... ...
Was langweilt, nervt oder macht mich traurig? Vieles interessiert mich nicht mehr, ich kann Gelaber nicht leiden, kann mich oft nur schwer konzentrieren, lasse mich leicht ablenken, bin weniger begeisterungsfähig, bin abgestumpfter ... ... ...
Beziehungen:
Was gefällt mir an meinen Beziehungen richtig gut? Austausch, Unternehmungen, Wärme, Anerkennung, Unterstützung geben und erhalten, Verständnis, gemeinsame Interessen ... ... ...
Welche Freundschaft, Beziehung, Bekanntschaft bedeutet mir viel und geben mir Erfüllung? ... ... ...
Welche Beziehungen und Menschen finde ich anstrengend, belastend und nervig? ... ... ...
That's the way ... aha aha ... I like it
Jeder möchte eine wohl-fühlige bessere Zukunft. Was lässt sich konkret ändern? Besonders leicht, weil wirkungsvoll sind dabei die kleinen alltäglichen Veränderungen. Denn diese wirken sofort und jeden Tag. Schau auf die Aussagen und Antworten aus der Unzufriedenheit-Bestandsaufnahme. Änderungen in diesen Bereichen können sich sehr entlastend auswirken. Aber auch die Antworten, bei denen es um die positiven Dinge geht, sind sehr nützlich. Vielleicht lässt sich in diesen Bereichen noch etwas verstärken und damit relativ leicht etwas zu deiner Zufriedenheit beitragen.
Noch Fragen?
Welche Kleinigkeit könnte ich in meinem Alltag anders machen, die mein Leben zufriedener und erfüllender macht? Tägliche Rückenübungen machen, ungestörte Zeit für mich in meinem Zimmer, absolute Ruhe zum Lesen, Schreiben, Nachdenken und Konzentrieren, Verabredungen nur wenn ich Lust dazu habe, Kurse zur Weiterbildung endlich durchführen ... ... ...
Welches große Problem würde ich gerne angehen, um meinem Leben eine große Belastung zu nehmen? ... ... ...
Was würde ich gerne anders in meinem Leben machen, um zufriedener und erfüllter zu leben? Job kündigen, nur noch das machen, was mir (und anderen) Freude bereitet, mehr und länger Reisen, Ausstellungen besuchen, alte und neue Freunde besuchen ... ... ...
Kleine Taschenlampe brenn!
Puuh, jetzt wir uns ein Bier verdienst, aber du hast etwas erreicht und du hast Klarheit. Du musst ja nicht gleich alles ändern und umsetzen, aber so kommst du mit kleinen Schritten aus dem Tal. Und ein anderes Mal erzähle ich euch über den Sinn des Lebens … ;-)
Zum guten Abschluss die fantastischen Talking Heads von 1980 ... same as it ever was ...